A |
B |
C |
D |
E |
F |
G |
H |
I-J |
K |
L |
M |
N |
O |
P-Q |
R |
S |
T |
U |
V |
W |
X-Z |
|
Lexikon • Begriffe, Namen, Daten, Fakten (Stand: 12.10.2014)
|
|
Aussichtsturm Ellberg ("Eberg")
An der Hauptstraße B256 kurz nach dem Ortsausgang Marienheide in Richtung
Gummersbach stand wenige Meter hinter dem Kriegerdenkmal der Aussichtsturm auf dem 392 m hohen Ellberg.
Häufig wurde er "Aussichtsturm Eberg" genannt, aber Eberg ist die kleine Ortschaft 200 m östlich
davon.
Der 30 m hohe, hölzerne Aussichtsturm war Ende 1974 gebaut und 1975 in Betrieb genommen worden.
Damals wurden noch aus vollen Töpfen vom Land und Kreis Gelder für bestimmte, festgelegte
Vorhaben zur Verfügung gestellt, mehr oder weniger ohne besonders über Sinn und Zweck oder gar
über die Folgekosten nachzudenken.
Der Turm bot einen schönen Blick über Marienheide und die nahe Bruchertalsperre. Bei besonders
klarer Sicht konnte man sogar den Rathausturm in Remscheid sehen und die Kirche von Marialinden
(Stadt Overath). Er wurde jedoch viel zu wenig genutzt, als dass eine Bewachung z.B. mit einer
Eintrittskasse in Frage gekommen wäre. Deshalb war der Turm immer geöffnet und man konnte ihn
jederzeit kostenlos besteigen. Andererseits fehlte aber auch eine Aufsicht, und dadurch kam es
zu einigen tragischen Ereignissen, so dass man ihn schon sehr bald abschließen musste. Zwar
konnte man den Schlüssel ausleihen zur Besteigung, aber das war natürlich lästig, und so wurde
der Turm immer weniger genutzt.
In den 1990er Jahren bot er ideale Bedingungen als Standort für Mobilfunkeinrichtungen.
Die Pflege und Instandhaltung des Turmes wäre sehr aufwändig gewesen, sie hätte in wenigen Jahren
ein Mehrfaches der Baukosten verschlungen. Da der Gemeinde selbst für wichtigere Dinge das Geld fehlte,
wurde nur sehr wenig für die Erhaltung getan. Und so war 2007 schließlich die hölzerne Konstruktion
so stark verrottet, dass das Betreten verboten werden mußte. Da der Zustand auch eine Sanierung
unmöglich machte, wurde der Beschluß gefaßt, den Turm abzureißen, sobald eine Lösung für die
Mobilfunkeinrichtungen zur Verfügung stand.
Anfang 2009 wurde von den Mobilfunkbetreibern gleich daneben ein Turm aus Stahl errichtet,
der die Funkanlagen aufnahm. Ende Februar 2009 wurde der Aussichtsturm abgerissen.
|
Der Aussichtsturm 1975 kurz nach der Eröffnung
Der Aussichtsturm kurz nach Beginn der Abrissarbeiten und der neue Mobilfunkturm im Februar 2009 |
|
Aussichtsturm Unnenberg
Der bekannteste Aussichtsturm des Oberbergischen Kreises und einer der bekanntesten in
ganz NRW steht auf dem Unnenberg, dem mit 506 m zweithöchsten Berg des Bergischen Landes
(Nur der wenige km weiter östlich gelegene Homert ist mit 511 m noch etwas höher).
Bei klarer Sicht blickt man bis in die Eifel, sieht den Kölner Dom, das Siebengebirge
und die Erhebungen des noch höher gelegenen Sauerlandes bis ins Rothaargebirge.
Dieser Turm ist ausgesprochen leicht zu erreichen: Man fährt mit dem Auto, Motorrad,
Fahrrad (gute Kondition vorausgesetzt) oder wandert bis unmittelbar zur Turmgaststätte,
die den Turm betreibt. Ein riesiger Parkplatz ist vorhanden, auch Busse finden hier Platz.
Von Marienheide oder Gummersbach erreicht man ihn innerhalb von etwa 10 Minuten mit dem KFZ.
Und auch die wunderschönen Wanderwege kann man nur empfehlen.
Die Geschichte: 1934 wurde ein ausrangierter Hochspannungsmast aus dem Siegerland hier
aufgestellt und zum Aussichtsturm umgebaut. Die offene Plattform befand sich in 22 m Höhe
und bot bereits einen grandiosen Blick. Fast sieben Jahrzehnte lang war er ein sehr beliebtes
Ausflugsziel aus Nah und Fern.
Im Jahr 2001 wurde der alte Turm abgerissen und durch einen modernen Neubau ersetzt.
Der neue Turm ist insgesamt 45 m hoch, seine überdachte Aussichtsplattform befindet sich
in 30 m Höhe und bietet dadurch einen noch weiteren Blick. In der Spitze über der Plattform
sind modernste Antennenanlagen u.a. für Digitalfernsehen, Mobilfunk und Amateurfunk untergebracht.
Ausführlich: Aussichtsturm auf dem Unnenberg bei Marienheide
Bilder, Geschichte |
|
|
A |
B |
C |
D |
E |
F |
G |
H |
I-J |
K |
L |
M |
N |
O |
P-Q |
R |
S |
T |
U |
V |
W |
X-Z |
|
Bahn siehe Eisenbahn |
Bauernhaus Dahl (Haus Schenk)
Das älteste erhaltene Bauernhaus des Oberbergischen Kreises steht in der kleinen Ortschaft Dahl bei Müllenbach,
Gemeinde Marienheide, und ist eine Außenstelle des Oberbergischen Museums Schloß Homburg. Dahl (hochdeutsch "Tal")
liegt in einem engen Tal unterhalb der Ortschaft Müllenbach zwischen einem bewaldeten Hang (Regensberg)
und einem Wiesenhang, der mal ein beliebter Skihang mit Skilift und Mattenpiste war.
Ein kleiner Bach hat das Tal gegraben, er mündet beim nahen Autowander-Parkplatz am Fuß des Unnenberg in die
Talbecke.
Auf dem Türsturz des Eingangs an der Giebelseite befand sich dem Vernehmen nach als Baudatum die Jahreszahl
1585, die leider nicht im Original erhalten ist. Das Haus besitzt ein Untergeschoß aus Bruchstein mit einem
Gewölbekeller und ein Obergeschoß in Fachwerk-Bauweise und entspricht dem Haustyp "Niederdeutsches
Hallenhaus" – wie fast alle alten Bauernhäuser im Oberbergischen Kreis. Oberberg bildet in etwa die
Südgrenze des Verbreitungsgebiets dieses Haustyps, der bis zur
Nordsee zu finden ist. An der hinteren Giebelseite lehnt ein Vorratsraum. |
|
Obwohl das Haus bis Mitte des zwanzigsten Jahrhunderts bewohnt war, ist auch die
Inneneinteilung weitgehend erhalten geblieben bzw. konnte wiederhergestellt
werden: Menschen und Vieh lebten gemeinsam in dem Haus, nur durch eine Innenwand
getrennt ("Flettdeelenhaus", "Einhaus"). Und auch die Ernte wurde hier gelagert,
wie auch alle Geräte und Fahrzeuge.
In dem Haus wohnte die Familie Schenk von 1585 bis 1763, und auch die letzte Bewohnerin
hieß Anna Schenk, deshalb spricht man auch vom "Haus Schenk".
1963 kaufte der Oberbergische Kreis das Haus und machte ein Museum daraus. Es war
seitdem auf Absprache zu besichtigen.
Im Februar 2001 wurde das Haus für sehr umfangreiche Restaurierungs- und Sanierungsarbeiten
geschlossen. Die Arbeiten dauerten insgesamt über drei Jahre, erst am 16.05.2004 wurde
das Haus wieder eröffnet.
Geboten wird ein autenthischer Einblick in das Leben der bäuerlichen Bevölkerung zwischen
dem 16. und dem Beginn des 20. Jahrhunderts.
Inzwischen steht es auch für bestimmte Veranstaltungen zur Verfügung, z.B. für Ausstellungen
und Vorträge. Darüber hinaus bietet das Standesamt der Gemeinde Marienheide
die Möglichkeit, sich hier in einem sehr romantischen Ambiente das Ja-Wort zu geben. |
|
Bauernschaft
Bauernschaften waren ursprünglich Ansiedlungen einzelner oder einiger weniger Bauernhöfe.
Aus einigen entstanden mit der Zeit Dörfer, in denen sich auch Handwerker, Handel und
Gewerbe ansiedelten, v.a. Bäckereien, Gaststätten, Fleischereien, Schmieden, Zimmerer usw..
Bauernschaften waren nicht selbständig, sie gehörten zu einem Kirchspiel, einem Dorf mit eigener Kirche,
seit dem 12. Jahrhundert so etwas wie die Urform der heutigen Gemeinde.
Marienheide war trotz der eigenen Kirche nur ein Dorf im Kirchspiel Müllenbach. Erst die französische
Besatzung machte Marienheide zum Hauptort (Mairie = Bürgermeisterei).
|
|
Berga
Die Bergische Gardinen-Industrie BERGA wurde 1948 unter dem Namen "BETEX" gegründet, ab 1949 firmierte sie dann
unter ihrem endgültigen Namen. Die markanten Fabrikgebäude gaben Marienheide ein ganz neues Gesicht.
Neben der eigentlichen Gardinenfabrik entstand die AMG (Allgemeine Maschinenbaugesellschaft),
die die ganz neuartigen Maschinen zur Produktion baute. Die AMG wurde Ende der 1950er Jahre geschlossen,
als die Berga komplett war und keine neuen Maschinen mehr brauchte.
Im Jahr 1971 wurde die BERGA von der Firma Carl Albani Gardinenfabrik GmbH & Co. KG in Hausen
bei Augsburg übernommen.
Am 03.04.2000 stellte die Berga die Produktion ein. Von den 42 Mitarbeitern blieben nur 5 für den
Fabrikverkauf, der am 31.12.2000 aber auch geschlossen wurde.
Auf dem Gelände und in den Gebäuden siedelten sich verschiedene Unternehmen an. Ab 2004 bemühte sich die
Handelskette Lidl, hier einen neuen Supermarkt zu eröffnen, da der am Bahnhof zu klein geworden war.
