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Gimborn
Der Ort, das Schloss und seine Geschichte
Etwas abseits von der Leppestraße, nahe der Gemeindegrenze zu Lindlar, im schmalen
Gimbach-Tal liegt die kleine Ortschaft Gimborn mit der großen, wechselvollen Vergangenheit.
Bis zur Gebietsreform nach dem Köln-Gesetz war Gimborn eine eigenständige Gemeinde und bestand aus
dem Dorf Gimborn mit dem Schloß und den Ortschaften Apfelbaum, Berghausen, Birnbaum, Boinghausen,
Dürhölzen, Elbach, Erlinghagen, Felsenthal, Flaberg, Grunewald, Gummeroth, Hagen, Herreshagen, Hövel,
Hülsenbusch, Hüttefabrik, Hüttenermühle, Jedinghagen, Kalkkuhl, Karlskamp, Karlsthal, Kümmel, Leiberg,
Lobscheid, Lope, Lützinghausen, Neuremscheid, Niederboinghausen, Niedergelpe, Nochen, Oberboinghausen,
Obergelpe, Oberleppe, Peisel, Recklinghausen, Remshagen, Rodt, Sonnenberg, Steinenbrück, Strombach,
Thal, Untererlinghagen, Unterwürden, Waldesruh, Wasserfuhr, Wegescheid, Wilhelmstal und Würden. Das
Rathaus der Gemeinde stand in Hülsenbusch, letzter Gemeindedirektor vom 1. März 1968 bis zur Auflösung
der Gemeinde am 1. Januar 1975 war Theo Schmidt.
Wann die Ortschaft gegründet wurde ist nicht bekannt, aber sie existierte bereits Ende des ersten
Jahrtausends, wie auch die Burg, aus der später das heutige Schloss entstand.
Erstmals erwähnt wurde der Besitz des damals wohl schon alteingesessenen Rittergeschlechts von
"Ginburne" bei Lieferungen an das Stift St. Gereon in Köln im Jahr 1180.
Heute noch existieren um das Schloß herum Reste eines Grabensystems, deshalb ging man lange davon aus,
es habe sich um eine Wasserburg gehandelt. Nach neuesten Erkenntnissen dienten die Gräben jedoch
der Entwässerung und Trockenhaltung der unteren Teile des Bauwerkes. Unter dem Hauptturm, der im Wesentlichen
noch in seiner ursprünglichen Form erhalten ist, entspringt eine Quelle mit kräftiger Schüttung. Sie speist
den alten Teich, dessen Wasser früher eine Mühle antrieb, deren Gebäude noch unterhalb des Teiches an der
Schloßstraße steht. Man kann davon ausgehen, dass der kräftige Turm zum Schutz vor Überfällen gebaut wurde. Er
ist groß genug, um etliche Menschen und ihre Lebensmittelvorräte auch für längere Zeit aufzunehmen, und frisches,
sauberes Wasser steht für alle Zeit in großer Menge zur Verfügung.
Vermutlich im 13. oder 14. Jahrhundert erlosch das Rittergeschlecht von Ginburne, und die Burg verfiel allmählich,
während ihr Besitz mehrmals wechselte. 1539 erwarb sie Wilhelm von Harff, dessen Tochter Anna
1550 Wilhelm Freiherrn von Schwarzenberg aus Mainfranken heiratete. Dadurch kam das fränkisch-böhmische
Haus Schwarzenberg in den Besitz von Gimborn und verlegte seinen Hauptsitz vom böhmischen Krummau
hierher.
Adolf von Schwarzenberg wurde 1551 hier geboren, er wurde
ein großer Feldherr, der in den Türkenkriegen von sich reden machte. Er gewann 1598
die 1592 gefallene Festung Raab zurück, das war ein ganz großer Etappensieg gegen die osmanischen Eroberer.