Der Gemeinderat entschied jedoch, Lidl im Ortskern zu erhalten und bot entsprechende Maßnahmen an, die
eine Erweiterung des bestehenden Supermarktes ermöglichen sollen.
Trotzdem kaufte Lidl das Gelände im September 2006 auf.
Seit August 2007 befindet sich hier auch die "Betreute Wohngemeinschaft Alte Berga", eine WG für
Demenzkranke. |
|
Bergische Eisenstraße
Siehe "Straßen, historische"
Ausführlich: Bergische Eisenstraße
|
|
Bergische Gardinen-Industrie
siehe unter "Berga"
|
|
Bergische Kaffeetafel
Das bekannteste bergische Gericht, bestehend aus Korinthenstuten, Schwarzbrot, bergischen
Waffeln, Honig, Rüben- oder Apfelkraut, manchmal auch eingekochte Sauerkirschen, Quark
und steifem Milchreis mit Zimt und Zucker.
Der Kaffee dazu wird traditionell in der klassischen "Dröppelmina" auf den Tisch gestellt.
Die "Bergische Kaffeetafel" als Gericht entwickelte sich wohl bereits im Laufe des 18. Jahrhunderts,
nachdem Kaffee ausreichend verfügbar und – zumindest für wichtige Feste – einigermaßen
erschwinglich geworden war. Der Begriff "Bergische Kaffeetafel" entstand aber erst zu Beginn
des 20. Jahrhunderts durch das Gaststättengewerbe.
Heute wird die Bergische Kaffeetafel auch oft in einer erweiterten Form serviert, dabei werden
zusätzlich verschiedene Brotsorten, Konfitüren, Wurst und Käse gereicht. |
|
Bergisches Heimatlied
"Wo die Wälder noch rauschen, die Nachtigall singt..."
Volksliedartige Hymne auf das Bergische Land, Text von Rudolf Hartkopf, Melodie von C.J. Brambach.
Ausführlich: Text "Bergisches Heimatlied" komplett.
|
|
Bergische Uhren
Als Bergische Uhren bezeichnet man Uhren aus der Zeit zwischen 1700 und Anfang des 20. Jahrhunderts, die in
einer der zahlreichen Manufakturen im Bergischen Land hergestellt worden sind. Es waren vor allem Standuhren, Tisch-
und Rahmenuhren. Bergische Uhren sind gesuchte Sammel- und Ausstellungsstücke.
Hochburg der Uhrenfertigung waren Solingen und Barmen, wo auch Uhren mit Komplikationen gebaut wurden. Aber in
praktisch allen größeren Orten im Bergischen Land gab es Uhrmacher.
Die Manufaktur Linden in Marienheide-Däinghausen fertigte von der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts
bis ins 20. Jahrhundert hinein.
Ausführlich / weiterführende Links: Bergische Uhren.
|
|
Blumenhäuschen
So hieß eine Mini-Ortschaft zwischen Niederwette und Himmerkusen in der Kurve der Leppestraße gegenüber dem
Teich. Sie bestand aus einem einzigen, kleinen Haus, vor dem sich die Haltestelle "Blumenhäuschen" der Kleinbahn befand.
Das Haus wurde in den 1950er Jahren abgerissen. Die Stelle wird heute nur hin und wieder noch so genannt.
|
|
Bonte Kerke Müllenbach
Hochdeutsch "Bunte Kirchen", so nennt man einige mittelalterliche Kirchen im Kreis Oberberg
wegen ihrer bunten Wandbilder im Inneren, die der armen und durchweg des Schreibens und Lesens
unkundigen Bevölkerung die Heilige Schrift und das Leben, Leiden und Sterben Jesu Christi
erläutern sollten. Die Malereien wurden in der Zeit der "Bilderstürmer" (Nach der Reformation)
weitgehend übertüncht und erst im 20. Jahrhundert wieder freigelegt
Als "Bonte Kerken" bezeichnet man die Kirchen von:
Bergneustadt-Wiedenest, Gummersbach-Lieberhausen, Marienheide-Müllenbach,
Nümbrecht-Marienberghausen und Wiehl-Marienhagen
Die Wandmalereien in der Müllenbacher Kirche sind nur noch in kleinen Resten vorhanden. Dafür besitzt sie
die älteste Glocke des Oberbergischen Kreises, zugleich wahrscheinlich die älteste schwingende Glocke, die
im Rheinland noch in Betrieb ist. Leider ist sie ohne Jahreszahl. Als Herstellungsjahr gilt ca. 1050, und
es ist davon auszugehen, daß sie zunächst in einer in Holzfachwerk gebauten kleinen Kirche hing, bis im
Jahr 1097 die steinerne Kirche fertiggestellt wurde.
Die Bauweise zeigt deutlich, daß es sich um eine Wehrkirche handelt, und im Mittelalter der Bevölkerung
nicht nur als Gotteshaus, sondern auch als Schutz vor Überfällen diente. Wohl vor allem während des
Dreißigjährigen Krieges wird sie gute Dienste geleistet haben. |
|
| Geschichtliche Daten: |
1091-1097 | Bau der Kirche |
1450 | Erweiterung des Kirchenbaus durch das Querschiff |
1580 | (ca.) die Kirche wird evangelisch |
1956 |
Renovierung, aus dem linken Seitenschiff wird die Empore entfernt |
1971 | Renovierung und Restaurierung |
1972 | Die Kirche erhält eine Orgel |
1978 |
Die Kirche erhält ihren weißen Anstrich (zuvor Grauwacke ohne Anstrich) |
1993 |
Nach Sturmschaden wird ein neues Turmkreuz aufgesetzt und das alte an der Nordwand des Turms angebracht |
1994-1997 |
Sanierung: Turm, Dachstuhl des Querschiffs, Außen- und Innenanstrich, Pflaster.
Finanziert v.a. durch Spenden von Stifungen, Banken und Firmen. |
Ausführlich:
http://www.graf-von-berg.de
900 Jahre Kirche Müllenbach, Evangelische Kirchengemeinde Müllenbach, Brinkmann-Verlag Marienheide,
ISBN 3-931549-06-2 |
|
Borromäushaus • Borromäusbücherei
Das verschieferte Haus Klosterstraße 6, neben der katholischen Pfarrkirche, ist die öffentliche katholische
Bücherei in Marienheide. Hier finden auch Treffen, Begegnungen und Veranstaltungen statt.
Termine und sonstige Informationen:
www.kath-kirche-marienheide.de/.../buecherei
|
|
|
Bruchertalsperre
Die Bruchertalsperre wurde von 1912 bis 1913 gebaut nach Plänen von Professor Otto Intze.
Die Gewichtsstaumauern des Professor Intze sind immer bogenförmig
und bestehen aus vor Ort gewonnenem Naturstein. Die Steine der Brucher-Talsperrmauer stammten aus einem
Steinbruch in Müllenbach, für den Transport war eigens eine elektrische Schmalspurbahn eingerichtet worden.
Die Mauer ist 21 m hoch, ihre Krone ist 200 m lang und 4,5 m breit. Die Talsperre faßt 3,38 Millionen
Kubikmeter Wasser, dann bedeckt sie eine Fläche von 47 ha.
Im Zweiten Weltkrieg stand ein Bunker nahe dem südlichen Ende der Mauer, das darauf
stationierte Flakgeschütz sollte Flugzeugangriffe abwehren. Die Mauer wurde mit Torpedonetzen geschützt.
Reste des nach dem Krieg gesprengten Betonbunkers lagen Jahrzehnte lang dort. Aus den Torpedonetzen
aus fingerdicken Drahseilschlingen wurden die Netzbespannungen der ersten Fußballtore nach dem Krieg.
Von 1990 bis 1993 wurde die Mauer komplett saniert, verstärkt und mit Dichtwand, Drainage
und einem Kontrollgang auf der Wasserseite versehen. Gleichzeitig wurden dabei die Reste des Bunkers beseitigt.
An der Stelle steht heute das Wachhaus der DLRG.
Gespeist wird die Talsperre von der Brucher, einem Bach, der bei der Ortschaft Gervershagen im Gervershagener
Forst entspringt, und von einem künstlichen Kanal, der Wasser aus der Wipper westlich von Holzwipper
durch einen Stollen bis in die Brucher-Bucht an der Nordseite leitet. Unterhalb der Staumauer läuft das abfließende
Wasser wieder in die Wipper. Das Einzugsgebiet ist etwa 5,8 Quadratkilometer groß.
Auf der Bruchertalsperre werden alle Wassersportarten geduldet, außer Tauchen und Motor-Wassersport. Am Südufer
unterhalb von Müllenbach und im Südwesten unterhalb von Stülinghausen liegen Campingplätze.
Ende der 1990er Jahre richtete der Wupperverband zusammen mit dem Sauerländischen Gebirgsverein einen etwa 3 km
langen Spazierweg ein, der über die Mauer und rund um die Talsperre führt, und der sehr angenehm zu gehen
und entsprechend beliebt ist, auch bei Joggern.
Östlich der Brucher-Bucht ist ein Laich- und Brutgebiet, das nicht betreten werden darf, aber gut einzusehen ist.
Hier kann man sehr schöne Naturbeobachtungen machen. Vor allem Wasservögel wie verschiedene Entenarten, Gänse,
Wasserhühner, Haubentaucher, Kormorane und selbst der extrem scheue und seltene Eisvogel sind hier
zu sehen.
Nachdem die Wasserkraft fast hundert Jahre lang ungenutzt blieb, wurde im November 2008 ein Generator eingebaut,
der zusammen mit dem gleichzeitig installierten Kraftwerk in der Mauer der Lingesetalsperre jährlich etwa 200.000
Kilowattstunden Strom ins Netz einspeist, ausreichend für über 40 Haushalte.
|
|
|
Bücher über Marienheide und den Oberbergischen Kreis
Literatur-Liste (ohne Gewähr)
|
|
Bücherdorf Müllenbach
Ein Bücherfest auf Initiative von Harry Böseke, dem Betreiber des "Haus der Geschichten", das ebenfalls in Marienheide-
Müllenbach steht. Jedes Bücherfest steht unter einem speziellen Motto. An Ständen, verteilt im ganzen Dorf,
werden neue, vor allem aber antiquarische Bücher angeboten. Es gibt Lesungen, Vorträge und künstlerische Darbietungen.