Zu seinen Ehren wurden in Österreich steinerne Gedenksäulen mit seinem Namen errichtet, die "Raaberkreuze",
von denen noch heute einige existieren. Kaiser Rudolf II. erhob ihn zum Dank 1599 in den Reichsgrafenstand,
schenkte ihm die Stadt Auspitz und eine sehr große Summe Geld. Das Schwarzenberger Wappen wurde erweitert
und wird seit dem nicht nur durch Helmdecken in den kaiserlichen Farben geschmückt, sondern auch durch
einen Raben, der einem Türkenkopf die Augen aushackt. Noch im gleichen Jahr befreite Schwarzenberg die Stadt
Ofen (Buda, einen Teil des heutigen Budapest). Beim Sturm auf Pest (der andere Teil des heutigen
Budapest) 1599 wurde er jedoch verwundet. Bei weiteren Kämpfen zog er sich eine weitere schwere Verwundung zu,
und am 29. Juli 1600 starb er daran, ohne dass er seine Familie und seine Burg wiedergesehen hatte.
Seine Witwe, Elisabeth Margreta Freiin Wolff-Metternich, ließ 1602
aus der verfallenden Burgruine und dem relativ unbeschädigten Hauptturm das
Schloß im heutigen Zustand nach den Plänen ihres Mannes errichten.
Sohn Adam von Schwarzenberg, geboren 1583 in Gimborn, wurde als Geheimer Rat des
Kurfürsten Georg Wilhelm von Brandenburg einer der einflussreichsten Politiker Preußens
während der Zeit des Dreißigjährigen Krieges. Seine Büste ziert seit 1899 eine Denkmalgruppe
in der Berliner Siegesallee. Im Gegensatz zum eigentlich protestantischen Preußen trat er 1612
wieder zum katholischen Glauben über, und natürlich musste ihm Gimborn folgen, wie damals
üblich. Deshalb ist das Dorf bis heute katholisch.
Von 1631 an war hier die Residenz der Grafschaft Gimborn-Neustadt des Hauses Schwarzenberg. Schwarzenberg
war nicht gerade als gütiger Landesvater verschrien. Seine Stellung hatte er der schwachen Persönlichkeit
des Kurfürsten zu verdanken und seiner eigenen Rücksichtslosigkeit und Härte, vor allem gegen den
Protestantismus. Das sollte sich rächen. Als der seit Jahren kränkliche Kurfürst Georg Wilhelm am
1. Dezember 1640 starb, kam dessen Sohn Friedrich Wilhelm ("Der Große Kurfürst") an die Macht, und
der war Schwarzenberg nicht im Geringsten zugetan. Er ließ den Kanzler seines Vaters verhaften und
Anfang Januar 1641 auf die Festung Spandau bringen, wo Schwarzenberg am 5. Januar ganz plötzlich und
sehr wahrscheinlich ohne fremdes Zutun starb. Sein Sohn, nichts Gutes ahnend, floh nach Wien. Nie wieder
hat ein Schwarzenberg Schloß Gimborn bewohnt, die Familie zog sich wieder nach Krummau in Böhmen zurück
und ließ seine Besitzungen in Gimborn-Neustadt mit brutaler Härte verwalten. 1681 wurde das Land zur
Grafschaft erhoben. Noch ein Jahrhundert später, bis zum Verkauf an Graf Johann Ludwig von Wallmoden 1782,
wurde das Gebiet "Schwarzenbergisches Land" genannt.
Übrigens: Einer der Nachfahren ist Karel Schwarzenberg, geboren am 10.12.1937 in Prag, von 2007 bis 2009
Außenminister der Tschechischen Republik. Er ist seit 1960 Oberhaupt des Hauses, und sein voller Name lautet
Karl Johannes Nepomuk Josef Norbert Friedrich Antonius Wratislaw Mena Prinz zu Schwarzenberg.
Seit 1874 ist Schloß Gimborn im Besitz der Freiherren von Fürstenberg zu Gimborn.
Schloss Gimborn ist eines der schönsten erhaltenen Schlösser des Oberbergischen, nicht nur architektonisch.