Natürlich werden auch Speisen und Getränke angeboten.
Das Fest findet immer am 3. Wochenende im Juni statt, nahe dem 24.06., dem Johannistag, an dem Gutenberg getauft
wurde. Sein Geburtsdatum ist unbekannt. Das Jahr 1400 wurde Ende des 19. Jahrhunderts von der
Gutenberg-Gesellschaft festgesetzt, um 1900 das 500. Jubiläum feiern zu können. |
1. | Bücherfest 23.06.2002 • Autorinnen, Autoren, Archive |
2. | Bücherfest 22.06.2003 • Bergische Berufe |
3. | Bücherfest 19.06.2004 • Comics, Chöre, Champions |
4. | Bücherfest 19.06.2005 • Dichter, Denker, Dorfgeschichten |
5. | Bücherfest 17.06.2006 • Xanten, YoYos und Xanthippen |
6. | Bücherfest 17.06.2007 • Fehldrucke, Falschmünzer, Fuhrmannsgeschichten |
7. | Bücherfest 22.06.2008 • Gutenberg, Geschichte(n), Grauwacke |
8. | Bücherfest 21.06.2009 • Handschrift, Hörspiel, Horizonte |
9. | Bücherfest 20.06.2010 • Impressionen, Illustrationen, Inseln der Ruhe |
10. | Bücherfest 19.06.2011 • Juni, Jahrmarkt, Jubiläum |
11. | Bücherfest 17.06.2012 • Krimi, Kunst und Kaffeeklatsch |
12. | Bücherfest 16.06.2013 • Lyrik, Lettern, Leselust |
13. | Bücherfest 22.06.2013 • Märchen, Mythen, Müllenbach |
Ausführlich:
http://www.buecherdorf-muellenbach.de |
|
Bürgermeister und Gemeindedirektoren von Marienheide |
• 1808 Einführung des Amtes des Maire (Bürgermeister) nach französischem
Vorbild durch die Besatzungsmacht Napoleons. Johann Weyer in Lambach wurde zum ersten Bürgermeister ernannt.
Nach der Vertreibung der Franzosen und dem Wiener Kongress 1815 behielt Preußen Amt und Organisation bei.
Amtssitz des Maire war zunächst ein Raum in seinem Wohnhaus, bis 1905 das Rathaus gebaut wurde. |
| 1. |
Weyer | Johann | Bürgermeister |
1808-1824 |
|
| 2. |
Gösser | Gustav | Bürgermeister |
1824-1838 |
|
| 3. |
Karthaus | Tugendholt | Bürgermeister |
1838-1876 |
|
| 4. |
Schiering | Karl | Bürgermeister |
1876-1901 |
|
| 5. |
Grothe | Heinrich | Bürgermeister |
1902-1912 |
|
| 6. |
Wilms | Wilhelm | Bürgermeister |
1912-1931 |
|
| 7. |
Lindemann | Dr. Helmut | Bürgermeister |
1931-1935 |
|
| 8. |
Kritzler | Hugo | Bürgermeister |
1936-1945 |
|
| 9. |
Knoche | Paul | Bürgermeister |
1945-1945 |
|
| 10. |
Lesaar | Theo | Bürgermeister |
1945-1946 |
|
• 1949 Einführung der Doppelspitze nach britischem Vorbild in der britisch besetzten Zone. |
| 1. |
Lesaar | Theo | Gemeindedirektor |
1946-1953 |
|
| 1. |
Rönchen | Ernst | Bürgermeister |
1946-1962 |
|
| 2. |
Strunkheide | Ewald | Gemeindedirektor |
1953-1969 |
|
| 2. |
Kühr | Bruno | Bürgermeister |
1962-1969 |
|
| 3. |
Luis | Josef | Bürgermeister |
1969-1978 |
|
| 3. |
Knabe | Werner | Gemeindedirektor |
1970-1989 |
|
| 4. |
Kemper | Wilhelm | Bürgermeister |
1978-1994 |
|
| 4. |
Gatcke | Hans-Christian | Gemeindedirektor |
1989-1999 |
|
| 5. |
Schuffert | Wolfgang | Bürgermeister |
1994-1999 |
|
• 1999 Abschaffung der Doppelspitze |
| 1. |
Töpfer | Uwe | Bürgermeister |
1999-2014 |
|
| 1. |
Meisenberg | Stefan | Bürgermeister |
ab 01.07.2014 |
|
|
Bürgermeisterei Marienheide
Von der französischen Besatzungsmacht unter Napoleon Bonaparte waren 1806 die seit dem Mittalalter
bestehenden Kirchspiele in "Mairien" (Bürgermeistereien) nach französischem Vorbild umgewandelt worden, einer Mairie
stand der Maire (Bürgermeister) vor.
Nach der Vertreibung der Franzosen und dem Wiener Kongress 1815 behielt Preußen das Verwaltungsmodell
mit den deutschen Begriffen Bürgermeisterei und Bürgermeister bei. Der Begriff "Bürgermeisterei" wurde
in den 1930er Jahren durch "Gemeinde" ersetzt.
Vor der französischen Besetzung war Marienheide übrigens ein Ort im Kirchspiel Müllenbach. Die Franzosen
machten Marienheide (etwa 160 Einwohner) zum Hauptort, obwohl Müllenbach damals mehr Einwohner (etwa 180) hatte.
Karte der Bürgermeisterei Marienheide (aus "Führer für die Bürgermeisterei Marienheide" 1927) |
|
Bürgermeister-Schnellweg
Scherzhafte Bezeichnung für die Straße zwischen der Klosterstraße in Griemeringhausen und
der Höfeler Landstraße oberhalb von Höfel ("Höfeler Kreuz"), die keine offizielle Bezeichnung
hat und deshalb in der Presse und in amtlichen Mitteilungen immer nur "Verlängerung der
Klosterstraße" genannt wird. Sie war – trotz ihres jahrzehnte langen
erbärmlichen Zustands – stets eine beliebte Abkürzung nach Meinerzhagen und
zur Sauerlandlinie, da sie den Umweg an der Lingesetalsperre entlang oder über Rodt einsparte.
Den Namen erhielt sie, weil der Bürgermeister Wilhelm Kemper (von 1978 bis 1994) über sie
schnell zu seinem Hof in Wilbringhausen kam. Gerüchten zu Folge wurde sie nur zu diesem
Zweck als öffentliche Straße geführt, obwohl sie eher einem mit Asphalt
bekleckerten Feldweg glich. Und tasächlich wurde sie auch etwa im Jahr 2000 gesperrt.
In 2005/2006 wurde sie schließlich teilweise verlegt und völlig neu ausgebaut als Teil des
Autobahnzubringers zur A45. Die vorher sehr unübersichtliche Kreuzung mit der Höfeler Landstraße
(v.a. aus Richtung Holzwipper) wurde dabei gleichzeitig durch einen
Kreisverkehr entschärft, ebenso die Einmündung in die Klosterstraße in Griemeringhausen.
Außerdem wurde sie mit einem Rad-/Gehweg versehen. Seitdem ist sie nicht nur landschaftlich schön
gelegen, sondern auch sehr angenehm und sicher zu befahren.
Ihre volle Bedeutung erhielt diese Straße erst 2013, als der Autobahnzubringer zur A45 innerhalb der
Stadt Meinerzhagen fertiggestellt wurde. |
|
Bürgerräume
Zwei Zimmer im Gebäude am Sportplatz in der Jahnstraße 13, die bis zum Jahr 2005 den
Bürgern für Veranstaltungen zur Verfügung standen. Hier fanden z.B. die wöchentlichen
Treffen des Schachklub Marienheide statt, Unterricht der Volkshochschule usw.
Seit 2005 werden die Räume von der Gemeindeverwaltung gebraucht für die Büros der ARGE
(Arbeitsgemeinschaft mit der Bundesanstalt für Arbeit). Die ARGE nahm ihre Arbeit am 01.09.2006 auf. |
|
Bundesstraße B 256n
Seit Jahrzehnten geplante neue Bundesstraße, die u.a. Marienheide diagonal von Nordwesten (bei Königsheide aus
Wipperfürth kommend) nach Südosten (südöstlich von Kalsbach nach Gummersbach) durchqueren würde. Der Plan wird
in unregelmäßigen Abständen aufgewärmt (z.B. 1999) und aus Kosten- und Umweltschutzgründen bei zu geringem Nutzen
wieder auf Eis gelegt (z.B. 2000).
In den 1960er Jahren war hier sogar eine Autobahn geplant (Bundesautobahn BAB 150).
Teilstrecken der Bundesstraße existieren bereits, so. z.B. zwischen Kotthausen und Dieringhausen, die sogenannte
"Westtangente", und zwischen Gummersbach-Derschlag und Wiehl-Brüchermühle. |
|
Bundeswehr in Marienheide
Zwischen 1960 und 1991 gab es in Marienheide eine Bundeswehr-Kaserne auf dem Hermannsberg, die "Hermannsberg-Kaserne",
und eine Flugabwehr-Raketenstellung bei Griemeringhausen. Etwa 400 Bundeswehr-Soldaten waren in Marienheide stationiert.
Siehe "Hermannsbergkaserne"
und "Flugabwehrraketenstellung" |
|
A |
B |
C |
D |
E |
F |
G |
H |
I-J |
K |
L |
M |
N |
O |
P-Q |
R |
S |
T |
U |
V |
W |
X-Z |
Dohrmann-Haus
siehe "Franz-Dohrmann-Haus" |
|
Drehorgelmuseum
siehe "Leierkastenheiterkeit" |
|
Dreißjähriger Krieg in Marienheide (1618-1648)
Das Land Berg kämpfte auf der Seite der Calvinisten, Protestanten einer besonders strengen, auf Disziplin und
Ordnung bedachten und wirtschaftlich orientierten Richtung.
Das Gebiet des Oberbergischen Kreises war zunächst vom
Kriegsgeschehen weitgehend verschont geblieben. Erst mit dem Beginn des sogenannten "Schwedischen Krieges"
in der zweiten Hälfte drangen ab 1630 vor allem schwedische Truppen ein.
Die ländliche Bevölkerung war ihnen schutz- und hilflos ausgeliefert. Soldaten wurden damals zwar
theoretisch von ihren Dienstherren versorgt, aber in der Praxis mußten sie sich sehr oft um ihren Lebensunterhalt
selbst kümmern. Im günstigsten Fall verlangten sie auf ihren Zügen von der Bevölkerung nur Nahrungsmittel.