Es ist auch landschaftlich wunderschön gelegen, romantisch wie ein Märchenschloss. Es ist das einzige Schloss
im Oberbergischen Kreis, das von seinem adligen Besitzer noch bewohnt wird. Obwohl nur von außen
zu besichtigen, ist es immer einen Besuch wert, zumal man hier bei schönem Wetter auch Spaziergänge und
Wanderungen unternehmen kann.
Johann Diederich von Steinen beschreibt Gimborn in seinem Werk
"Westphälische Geschichte, Das X. Stück. Historie des Amts Neustadt, Lemgo 1755" u.a.:
"Gimborn ist ein schönes und festes Schloß im Amt Neustadt, an den Grenzen des Herzogtums
Berge und zwar in der Bauerschaft Obergimborn gelegen.
Den Namen hat es von einem reichen Born oder Brunnen, so unter dem Schloß herfürquillet und
einem kleinen Bach, so die Gimbecke oder Gimbach heisset, gleichfals nicht weit vom Schloß
entspringet, sich mit besagtem Brunnen vereiniget und so lange den Namen Gimbecke (Gimmicke)
behält, bis er einige 100 Schritte vom Schloß, in die Leppe fällt."
Das Schloss beherbergt seit 1970 das IBZ, das Internationale Bildungszentrum der Polizei, eine weltweit
tätige und bekannte Organisation. Gleich nebenan befindet sich das "Schloßhotel".
Seit dem Beschluß des Gemeinderates vom 11.12.2007 steht der Ortskern von Gimborn unter Denkmalschutz.
In Gimborn, ehemals Herrschaftssitz und Sitz der Kreisverwaltung, leben heute nur ca. 30 Einwohner.
Hinzu kommen noch Gäste des Schloßhotels und des IBZ. Aber es gibt Deutschlandkarten, auf denen Gimborn
eingezeichnet ist wie eine Kleinstadt. Und hin und wieder taucht sogar eine ganz kuriose
Europakarte auf, für die Gummersbach mit über 50.000 Einwohnern zu klein ist, auf der aber stolz der ehemalige
Regierungssitz der Schwarzenberger prangt.
Auch heute noch, nach Jahrzehnten, sind die Ortschaften, die ehemals zur Gemeinde Gimborn gehörten,
eng miteinander verbunden. Deshalb existiert auch immer noch die Schützenbrüderschaft St. Sebastianus,
ebenso der Kirchenchor "Cäcilia", und alljährlich findet in Gimborn ein Schützenfest statt.
Von Gimborn aus kann man mit dem Auto, dem Fahrrad oder zu Fuß sehr bequem auch die Ruinen der kleinen
Wasserburg Eibach und der großen Burg Neuenberg in der Nachbargemeinde Lindlar erreichen.
Gimborn liegt etwa 260 m ü.NN, also 100 m tiefer als der Hauptort Marienheide.
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Der Ausschnitt aus der Karte "Oberbergischer Kreis" von 1954 zeigt die damalige Gemeinde Gimborn
mit ihren Ortschaften.



Schloß Gimborn

Vater und Sohn: Adolf von Schwarzenberg und Adam von Schwarzenberg

Das Wappen der Fürsten von Schwarzenberg
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 Schlosshotel Gimborn |
 Gimborner Idylle – früher lief hier die Wassermühle |
Anfang |
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Die Geschichte des Ortes und des Schlosses |
1180 |
Erste bekannte Erwähnung von Gimborn (Ginburne) bei Lieferungen an das Stift St. Gereon in Köln.
Zu dieser Zeit ist die Burg Sitz des alteingesessenen Rittergeschlechts von Gimborn und wohl auch
schon sehr alt. Über die Entstehung ist nichts überliefert.
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1223 |
Erwähnung von Gimborn (Gynburne) in einer Papsturkunde bezüglich Besitzungen von St. Gereon in Köln. |
1273 |
Adolf von Berg verpfändet die Burg zu Gimborn an den Grafen Engelbert von der Mark. |
1320 |
Guß einer der heute noch erhaltenen Glocken der Kirche. Etwa um diese Zeit muß auch die ursprüngliche
Kirche entstanden sein. Eine zweite, ebenfalls heute noch vorhandene Glocke trägt die Jahreszahl 1340. |
1539 |
Der Mannesstamm des Geschlechts von Gimborn ist längst erloschen, nach vielen wechselnden Besitzern
(u.a. die Familien von Kruwell, von Burtscheid, von Nesselrode, Quade)
übernimmt Wilhelm von Harff die Burg. |
1550 |
Die Tochter Anna des Wilhelm von Harff heiratet 1550 Wilhelm Freiherrn von Schwarzenberg aus Mainfranken.
Dadurch kommt das Haus Schwarzenberg in den Besitz von Gimborn. |
1551 |
Adolf von Schwarzenberg wird geboren. Er wird ein großer Feldherr. |
10.08.1557 |
Wilhelm von Schwarzenberg fällt im Krieg zwischen Habsburg und Frankreich in der Schlacht von St. Quentin.
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26.08.1583 |
Graf Adam von Schwarzenberg, Sohn des Adolf, wird auf der Burg geboren. Er wird später eine der einflußreichsten
Persönlichkeit Preußens und der einflußreichste preußische Politiker während des Dreißigjährigen Krieges. |
1597 |
Freiherr Adolf von Schwarzenberg erobert als kaiserlicher Heerführer die von den Türken besetzte Festung Raab
(Gyor im heutigen Ungarn). |
1599 |
Freiherr Adolf von Schwarzenberg wird für seine Verdienste in den Reichsgrafenstand erhoben. |
29.07.1600 |
Graf Adolf von Schwarzenberg stirbt bei der Belagerung von Pápa in Ungarn. |
1602 |
Aus dem Hauptturm, der relativ unbeschädigt erhalten ist, und dem verfallenen Rest der Burg
läßt Elisabeth Margreta Freiin Wolff-Metternich, die Witwe des
Grafen Adolph von Schwarzenberg und Mutter des Adam von Schwarzenberg,
nach den Plänen ihres Mannes das Schloß im heutigen Zustand errichten. |
1609 |
Graf Adam von Schwarzenberg beginnt seine politische Laufbahn als Geheimer Rat beim
Kurfürsten Georg Wilhelm von Brandenburg. Er erlangt sehr schnell großen Einfluß auf
die Politik und beherrscht das gesamte Ratskollegium.
Sein Herrschaftsgebiet Gimborn-Neustadt läßt er mit äußerster Strenge und Härte
verwalten. |
1610 |
Gimborn wird zur Unterherrschaft Brandenburgs erhoben. |
ca. 1610 |
Gründung der St.-Sebastianus-Schützenbruderschaft Gimborn |
1612 |
Graf Adam von Schwarzenberg führt nach einer kurzen lutherischen Periode
den römisch-katholischen Glauben wieder ein. Gimborn ist damit der einzige katholische Ort im
Amt Gimborn-Neustadt. |
1614 |
Die Gimborner Herrschaft vergrößert sich durch das erbliche Lehen der
Bauernschaften Bernberg, Gummersbach, Obergelpe, Rospe, Strombach, Kalsbach und Müllenbach.
Das Hofgericht in Gimborn ist durch kurfürstliches Dekret für alle Zivil- und Kriminalfälle zuständig. |
1618 |
Beginn des Dreißigjährigen Krieges. Das Bergische Land bleibt vorerst verschont.
Es geht vordergründig um Religion, römisch-katholisch gegen Protestantismus. |
1621 |
Der Kurfürst Georg Wilhelm von Brandenburg erweitert das Lehen noch einmal um die Bauernschaften
Ründeroth, Lieberhausen, Neustadt (heute Bergneustadt) und Wiedenest. |
1623 |
Graf Adam von Schwarzenberg läßt in Hülsenbusch nahe der Kapelle ein Armenhaus errichten
für fünf Familien. Ihnen stehen Garten und Land zur Verfügung für die Haltung von je 2 Kühen, und sie erhalten
jeweils jährlich 2 Malter Korn und 20 Reichstaler. Dafür müssen sie täglich 2 Stunden für das Haus
Schwarzenberg beten.