Meist zogen sie aber plündernd, mordend, vergewaltigend und brandschatzend durchs Land, wobei es völlig
gleichgültig war, ob eigenes oder Feindesland.
Häufig genug nahmen sie mit Gewalt, was sie wegschleppen konnten, und zündeten den
Rest an. So mancher Hof und so manches Dorf wurden vernichtet, und wenn die Bewohner nicht
früh genug gewarnt wurden und ein gutes Versteck hatten, erging es ihnen oft schlecht.
Deshalb bauten viele Menschen ihre niedergebrannten Häuser nicht mehr auf, sondern lebten
in Höhlen, Baumhäusern, verborgenen Hütten oder Verstecken im Wald.
Und wenn es nicht die Schweden waren, dann waren es die Hessen, die Spanier, die Niederländer,
die Truppen des eigenen Kaisers, irgendwelche anderen Soldaten, Banden von Deserteuren oder sonstige
Räuberhorden. Es spielte aber auch überhaupt keine Rolle, wer einen da überfiel, sie handelten
alle gleich, und ein Menschenleben besaß weit weniger Wert als ein Stück Brot.
Noch heute sind Sprüche bekannt wie "bet, Kindchen, bet, morgen kommt der Schwed'",
sie lassen in etwa erahnen, wie hoffnungslos und fatalistisch der Krieg die Menschen gemacht hatte.
Grimmelshausen beschreibt in seinem zeitgenössischen Roman "Simplizissimus" die Umstände
drastisch. Und Andreas Gryphius schildert in seinem Sonett "Tränen des Vaterlandes" im Jahre 1636
nicht nur die Schrecken des Krieges selbst, sondern auch die Verrohung der Menschen als Folge der
willkürlichen Gewalt, des nicht enden wollenden Schreckens, der Angst, der Trauer und der Not.
|
|
"Thranen des Vaterlandes"
Wir sind doch nunmehr gantz / ja mehr denn gantz verheeret!
Der frechen Volcker Schaar / die rasende Posaun
Das vom Blutt fette Schwerdt / die donnernde Carthaun /
Hat aller Schweiz / und Fleiß / und Vorrath auffgezehret.
Die Turme stehn in Glutt / die Kirch ist umgekehret.
Das Rathauß wiegt im Grauß / die Starcken sind zerhaun /
Die Jungfern sind geschand't / und wo wir hin nur schaun
Ist Feuer / Pest / und Tod / der Hertz und Geist durchfahret.
Hir durch Schantz und Stadt / rinnt allzeit frisches Blutt.
Dreymal sind schon sechs Jahr / als unser Strome Flutt /
Von Leichen fast verstopfft / sind langsam fort gedrungen.
Doch schweig ich noch von dem / was arger als der Tod /
Was grimmer denn die Pest / und Glutt und Hungersnoth /
Das auch der Seelen Schatz / so vilen abgezwungen.
|
Kaum wagt man es sich vorzustellen nach all der Verzweiflung, die aus diesen Zeilen spricht,
aber zu diesem Zeitpunkt sollte das Grauen noch zwölf Jahre weitergehen.
Daß auch an Marienheide und Umgebung der Krieg nicht vorbeiging, steht fest. Leider gab es
im ausgehenden Mittelalter nicht viele, die des Schreibens und Lesens mächtig waren, und
selbst die hatten andere Sorgen während dieser grauenvollen Zeit, als den Schrecken auch noch
zu dokumentieren. Deshalb sind nur wenige Vorgänge überliefert:
Johann Diederich von Steinen schreibt in seinem Werk "Westphälische Geschichte" von 1755 im Kapitel
"Von der Herrschaft Gimborn" wörtlich: "Im 30 jährigen Kriege, hat der General Trostensohn das
Schloß mit List eingenommen". Er meinte damit den schwedischen Heerführer Lennart Torstensson (auch
Linnardt Torstenson geschrieben), der um 1634 Neustadt eroberte, Gimborn besetzte und große Mengen
Geldes aus dem Land presste.
Aber die kaiserlichen Truppen waren keinesfalls freundlicher. Am 29.06.1636 drangen 25 Reiter des Westphalen-Regiments
ins Kloster ein, wo man sie zunächst empfing und ihnen Speis und Trank anbot. Sie jedoch schlugen die Türen ein,
plünderten die Lebensmittelvorräte, stahlen alles Geld, Kleidung, Wäsche und Hausrat, richteten schwere Schäden in
der Kirche an und verletzten einen Pater, der ihnen Einhalt gebieten wollte.
Am nächsten Tag kamen sie zu etwa einhundert Mann wieder, zwangen die Geistlichen, ihre Kleidung auszuziehen, die sie
mitnahmen, plünderten die Vorräte an Hafer und Malz, brachen Sakristei und Tabernakel auf und stahlen alle wertvollen
Gegenstände. Dabei schändeten Sie, die katholischen Soldaten des katholischen Kaisers, die geweihten Gefäße auf das
Übelste und Widerlichste.
Am 01.07. fielen das Westphalenregiment und das Christian-Münster-Regiment gemeinsam ein und zerstörten und stahlen fast
den gesamten Rest einschließlich 40 Rindern und 40 Schafen. Und als sei das alles nicht genug gewesen, drang am 02. Juli
das Regiment Hatzfeld mit 12 Kompanien ein, schlachtete alles verbliebene Vieh, nahm alles an sich, was noch einigen
Wert hatte und verwüstete Kloster, Kirche und Umgebung weiter.
Etwa 1640 wurde die Burg Neuenberg (Gemeinde Lindlar) nahe Gimborn zerstört, wahrscheinlich ebenfalls von den
schwedischen Truppen. Reste der Ruine sind heute noch vorhanden.
Nach all dem: noch viel mehr Todesopfer als die kriegerischen Handlungen und die Raubüberfälle forderten die
Nebenwirkungen wie die von den umherziehenden Rotten verbreiteten Seuchen. Krankheiten wie Ruhr,
Cholera und Pest wurden von Ort zu Ort verbreitet und sorgten zeitweise für apokalyptische Zustände.
Von 1634 bis 1637 wütete die Pest im Oberbergischen. Mehr als die Hälfte der Bevölkerung
fiel ihr zum Opfer. Nach Berichten wurden ganze Dörfer nahezu restlos entvölkert und es überlebten
so wenige, daß die Toten nicht begraben werden konnten und in den Häusern und Straßen verwesten.
Und niemand weiß, wie viele Menschen während des Krieges und in den Notzeiten danach verhungert sind
oder in den kalten Wintern erfroren.
Als endlich der Krieg durch den Westfälischen Frieden 1648 beendet wurde, war das Land zerstört, waren
Höfe, Siedlungen und Dörfer entvölkert und verfallen, war die schon vor dem Krieg nicht wohlhabende
Bevölkerung völlig verarmt, so weit sie überhaupt noch lebte. Das, was wir heute Infrastruktur nennen,
existierte praktisch nicht mehr. Vielerorts hatte es seit Jahren keine Landwirtschaft mehr gegeben, Ernten
waren vernichtet oder geraubt worden, von Vorräten war meist nicht einmal zu träumen.
Die Landesherren, die nicht nur nach heutiger Auffassung die Aufgabe gehabt hätten,
die Menschen zu beschützen und nach bestem Wissen und Vermögen in die Zukunft zu führen, forderten
erhöhte Abgaben zur Tilgung ihrer eigenen, während des Krieges angehäuften Schulden.
Die Bevölkerung lebte noch ein ganzes Jahrhundert lang in Elend und Not. |
|
Dröppelmina
Bauchiges Gefäß mit Deckel, meist 3 Beinen und einem Auslaufhahn ganz unten.
Sie stammt ursprünglich aus Holland. Die Dröppelmina der Wohlhabenden bestand
allgemein aus Zinn, manchmal auch aus Porzellan, die für die Ärmeren aus Blech.
In der Dröppelmina wurde vor der Zeit des Filterkaffees der Kaffee
gebrüht. Das hieß damals, man gab den frisch gemahlenen Kaffee hinein und goss kochendes
Wasser darauf. Der Kaffeesatz sammelte sich in dem kleinen Auslauf und verstopfte ihn,
so dass der Kaffee nicht floss, sondern tröpfelte ("dröppelte"), daher der Name "Dröppelmina".
Dröppelminas werden auch heute noch in kleinen Stückzahlen produziert, die meisten
für Gaststätten und Restaurants. Sie werden mit Filterkaffee gefüllt und vor allem
zur Bergischen Kaffeetafel auf den Tisch gestellt. |
|
A |
B |
C |
D |
E |
F |
G |
H |
I-J |
K |
L |
M |
N |
O |
P-Q |
R |
S |
T |
U |
V |
W |
X-Z |
|
Einwohnerzahlen • Entwicklung der Bevölkerung in Marienheide
|
Jahr |
Gesamt |
Hauptort |
Dannenberg |
Müllenbach |
|
|
|
1817 |
|
163 |
191 |
178 |
|
|
|
1843 |
|
273 |
219 |
244 |
|
|
|
1863 |
|
290 |
207 |
244 |
|
|
|
1890 |
2 749 |
|
|
|
|
|
|
1963 |
|
3 128 |
250 |
607 |
|
|
|
1970 |
9 400 |
|
|
|
|
|
|
1975 |
Kreis-/Gemeindereform |
1984 |
|
5 325 |
337 |
949 |
|
|
|
1987 |
11 236 |
|
|
|
|
|
|
1990 |
12 059 |
|
|
|
|
|
|
1995 |
13 029 |
|
|
|
|
|
|
1996 |
13 049 |
|
|
|
|
|
|
1997 |
13 101 |
|
|
|
|
|
|
2000 |
13 527 |
|
|
|
|
|
|
2001 |
13 491 |
|
|
|
|
|
|
2002 |
13 504 |
|
|
|
|
|
|
2005 |
14 250 |
|
ca. 350 |
ca. 1 400 |
davon 7244 weibl. und 7006 männl. |
|
Eisenbahn in Marienheide (siehe auch unter "Kleinbahn")
Seit etwa 1850 existierten Pläne, eine Eisenbahn durch das Tal der Wupper zu bauen, beginnend
bei Elberfeld und Barmen durch Lennep, Hückeswagen, Wipperfürth, Marienheide und über Gummerbach weiter in das
Oberbergische Land hinein. Aber zunächst ging die Strecke nur bis Lennep, von Gummersbach bis dort lief der Güterverkehr
per Pferdefuhrwerk über die "Chaussee" über Marienheide, Wipperfürth und Hückeswagen. Erst im Mai 1876 wurde
die Strecke bis Wipperfürth fertig.