Ein Malter entsprach damals im Land Brandenburg-Preußen etwa 660 Litern. |
1630 |
Adam von Schwarzenberg erreicht die Übertragung als Mannlehen und die freie
Reichsherrschaft für Gimborn. |
1630 |
Beginn des "Schwedenkrieges", der letzten und grausamsten Phase des
Dreißigjährigen Krieges. Jetzt wird auch das Bergische Land heimgesucht von den marodierenden Horden.
Über diesen Zeitabschnitt gibt es eine kurze Notiz von Johann Diederich von Steinen:
"Im 30 jährigen Kriege, hat der General Trostensohn das Schloß mit List eingenommen."
Näheres dazu ist nicht bekannt.
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1631 |
Bestätigung der Reichsunmittelbarkeit Gimborn-Neustadts durch Kaiser Ferdinand II.
Landesherr wird Graf Adam von Schwarzenberg. |
1634 |
Die Pest bricht aus und tötet bis zu ihrem Ende 1637 mehr als die Hälfte der
Bevölkerung. |
01.12.1640 |
Kurfürst Georg Wilhelm von Brandenburg, der seit einem Unfall im Jahr 1620 an einer
nicht heilenden Wunde am Bein und seit einigen Jahren an schwerer Wassersucht litt, war 1638 mit seinem
Hofstaat in das preußische Königsberg umgezogen, das bisher vom Krieg nicht betroffen war. Dort stirbt
er am 1. Dezember im Alter von 45 Jahren, und sein Sohn Friedrich Wilhelm übernimmt die Regentschaft.
Friedrich Wilhelm, wie schon sein Vater protestantisch, ist dem Katholiken Schwarzenberg nicht so zugetan
wie er. Ihn stört vor allem Schwarzenbergs enge Beziehung zu den Habsburgern. |
01.05.1641 |
Friedrich Wilhelm ist entschlossen, seinen Minister Adam von Schwarzenberg zu entlassen und lässt ihn
in der Festung Spandau festsetzen. |
04.05.1641 |
Adam von Schwarzenberg verstirbt plötzlich in der Festung Spandau im Alter von fast 58 Jahren. Viele Jahre
hält sich das Gerücht, Friedrich Wilhelm habe ihn enthaupten lassen, was aber eine Exhumierung drei Jahrzehnte
später klar widerlegt.
Adam von Schwarzenberg war der bedeutendste
Herr auf Schloß Gimborn und zu seiner Zeit eine der einflußreichsten Persönlichkeiten Preußens.
Sein Sohn Johann Adolf flieht nach Wien. Nie wieder hat ein Schwarzenberger in Schloß Gimborn gewohnt,
obwohl die Familie weiterhin Eigentümerin blieb. Das Schloß wird von nun an von den Beamten
bewohnt, die ihre Anweisungen fortan aus Wien und aus Krummau in Böhmen erhalten und
den Besitz befehlsgemäß weiterhin mit tyrannischer Härte verwalten. |
1648 |
Ende des Dreißigjährigen Krieges. Es gibt keine Sieger, es gibt nur Verlierer. Man einigt sich
im "Westfälischen Frieden". Für viele Historiker markiert das Ende des Krieges auch das Ende
des Mittelalters.
Die Folgen des Krieges sind noch über hundert Jahre lang zu spüren. |
1681 |
Gimborn wird zur Grafschaft erhoben. Das Gebiet wird häufig nach seinen Besitzern
"Schwarzenbergisches Land" genannt, obwohl die seit Jahrzehnten nicht mehr das Land
betreten haben. |
1782 |
Fürst Johann Nepomuk von Schwarzenberg verkauft die Reichsherrschaft
Gimborn-Neustadt an Graf Johann Ludwig von Wallmoden, General von Hannover und Britannien.
Er richtet auf dem Schloß seinen Wohnsitz ein, obwohl er sein neues Land und seine Untertanen
als "verwildert" bezeichnet. |
1793 |
Reichsfreiherr vom Stein heiratet Wilhelmine von Wallmoden. |
1806 |
Napoleon hat das Land besetzt, er gibt den Bergischen Besitz an seinen Vetter Joachim Murat.
Gimborn-Neustadt wird Teil des Großherzogstum Berg, das Gebiet des Oberbergischen Kreises wird
in drei Cantone aufgeteilt. Im Jahr darauf wird die Munizipalverwaltung nach französischem Vorbild
eingeführt. Erneut hat das Land unter Kriegslast und hohen Abgaben zu leiden.
Andererseits werden neue, gute Straßen gebaut, die Verwaltung neu geordnet, das Gesundheitswesen,
das Schulwesen und die Justiz modernisiert |
1815 |
Die Truppen Napoleons werden vertrieben. Das Großherzogtum Berg kommt unter preußische Verwaltung. Ein großer
Teil der Reformen wird beibehalten. |
1816 |
Wiener Kongress, Gimborn-Neustadt wird dem Königreich Preußen zugeschrieben.
Es werden Regierungsbezirke und Kreise eingerichtet
Die Herrschaft Gimborn-Neustadt wird selbständiger preußischer Landkreis.
Marienheide wird als "Samtgemeinde" erhalten als Teil des Kreises Gimborn-Neustadt
mit dem Hauptort Gummersbach. Außerdem gibt es auf dem Gebiet des heutigen Oberbergischen
Kreises die Kreise Wipperfürth, Homburg und Waldbröl und ein Teil des Kreises Lennep. Schloß Gimborn
wird Sitz der Verwaltung des Kreises Gimborn-Neustadt (bis 1819). |
1819 |
Die Landkreise Gimborn-Neustadt und Homburg werden zu einem Verwaltungsbezirk zusammengeschlossen |
17.02.1825 |
Gründung des Kreises Gummersbach aus den Landkreisen Gimborn-Neustadt und Homburg. |
1855 |
Bau der "Chaussee", der heutigen Leppestraße zwischen Marienheide und Engelskirchen,
die auch durch das Gebiet der Gemeinde Gimborn verläuft. Sie verbindet nicht nur die
Gemeinden und Orte miteinander, sie ist vor allem wichtig für die Eisen- und Stahlindustrie
im Leppetal, die auch heute noch zu den größten Industrieunternehmen der Gegend zählen. Für
ihre Benutzung wird "Chausseegeld" erhoben. |
1864 |
Die alte katholische Kirche in Gimborn wird abgebrochen. In "Die Denkmäler des Rheinlandes"
1967 wird sie beschrieben als "ältere Kirche mit romanischem Westturm, gotisch verändertem
Langhaus und Chor – Aquarell im Pfarrhaus erhalten". Von Steinen schrieb 1755 über sie, daß
sie 5 Altäre und eine schöne Orgel besaß, und daß 3 Glocken und eine Uhrenglocke im Turm hingen. |
1867 |
Bau der neuen katholischen Kirche Gimborn (St. Johann-Baptist-Kirche). |
1874 |
Freiherr Franz-Egon von Fürstenberg erwirbt Schloß Gimborn. Noch heute befindet sich das
Schloß im Besitz der Familie. |
1897 |
Der Bürgermeister von Gimborn heißt Gebühr |
09.04.1945 |
Die US-Army besetzt Dürhölzen. |
12.04.1945 |
Kurz vor Mittag treffen die ersten Panzer der US-Army ein, Gimborn wird besetzt.