Der Bahnhof Marienheide wurde am 01.12.1892 eingeweiht, gleichzeitig wurde die Eisenbahnstrecke
Oberbrügge-Meinerzhagen-Holzwipper-Marienheide in Betrieb genommen. Die Strecke wurde am 01.07.1893
bis nach Kotthausen, am 01.08.1893 bis Gummersbach und noch im gleichen Jahr bis Dieringhausen erweitert.
Der Bahnhof Holzwipper besaß eine Verladestation für Grauwacke, die vom Steinbruch in Müllenbach zunächst mit
Fuhrwerken angefahren wurde. Auch der Bahnhof in Kotthausen hatte eine Verladestation für Grauwacke aus den beiden
großen Steinbrüchen im Ort. Das Gestein wurde vor allem in Form von Bahnschotter gebraucht für den Bau der vielen
neuen Eisenbahnlinien im Deutschen Reich.
Am 05.09.1897 wurde nach nur 9-monatiger Bauzeit die Schmalspurbahn zwischen den Bahnhöfen von Marienheide
und Engelskirchen eröffnet. Sie verlief entlang der Leppestraße und diente der Anbindung der Eisen- und
Stahlindustrie im Leppetal mit den beiden Bahnhöfen der Reichsbahn und natürlich als öffentliches Personenverkehrsmittel
für die vielen Ortschaften auf dem Weg.
Im Jahr 1898 wurde eine elektrische Kleinbahn vom Steinbruch Müllenbach zum Bahnhof in Holzwipper in Betrieb
genommen. Sie besaß einen eigenen Generator. Damit besaßen alle großen Steinbrüche auf dem Gebiet der
Bürgermeisterei Marienheide die damals fortschrittlichste Verkehrsanbindung.
Erst 1902 wurde die Eisenbahnverbindung Marienheide-Wipperfürth eröffnet und damit die letzte Lücke geschlossen. Marienheide
war nun ein wichtiger Verkehrsknotenpunkt mit direkter Verbindung nach Köln, Hagen, Wuppertal und ins Ruhrgebiet.
Im Juni 1907 stürzte der 380 m lange Eisenbahntunnel hinter dem Bahnhof Kotthausen in Richtung Gummersbach
direkt hinter einem in Richtung Marienheide fahrende Güterzug ein. Niemand wurde verletzt.
Südlich des Einbruchs wurde die Behelfsstation "Kotthausen Süd" eingerichtet, für sechs Wochen fuhren zwischen
Kotthausen und Kotthausen-Süd Pferdefuhrwerke. In dieser Zeit wurde der Einbruch abgeräumt, die Strecke repariert
und tunnelfrei neu in Betrieb genommen.
Im Zweiten Weltkrieg war der Marienheider Bahnhof mehrmals Ziel für Luftangriffe, ebenso die Bahnhöfe in Holzwipper
und Kotthausen. Aber offensichtlich waren sie den Alliierten nicht wirklich wichtig, denn große Schäden wurden nicht
verursacht. Es scheint eher so, dass die Jagdbomber und Bomber hier nur ihre nach dem eigentlichen Angriffsflug
übrig gebliebenen Bomben abwarfen, bevor sie zu ihren Stützpunkten zurückflogen. Im Februar 1945 wurde bei einem
Tieffliegerangriff die Lokomotive eines Güterzuges am Bahnhof von Kotthausen zerstört. Wirklich schlimm getroffen wurde
jedoch die Kleinbahn. Am 19. März 1945 griffen Jagdbomber bei Engelskirchen-Blumenau einen Kleinbahnzug mit Bordwaffen und
Bomben an und zerstörten den Zug und das Gleis vollständig. Dabei wurden mindestens 31 Menschen getötet und noch viel
mehr verletzt. Wenige Stunden später wurden bei einem noch schwereren Angriff der Ortskern von Engelskirchen
und sämtliche Bahnanlagen vernichtet. Die Reparaturabeiten an der Kleinbahn konnten erst nach dem Kriegsende erfolgen,
und im Herbst 1945 verkehrte die Kleinbahn wieder.
Im September 1947 lief die Konzession der Kleinbahn für die Personenbeförderung ab. Ab dem 01.09.1947 setzte die
OVAG (Oberbergische Verkehrs-AG) parallel dazu Omnibusse ein. Am 08.09.1949 befuhr der letzte Kleinbahn-Personenzug
die Strecke durch das Leppetal. Am 31. Januar 1950 wurde auch der Stückgutverkehr zwischen Marienheide und
Berghausen bzw. Kaiserau wurde eingestellt, die Gleisstrecke wurde abgebaut und die Leppestraße auf diesem Teilstück
asphaltiert. Der Güterverkehr zwischen Berghausen und Engelskirchen wurde bis zum 31.03.1958 aufrechterhalten.
Etwa 1950 wurden der Lokschuppen und die Drehbühne vor der Abzweigung der Bahnstrecken in die Richtungen Remscheid
und Hagen demontiert.
Im Jahr 1953 gab es die höchste Verkehrsdichte auf dem Bahnhof Kotthausen: 21 Personenzugpaare und 9 Güterzugpaare
passierten ihn an einem Tag.
In diesem Jahr wurden die ersten roten Schienenbusse auf der Strecke Dieringhausen - Remscheid eingesetzt. Obwohl sie
eigentlich nur aus Kostengründen dort fuhren, wo sich der Einsatz eines Eisenbahnzuges nicht lohnte, waren die modernen
Fahrzeuge mit ihren bequemen Polsterbänken sehr beliebt. Sie bestanden meist aus einem Triebwagen und einem
Anhänger (Beiwagen oder Steuerwagen). Die normalen Eisenbahnzüge mit Dampflokomotiven und Waggons stammten zu einem
Großteil noch aus dem 19. Jahrhundert und besaßen üblicherweise Holzbänke. Es fuhren sogar manchmal noch Waggons
der 1852 eingeführten 4. Klasse, die nur an den Außenwänden eine schmale Holzpritsche als Sitzgelegenheit besaßen und
in denen die meisten Reisenden stehen mussten.
Etwa 1954 wurde der Wasserturm in der Abzweigung der Bahnstrecken Richtung Remscheid und Hagen gesprengt und abgetragen.
Der Wasserturm mit Wasser aus der Wipper versorgte den Wasserkran, an dem die Dampflokomotiven mit Wasser
betankt wurden. Er befand sich am Ende des mittleren Bahnsteigs etwa 50 m von der Eisenbahnbrücke entfernt.
Im Jahr 1956 wurde die alte Abortanlage am Bahnhof abgerissen und durch einen kleinen gemauerten Anbau
ersetzt.
Am 25.04.1957 übersah der Lokführer einer einzelnen Dampflokomotive bei der Einfahrt in den Bahnhof Marienheide
ein Haltesignal und rammte in einer Weiche direkt unter der Eisenbahnbrücke in Ortsmitte die Dampflok eines
Güterzuges. Der Lokführer des Güterzugs kam ums Leben, sein Heizer und
der Führer der anderen Lok wurden schwer verletzt. Die Strecke wurde gesperrt, der Personenverkehr zwischen
Marienheide und Ohl-Rönsahl musste mit Bundesbahn-Omnibussen aufrecht erhalten werden.
Der überlebende Lokführer wurde später zunächst zu 6 Monaten Gefängnis ohne Bewährung verurteilt, im Januar
1958 wurde das Urteil zu 4 Monaten mit Bewährung geändert.
Am Morgen des Montag, dem 08.02.1960, fuhr zum ersten Mal ein fahrplanmäßiger Personenzug mit einer Diesellok in den
Bahnhof ein und weiter in Richtung Hagen.
Am Bahnhof Kotthausen wurde 1970 die Stückgut-, Expreßgut- und Gepäckabfertigung eingestellt, 1972 wurde das Gebäude
des Bahnhofs Holzwipper abgerissen, auf dem Gelände ließ sich ein Fertigbeton-Hersteller nieder.
Der Eisenbahnverkehr Köln-Hagen wurde 1979 eingestellt. Die Strecke Dieringhausen-Hagen wurde noch im Zweistundentakt
bedient, wie auch die Eilzugverbindung Köln-Marienheide. Am 23.05.1983 wurde das Publikumsgebäude des Bahnhofs
Kotthausen abgerissen, der Güterschuppen und das Stellwerk blieben bestehen.
Am 31.05.1986 wurde die Eisenbahnstrecken Gummersbach-Remscheid und Gummersbach-Hagen stillgelegt,
ebenso der Bahnhof Marienheide. Der Eisenbahnverkehr zwischen Marienheide und Gummersbach wurde noch ein Jahr lang
aufrechterhalten. Die Schienen der Strecke Marienheide-Wipperfürth wurden noch im selben Jahr abgebaut,
am 20.10. beginnend in Marienheide bis zum 31.10. in Wipperfürth.
Die Einstellung des Personenzugverkehrs Marienheide-Gummersbach erfolgte am 30.05.1987, der Bahnhof Kotthausen
wurde geschlossen, die Strecke aber weiterhin befahrbar gehalten und hin und wieder von Sonderzügen benutzt.
Im August 1997 begannen die Bauarbeiten in der Bahnhofstraße: das alte Knoche- und das Post-Gebäude wurden
abgerissen und auf dem Bahnhofgelände zwei neue Supermärkte gebaut. Am 14.05.1998 wurde der neue REWE-Markt
mit der Post-Agentur eröffnet.
Am 22.06.1998 begannen Bauarbeiten an der Eisenbahnbrücke der B256 im Zentrum von Marienheide.
Die Brücke wurde verbreitert.
Auf der endgültig stillgelegten Bahntrasse in Richtung Wipperfürth-Remscheid wurde 2001 der Radwanderweg vom Kreisverkehr bis
Wipperfürth-Ohl eröffnet. Lediglich der Tunnel in Krummenohl musste umfahren werden, der zunächst nur noch Fledermäusen
als Überwinterungshöhle diente. Der Radwanderweg gehört zum Projekt "Wasserquintett" der Städte Hückeswagen und Wipperfürth,
der Gemeinde Marienheide und des Landesbetriebs Straßenbau NRW, gefördert durch das Land Nordrhein-Westfalen und die Bundesrepublik.