Die Rentei wird beschlagnahmt, die Amerikaner richten hier ihre Kommandatur ein. |
Juli 1945 |
Ehemalige russische Kriegsgefangene aus dem aufgelösten Lager in Lindlar gehen
nachts auf Raubzüge. Außerdem üben wohl auch einige von ihnen grausame Rache für das, was man
ihnen und ihren Kameraden als Gefangene und Zwangsarbeiter angetan hatte. Noch kurz vor Kriegsende
waren viele von ihnen von Wehrmachtsangehörigen ermordet worden.
Am schlimmsten betroffen von den nächtlichen Raubzügen sind einzeln liegende Bauernhöfe
im Gimborner Land. Mindestens drei Bauern werden ermordet. |
02.09.1949 |
Bei einem tragischen Badeunfall ertrinken am 2. September im Bergbad Würden
12 Schülerinnen der Volksschule Gimborn, weil die Nichtschwimmerinnen auf dem glitschigen
Boden in den tiefen Teil des Beckens rutschen. Nur 4 Kinder können von ihrer Lehrerin
gerettet werden. Es ist bis heute der schwerste Badeunfall, der sich jemals in der Region
ereignet hat.
Bergbad Würden war zu dieser Zeit das einzige beheizte Freibad weit und breit. Es lag bei der
Gimborner Ortschaft Berghausen (heute zu Gummersbach gehörend) auf dem Berg über der Edelstahlfabrik
Schmidt & Clemens, von dort wurde das warme Kühlwasser hinauf gepumpt. Das Bad bestand aus einem
Becken aus rohem Beton, durch ein Seil war ein Nichtschwimmer-Bereich abgetrennt mit flachem, zum
Schwimmerbereich hin abfallendem Boden. Die Wärme sorgte für reichliches Algenwachstum, deshalb war
der Boden hier immer sehr glatt. |
01.03.1968 |
Theo Schmidt wird komissarischer Gemeindedirektor von Gimborn, 1969 hauptamtlicher.
Er bleibt es bis zur Neugliederung 1975. |
1970 |
Die IBZ (Bildungseinrichtung der IPA, Intern. Police Assoc.) bezieht ihr Bildungszentrum im Schloß Gimborn |
01.01.1975 |
Kreisreform (Kommunale Neugliederung): Die Gemeinde Gimborn wird aufgelöst, das Gemeindegebiet
wird aufgeteilt auf Gummersbach, Lindlar, Engelskirchen und Marienheide:
Marienheide Hauptort Gimborn mit dem Schloß und die Ortsteile
Boinghausen, Dürhölzen, Erlinghagen, Grunewald, Hüttenermühle,
Jedinghagen, Kümmel, Leiberg, Niederboinghausen, Oberboinghausen, Untererlinghagen und Wilhelmstal.
Gummersbach: Apfelbaum, Berghausen, Birnbaum, Elbach, Flaberg, Gummeroth, Hagen, Herreshagen,
Hövel, Hülsenbusch, Hüttefabrik, Kalkkuhl, Karlskamp, Karlsthal, Lobscheid, Lope, Lützinghausen, Niedergelpe,
Nochen, Obergelpe, Peisel, Recklinghausen, Rodt, Sonnenberg, Steinenbrück, Strombach, Thal, Unterwürden,
Waldesruh, Wasserfuhr, Wegescheid, Würden
Engelskirchen: Neuremscheid, Oberleppe
Lindlar: Felsenthal, Remshagen
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21.09.1986 |
Die Kirchengemeinde Gimborn feiert 450jähriges Bestehen |
25.06.2010 |
Die St.-Sebastianus Schützenbruderschaft Gimborn feiert 400jähriges Bestehen und bringt aus diesem Anlass
das Buch "Gimborn und seine Geschichte" von Hans-Jochen Baudach heraus. Das äußerst informative und interessante
Buch ist so schnell vergriffen, dass sofort eine Neuauflage in Arbeit genommen wird. Sie wird nach neuesten
Erkenntnissen aktualisiert und korrigiert und erscheint bereits im Herbst 2010. |
03.09.2011 |
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