Am 20.04.2003 wurde – 17 Jahre nach der Stillegung – der Bahnbetrieb zwischen Köln und Marienheide wieder aufgenommen.
Seitdem fahren moderne Talent-Züge der Regionalbahn 25 im Stundentakt.
In Kotthausen, nahe der Stelle, an der sich früher der Bahnhof befand, wurde anfangs beim Bahnübergang der Gimborner
Straße eine Langsamfahrstelle mit 20 km/h eingerichtet und der Übergang mit Flatterband gesichert. Am Bahnhof
Gummersbach wurde dem Zugführer ein Mobiltelefon ausgehändigt, mit dem er die Angestellten der Sicherungsfirma
anwies, den Übergang zu schließen. Auf der Rückfahrt von Marienheide nach Köln mußte er entsprechend wieder anrufen
und in Gummersbach das Handy wieder abgeben. Im August 2005 wurden neue Halbschranken in Betrieb
genommen und die Geschwindigkeitsbeschränkung für Züge aufgehoben.
Die Firma Otto Kind befand sich seit der Gründung am 01.11.1901 in unmittelbarer Nähe des Bahnhofs Kotthausen. Als sie endgültig auf das seit den 1980er
Jahren zusätzlich betriebene Gelände in Gummersbach-Dümmlinghausen umgezogen war, gab es keinen Grund mehr für die oft geforderte Einrichtung einer
Bahnhaltestelle Kotthausen.
Am 15.01.2011 verschüttete ein Erdrutsch die Bahngleise in Richtung Gummersbach kurz hinter dem früheren Bahnhof Kotthausen, ausgelöst
durch das Abtauen großer Mengen Schnee nach über einer Woche Dauerregen. Etwa 4000 Kubikmeter Erde und Steine rutschten den Hang hinab
und rissen Bäume und Sträucher mit. Da der ganze Hang abrutschgefährdet war, wurde die Bahnstrecke Gummersbach-Marienheide gesperrt. Es
war wieder die gleiche Stelle, an der sich bei der Einrichtung der Bahnlinie ein Tunnel befunden hatte, der im Juni 1907 kurz nach der Durchfahrt eines
Güterzuges eingestürzt war und danach vollständig abgetragen wurde.
Das Bergwerksunternehmen Feldhaus aus Schmallenberg beseitigte 7500 t Erd- und Gesteinsmasse und sicherte die instabile Böschung durch eine
eisenarmierte Schale aus Spritzbeton von 80 m Länge und bis zu 13 m Höhe. Am 02.07.2011 wurde die Bahnstrecke wieder freigegeben.
Am 22.07.2013 wurde der Bahnverkehr in Marienheide eingestellt. Nach dem Zeitplan sollte er bis Ende November ruhen wegen umfangreicher Bauarbeiten an den
Gleisen, an der Signaltechnik und an mehreren Bahnhöfen. Gesperrt werden sollten vom 22.07. bis 29.09. die Strecke Marienheide-Dieringhausen, vom 30.09.
bis 03.11. die Strecke Marienheide-Overath und vom 03.11. bis 29.11. die Strecke Marienheide-Engelskirchen. Der Verkehr wurde während dieser Zeit
ersatzweise mit Omnibussen durchgeführt.
U.a. wurden in Gummersbach Unterführungen gebaut bei der Vogtei ("Burg")und beim Bahnsteig. Vor allem aber sollte die Fahrtzeit Köln-Marienheide um 30
Minuten verkürzt werden durch Erneuerung einiger Gleisabschnitte, die bis dahin nur in Schleichtempo zu befahren waren. Gleichzeitig sollten die
Haltestellen Marienheide und Meinerzhagen für die Wiederaufnahme des Bahnverkehrs Köln-Meinerzhagen ab Dezember 2013 vorbereitet werden.
Außerdem sollte die Zahl der Sitzplätze erhöht werden.
Wie fast immer, wenn in großem Ausmaß an alten Anlagen gebaut wird, stieß man auch hier auf einige Überraschungen. So entdeckte man z.B. beim Abriss des
alten Bahnsteigs in Gummersbach, dass der Untergrund nur aufgeschüttet war und für die neuen Fundamente erst verfestigt werden musste. Ein alter, nicht
dokumentierter Tunnel, darin ein Kabel, das einen Großteil des Gummersbacher Stadtkerns mit Strom versorgt, die Entdeckung einer Kolonie geschützter
Schlangen und die Insolvenz eines beteiligten Unternehmens brachten neue Probleme, die zu Verzögerungen führten. Im Oktober wurde der Eröffnungstermin auf
Mitte Dezember, im November noch einmal auf Ende Januar 2014 verschoben.
Die gesamte Bahnanlage beim Bahnhof Marienheide wurde völlig verändert. Die Gleise wurden neu verlegt. Der "alte", 2003 in Betrieb genommene, extrem schmale
Bahnsteig wurde abgerissen und
ein langer und breiter Bahnsteig neu gebaut. Auf der anderen Seite der Brücke an der Strecke Richtung Meinerzhagen entstand ein großer Park-and-Ride-Parkplatz,
den Bürgermeister Uwe Töpfer am 02.10.2013 eröffnete. Genau hier befanden sich bis Anfang der 1950er Jahre die Drehbühne, der Lokschuppen und der Wasserturm,
dessen Wasser zur Betankung der Dampflokomotiven gebraucht wurde. Der neue Parkplatz dient vor allem den Berufspendlern. Außerdem ist er Startpunkt
für Wander- und Radtouristen auf dem Radwanderweg Richtung Wipperfürth/Remscheid durch das Tal der Wupper.
|
Der Bahnhof Marienheide in den 1890er Jahren. Noch existiert nur die Strecke Köln-Marienheide-Hagen.
Der Bahnhof etwa 1920. Seit 1902 geht es von hier in die Richtungen Köln, Remscheid und Hagen.
Links der Lokschuppen, rechts im Bild der Wasserturm.
Auf dieser Postkarte von Anfang der 1950er Jahre ist außer dem Lokschuppen in der Mitte
ganz links noch die Drehbühne zu erkennen.
Das Bahnhofsgebäude 1975.
Die Gleisanlagen und der Bahnhof etwa 1976.
Betrieb am Bahnhof 1978. Oft fahren die Züge aber fast leer.
Der stillgelegte Bahnhof 1999. Die Strecke Köln-Hagen ist betriebsbereit, aber es fahren seit 1987
keine Züge mehr. Wo früher die Bahnsteige waren, sind jetzt Parkplätze für die beiden Supermärkte REWE und LIDL und
die Gaststätte im Bahnhofsgebäude.
Ein "Talent", der seit 2003 im Stundentakt zwischen Köln und Marienheide verkehrt, steht am extrem schmalen
Bahnsteig der Haltestelle Marienheide.
Im ehemaligen Bahnhofsgebäude befinden sich eine Gaststätte und ein schöner, großer Saal, der für Veranstaltungen
wie größere Feiern und Ausstellungen gemietet werden kann. In den oberen Etagen befinden sich Wohnungen. In den 1990er
Jahren wurde ein großes Ladenlokal angebaut, in dem sich ein LIDL-Markt befindet.
Das alte Bahnhofsgebäude im Jahr 2007 von der Bahnseite her, links die ehemalige Frachtabfertigungshalle, rechts
Schalterraum, Warteraum, Verwaltung usw. und natürlich die Bahnhofsgaststätte.
Die Arbeiten am Bahnhof im Oktober 2013: die Gleise sind entfernt und werden ganz neu verlegt, ein neuer, längerer
und vor allem wesentlich breiterer Bahnsteig wird gebaut.
Der Park-and-Ride-Platz und die Arbeiten am Gleis Richtung Meinerzhagen Anfang Oktober 2013.
|
|
Eisenstraße
Siehe "Bergische Eisenstraße" unter "Straßen, historische"
Ausführlich: Bergische Eisenstraße
|
|
Eulenbecke
Die Eulenbecke zwischen Griemeringhausen und Bruchertalsperre war im Mittelalter ein wahres
Industriegebiet. An der Wipper standen mindestens 11 Hüttenbetriebe, die Eisen herstellten. An vielen Stellen kann
man heute noch Schlacken finden.
Im Jahr 2005 haben die Kreisjägerschaft und der Hegering Marienheide hier ein 7 ha großes Areal als
zukünftiges Naturschutzgebiet erworben, das auf 20 ha vergrößert werden soll. Daran arbeiten gemeinsam
die Kreisjägerschaft, der Hegering Marienheide und die Biologische Station Oberberg, unterstützt vom
Amt für Agrarordnung, von der Unteren Landschaftsbehörde und vom Ministerium für Umwelt.
|
|
A |
B |
C |
D |
E |
F |
G |
H |
I-J |
K |
L |
M |
N |
O |
P-Q |
R |
S |
T |
U |
V |
W |
X-Z |
|
Feuerwehr in Marienheide
Die Freiwillige Feuerwehr der Gemeinde Marienheide besteht aus:
Löschgruppe Dannenberg, Listringhauser Straße 14
Löschgruppe Kalsbach, Bleibergstraße 16
Löschgruppe Kempershöhe, Zum Erlenbusch 1
Löschgruppe Marienheide, Jahnstraße 12
|
|
Floßofen
Siehe "Massenofen"
|
|
Flugabwehrraketenstellung
Am 01.04.1960 begannen Aufbau und Einrichtung der Flugabwehr-Raketenstellung
in Griemeringhausen und der Kaserne auf dem Hermannsberg, und am 06.06.1963 zog
die 4. Batterie des Flugabwehrraketenbataillons 22 in Marienheide ein.
Rund 400 Soldaten traten ihren Dienst an.
Zwischen der Hermannsbergkaserne und der Stellung wurden sie mit Bussen
hin und her transportiert. Nahe der Kaserne auf dem Hauerberg stand die Feuerleitzentrale
mit einer großen Radarantenne, verborgen unter einem Kuppelbau. Sie war durch ein Kabel
mit der Raketenstellung verbunden.
Die Stellung war weithin sichtbar, vor allem, wenn die leuchtend weiß lackierten Raketen
ausgefahren wurden, aber sie war in keiner öffentlich zugänglichen Landkarte eingezeichnet.
Anfangs waren Raketen vom Typ Nike-Ajax stationiert, die mit einem sehr gefährlichen
Flüssigtreibstoff betankt werden mußten, dabei wurde u.a. mit Salpetersäure und reinem Sauerstoff
hantiert. 1965 wurden sie durch Nike-Hercules abgelöst, die
mit Festtreibstoff versehen waren und Atomsprengköpfe tragen konnten. Und tatsächlich war
auch ein solcher Sprengkopf vorhanden. Er wurde von etwa 30 amerikanischen Soldaten bewacht,
dem C-Team des 52nd USAAD (52nd US-Army Artillery Detachment = 52. US-Armee Artillerie-Kommando).
Über Atomsprengköpfe wurde hin und wieder gemunkelt, aber kaum jemand schenkte den Gerüchten
Glauben, es schien viel zu unglaubhaft, daß im Falle eines Krieges eine Atomwaffe direkt
über bewohntem Gebiet in der Nachbarschaft eingesetzt würde. Aber dieser Raketentyp hätte
auch sehr zielsicher als Boden-Boden-Rakete eingesetzt werden können mit einer Reichweite von
180 km, und das hätte man mit Sicherheit nicht mit einem herkömmlichen Sprengkopf gemacht,
wie wir heute wissen. Wie gut, daß es nie dazu gekommen ist.
Die Amerikaner waren in einem separaten Block der Hermannsbergkaserne untergebracht, und einige, wohl Offiziere,
wohnten in eigens für sie gebauten Häusern in der Robert-Koch-Straße. GIs konnte man häufig in Marienheider
Gaststätten, vornehmlich im Hotel Trommershausen ("beim Neef") sehen, wie sie versuchten, ihr
Heimweh wegzuspülen. Einige von ihnen hatten ihre Autos mitgebracht ("Ami-Schlitten"), die teilweise
in erbarmungswürdigem Zustand waren, aber sie hatten mit dem TÜV nichts zu tun. Viele werden sich
erinnern an das Vehikel, dessen Beifahrertür nur mit einem Gummiband zugehalten wurde und in jeder
Linkskurve weit aufschwang, so daß sich mancher Fußgänger mit einem Satz in Sicherheit bringen mußte.
Die Bundeswehrsoldaten und auch die US-Soldaten wurden für Marienheide ein wichtiger Wirtschaftsfaktor,
u.a. so manche Kneipe verdankte ihnen ihren Bestand. Und natürlich ist auch so mancher Soldat hier
"hängengeblieben", üblicherweise durch Heirat.
1985 zogen die Amerikaner ab, 1988 wurde die Luftwaffen-Einheit nach Süddeutschland verlegt, und
die letzten Soldaten verließen Marienheide im Jahr 1991.
(Siehe auch "Hermannsbergkaserne")
|
|
Franz-Dohrmann-Haus
Das Feldbischof-Franz-Dohrmann-Haus liegt in der Scharder Straße 41b am Osthang des Hermannsbergs
unterhalb der ehemaligen Hermannsbergkaserne.
Es ist ein Rüstheim der Evangelischen Militärseelsorge. Das Haus verfügt über 80 Betten in Einzel- und Doppelzimmern,
7 Konferenzräume mit zeitgemäßer Ausstattung, über verschiedene Sport- und Freizeiteinrichtungen und eine gute
Küche. Es kann auch für private Feiern genutzt werden.
Dank seiner Lage hat man von dort einen schönen Blick über Marienheide.
Das Haus wurde 1984 in Betrieb genommen.
http://www.ekd.de/militaerbischof/html/franz-dohrmann_haus.html
|
|
|
Fußfall
Unter einem Fußfall versteht man eigentlich das demütige Niederknien mit gesenktem Haupt vor einer
hochgestellten Person, z.B. vor einem Adligen oder Geistlichen. Vor allem wenn man eine Bitte an ihn
richten wollte, trat man ihr in den Weg und fiel auf die Knie.
Im Mittelalter und auch noch danach wurden meist an besonderen Orten, wie vor Kirchen oder an Kreuzungen
und Weggabelungen, steinerne Bilderstöcke mit christlichen Abbildungen errichtet.
Kam ein Wanderer zu einer solchen Säule, kniete er nieder zu einem Gebet, machte einen "Fußfall" zur
Ehre Gottes, als Dank für den Schutz auf dem Weg bis hierher und zur Bitte um Schutz auf dem weiteren
Weg. Auch die Bilderstöcke selbst werden "Fußfälle" genannt.
Diese Bauwerke dienten aber nicht nur der Andacht, sie hatten auch die Funktion von Wegweisern und
Wegemarken oder dienten als Treffpunkte. Vor der Einführung der Schulpflicht im 17. Jahrhundert konnte
fast niemand lesen und schreiben, und die nicht befestigten Straßen und Wege waren je nach Jahreszeit
und Wetterlage kaum zu erkennen, vor allem, wenn sie wenig begangen oder befahren wurden, wenn Schnee
lag oder wenn starker Regen die Landschaft in einen Sumpf verwandelt hatte. So waren Wanderer und Fuhrleute
zur Orientierung außerhalb der Dörfer auf natürliche Landmarken wie z.B. Bäume, Felsen,
Berge und Gewässer und auf künstliche Markierungen in Form von Steinhaufen, Holzkreuzen, Zeichen an Bäumen und
Felsen oder eben auf solche Fußfälle angewiesen.
In Marienheide und Umgebung sind viele Fußfälle erhalten und lassen erahnen, wie wichtig sie waren.
|
Fußfall bei Schloß Gimborn
|
|
A |
B |
C |
D |
E |
F |
G |
H |
I-J |
K |
L |
M |
N |
O |
P-Q |
R |
S |
T |
U |
V |
W |
X-Z |
|
Gemeindebücherei Marienheide
Schon in den 1950er Jahren existierte eine Leihbücherei im Gebäude der Volksschule an der Leppestraße,
der heutigen Grundschule. Sie wurde geführt von Lehrer Cremer von der katholischen Volksschule. Schüler
konnten dort Bücher kostenlos ausleihen, Erwachsene gegen eine kleine Gebühr.
In den 1970er Jahren zog die Bücherei um ins Hochhaus Hauptstraße 81.
Seit Januar 2014 befindet sie sich im Gebäude der Gesamtschule Marienheide. Dort wird sie von einigen
engagierten Bürgerinnen der Gemeinde ehrenamtlich geführt. Die Gemeinde Marienheide konnte die Personalkosten
nicht mehr aufbringen und hätte sie aus finanzieller Not aufgeben müssen.
http://buechereimarienheide.wordpress.com/ |
|
Gimbach
Kleiner Bach, entspringt bei der Ortschaft Niederboinghausen, fließt in Gimborn durch den Schloßteich und weiter an
der Schloßstraße entlang zur Leppestraße. Nahe der Straßeneinmündung mündet der Gimbach in die Leppe.
|
|
Grauwacke
Grauwacke (richtiger: Grauwackensandstein), eine Variante des Sandsteins, ist das vorherrschende
Gestein im Oberbergischen Kreis. Dieses Sedimentgestein entstand vor
etwa 350 Millionen Jahren (Devon) aus Ablagerungen auf dem Boden des tropischen Meeres, das sich
damals an dieser Stelle befand. Deshalb findet man darin häufig Fossilien, v.a. Stielglieder von
Seelilien (s. Bild), hin und wieder aber auch Muscheln und andere Meerestiere. Aus Schichtungen
erkennt man, daß sich der Meeresboden mehrmals über die Wasseroberfläche gehoben und wieder gesenkt
hat
Grauwacke kommt in verschiedenen Farben (hell- bis dunkelgrau, grau-braun,
grünlich-grau, bläulich-grau, gelblich-grau, gelblich-braun) und Festigkeiten vor.
Feinkörnige, feste Sorten erreichen die Druckfestigkeit von grobkörnigen Graniten.
Andere Vorkommen in Deutschland gibt es im Sauerland, in der Eifel, im Frankenwald, im Harz, in der
Lausitz, in Waldeck und im Thüringischen Schiefergebirge.
Praktisch alle historischen Steinbauten im Oberbergischen bestehen aus Grauwacke, ebenso die
Mauern der Talsperren.
Ausführlich:
http://de.wikipedia.org/wiki/Grauwacke
www.geodienst.de/grauwacke.htm
www.quirrenbach.de/grauwacke/index.html
|
Grauwacke mit Versteinerungen von Seelilien
|
|
A |
B |
C |
D |
E |
F |
G |
H |
I-J |
K |
L |
M |
N |
O |
P-Q |
R |
S |
T |
U |
V |
W |
X-Z |
|
Haus Dahl
siehe "Bauernhaus Dahl" |
|
Haus der Geschichten
"Erzählmuseum" des Heimatforschers und Schriftstellers Harry Böseke und seiner Frau Heidi in Marienheide-Müllenbach,
eröffnet am 05.09.1998. Es ist kein Museum im klassischen Sinne, sondern ein über hundert Jahre altes Haus, das seine
Geschichte zeigt. Das Haus beherbergte um 1900 das Kontor der Steinbruchgesellschaft, eine Arztpraxis
und einen Laden, und so ist es auch heute wieder. Nachdem das Haus bis in die 1990er Jahre als Wohnhaus
genutzt worden war, wurde es so gut wie möglich in den Originalzustand versetzt. So befinden sich darin wieder
ein Kontor, ein Laden und eine Arztpraxis, wie sie um 1900 üblich waren.
Noch viel mehr als die Geschichte sind es die Geschichten, die hier erzählt und gelesen werden. In der "guten Stube"
im Stile der Zeit zwischen 1900 und 1950 finden Lesungen, Vorträge und Erzählabende statt.
Ausführlich:
www.hausdergeschichten.de |
|
|
Haus Schenk
Siehe unter "Bauernhaus Dahl" |
|
Haus Schorre
In Ortsmitte zwischen Graf-Albert-Straße, Am Markt und Gervershagener Straße steht das älteste
erhaltene Gebäude von Müllenbach. Erbaut wurde es um 1350. Im Laufe der Jahrhunderte war es, soweit heute
bekannt, Gasthaus, Pfarrhaus, Fuhrmannshof und für mindestens 400 Jahre Bauernhaus.
Während des 9. Bücherfestes im Bücherdorf Müllenbach unter dem Motto "Impressionen, Illusionen,
Inseln der Ruhe" stellten Harry Böseke und die Schauspielerin Ute Kaiser am 20.06.2010 die neuen Ausstellungs-
und Veranstaltungsräume "Galerie- und Erzählkontor" in dem altehrwürdigen Gebäude vor.
|
|
|
Haus Wahlscheid
Eines der ältesten Gebäude in Müllenbach, erbaut etwa 1775 als Vogtei.
Von 1824 bis 1838 amtierte und wohnte hier Bürgermeister Gösser der Bürgermeisterei Marienheide.
|
|
|
Heerstraße
Siehe unter "Straßen, historische, Herweg" |
|
Heidenstraße
Siehe unter "Straßen, historische" |
|
Heier
Umgangssprachliche Kurzform für "Marienheider".
|
|
Heilteich
Sehr alter Teich an der Landwehrstraße unterhalb der Bockelsburg. Er diente als Trinkwasserspeicher und wurde
deshalb sauber gehalten (rein, heil). So durfte z.B. keine Wäsche darin gewaschen werden.
Der Name "Heilteich" war später in Vergessenheit geraten. Im Volksmund hieß er meist "Miebachs Teich", weil
er hinter dem Haus Miebach liegt, und war vor allem im Winter beliebt als Schlittschuhbahn. Erst in den
1970er Jahren, als der "Kurpark Heilteich" geschaffen und das alljährlich im Frühsommer stattfindende
"Heilteich-Fest" gegründet worden waren, wurde der Name wieder allgemein bekannt.
|
|
Heilteichfest
Seit 1973 jährlich stattfindendes Fest am Heilteich. Dabei treten regionale Chöre und Musikgruppen auf und es werden
Speisen und Getränke angeboten. Den Abschluß bildet traditionell ein Feuerwerk, veranstaltet von der
Freiwilligen Feuerwehr Marienheide.
Das Fest wird nicht nur von Marienheidern gern besucht, bis zu 4500 Gäste kommen von Nah und Fern.
|
|
Hermannsberg-Kaserne
Die Hermannsberg-Kaserne an der Hauerbergstraße wurde am 06.06.1963 bezogen von der
4. Batterie des Flugabwehrraketenbataillons 22. Hier wohnte ein Großteil der rund 400 Soldaten
der Raketenstellung bei Griemeringhausen.
Die Soldaten wurden mit Bundeswehr-Bussen von der Kaserne zur Stellung und zurück gefahren, aber
es herrschte auch reger Verkehr mit LKWs, PKWs und Geländefahrzeugen der Bundeswehr. Die ersten
Jahre war es ein ziemliches Abenteuer, mit einem normalen PKW die Klosterstraße zu befahren. Mit ziemlicher
Sicherheit kam einem irgendwo eines dieser breiten LKW-Monster entgegen und man mußte ausweichen,
notfalls eine Grasböschung hinauf. Erst Ende der 1960er Jahre wurde die Klosterstraße ausgebaut
auf den heutigen Zustand.
Etwa 500 m westlich der Kaserne auf dem Hauerberg stand die Feuerleitzentrale, von der vor allem die kugelförmige
Hülle der Radarantenne zu sehen war. Dort befindet sich heute ein Reiterhof. Feuerleitzentrale und Raketenstellung
waren durch ein dickes Kabel verbunden.
1988 wurde die Einheit nach Süddeutschland verlegt, 1991 die Kaserne aufgegeben.
Für etwa 2 Jahre richtete die Caritas in einem der Gebäude ein vorläufiges
Altenheim ein als Übergangslösung bis zur Fertigstellung des Cariatas-Seniorenheims
in der Hermannsbergstraße, andere Gebäude wurden vermietet als Lagerräume, Proberäume für Vereine usw.
Im Jahr 2003 wurden die Gebäude abgerissen und eine neue, schmucke Siedlung aus Einfamilienhäusern gebaut. Die
Straßen "Auf der Hau", "Zur Dicken Linde", "Im Büscheichen" und "Im Kreuzfeld" entstanden.
(Siehe auch "Flugabwehrraketenstellung").
|
Die Hermannsberg-Kaserne im Jahr 1964 auf einer Luftaufnahme für eine Ansichtskarte, die natürlich nie veröffentlicht wurde.
Damals brauchten Luftaufnahmen eine Genehmigung der Landesregierung, die Aufnahmen militärischer Einrichtungen natürlich nicht
erhielten. Im Hintergrund sieht man die Ortschaft Scharde.
Der Komplex der Hermannsberg-Kaserne wurde abgerissen, und ab 2003 entstand dort ein neues Dorf. Es erhielt natürlich nicht den
Namen "Hermannsberg", sonst hätte ja jeder gleich gewusst, wo es liegt. Wie gut, dass es Navis gibt.
|
|
Herweg
Siehe unter "Straßen, historische" |
|
Höfeler Kreuz
Inoffizieller Name für die Kreuzung der Höfeler Landstraße (L97)
zwischen Höfel und Holzwipper und der Verlängerung der Klosterstraße
("Bürgermeister-Schnellweg"). Wurde im Zuge des Neubaus der Klosterstraßen-Verlängerung zum
Kreisverkehr umgebaut.
|
|
Hülloch
Auf dem Schieferstein, einem Berg von 365 m Höhe zwischen den Ortschaften Hütte, Dürhölzen,
Winkel, Niederwette und Himmerkusen, befinden sich mehrere Erdeinbrüche, die durch Auswaschungen
in einer hier aus urzeitlichen Korallen gebildeten Kalksteinschicht entstanden sind.
Die Höhle ist Ende der 1980er und Anfang der 1990er Jahre erforscht worden bis fast 80 m in den
Hang hinein. Sie besteht überwiegend aus niedrigen und engen Kriechgängen, überall von Schlamm bedeckt.
Die größte Kammer ist gerade mal 1,5 m hoch. Mehrere etwa 1 m tiefe Schlammtümpel mußten durchwatet bzw.
durchkrochen werden. Den vorderen Teil scheinen Füchse als Toilette zu benutzen, hartgesottene Biologen
finden hier eine interessante Fauna. Für Höhlenforscher gibt es einige Stalagtiten, die jedoch durch
die agressive Chemie des eindringenden Wassers in Auflösung begriffen sind.
Im Hülloch sollen sich während des Dreißigjährigen Krieges öfter die Menschen der umliegenden Höfe und Dörfer
versteckt haben. Aber damals war alles besser, als marodierenden Kriegern in die Hände zu fallen.
|
|
A |
B |
C |
D |
E |
F |
G |
H |
I-J |
K |
L |
M |
N |
O |
P-Q |
R |
S |
T |
U |
V |
W |
X-Z |
|
Ilse-Wagner-Haus
Das Ilse-Wagner-Haus war ein Schullandheim in Marienheide, Bockelsburger Weg 33. Es war 1959-1960 gebaut und am
18. Februar 1961 im Beisein der Namensgeberin eingeweiht worden.
Anlässlich einer Feier zum 100. Jubiläum einer Volksschule in Wuppertal-Vohwinkel war beschlossen worden, ein
Schullandheim auf dem Land in einer Gegend mit gesunder Luft zu bauen, abseits des Lärms der Stadt. Dieser Entschluss
fand breite Zustimmung. Die Baukosten wurden auf 300.000 DM veranschlagt, das Land NRW übernahm davon die Hälfte,
der Rest musste durch Spenden aufgebracht werden. Ein Verein wurde gegründet, örtliche Parteien und Firmen beteiligten
sich mit großen und kleinen Spenden. Trotzdem blieb eine Finanzierungslücke von 60.000 DM. Schüler und Schulleitung
kamen auf die Idee, den "reichen Onkel in den USA" bzw. "die reiche Tante" um Hilfe zu bitten.
Ilse Wagner war eine aus Deutschland ausgewanderte Journalistin und Sprecherin eines deutschsprachigen Senders in
New York. Sie wurde 1957 von einer Schülerin der Wuppertal-Vohwinkeler Volksschule angeschrieben und um die Beschaffung
von Geld für das Heim gebeten worden, und tatsächlich sagte sie ihre Hilfe zu. Es gelang ihr, von Hörern ihres
Senders Spenden von über 70.000 DM zusammenzutragen und somit den Bau zu ermöglichen.
Die Gemeinde Marienheide hatte zu diesem Zeitpunkt bereits das Grundstück in der Bockelsburg kostenlos zur Verfügung
gestellt.
Am 20.06.1959 konnte der Grundstein gelegt werden, und am 18.02.1961 fand die Einweihung im Beisein der Namensgeberin
Ilse Wagner statt.
Wie alle Schullandheime diente das Ilse-Wagner-Haus als Einrichtung für den Unterricht nach Lehrplan in einer möglichst
naturnahen und gesunden, stressarmen, urlaubsartigen Umgebung, vor allem für Kinder aus Großstädten. In ein bis drei
Wochen langen Aufenthalten sollten die Kinder und ihre Lehrer Unterricht und Freizeit überwiegend gemeinsam verbringen
und einander näher kommen. Ziel war die Verbesserung der Zusammenarbeit und des Lernerfolgs.
Viele Schüler und Schülerinnen aus Wuppertal-Vohwinkel verbrachten einen ganz besonders schönen Teil ihrer
Schulzeit hier in Marienheide. Aber auch viele andere Schulkinder fanden hier Entspannung und Erholung, vor allem Kinder
aus West-Berlin, wo das Leben in der Zeit des Kalten Krieges besonders stressig war durch seine Insel-Lage mitten in
der sowjetisch besetzten Zone bzw. der DDR und durch das damit verbundene Trauma der Abgeschiedenheit und
Verletzlichkeit.
Das Haus konnte außerhalb der Unterrichtszeit auch für Versammlungen und Veranstaltungen genutzt werden. So
fanden hier z.B. Treffen mit Vertretern der polnischen Partnerstadt Biala statt, kleinere Konzerte
und Aufführungen.
Im Internet war das Haus mit der Webseite "www.ilse-wagner-haus.de" vertreten.
Die Zeiten ändern sich. Durch die neuen Gegebenheiten verloren die Schullandheime einen Großteil ihrer Bedeutung.
Klassen- oder Studienfahrten gehen heute nicht mehr innerhalb des Bergischen Landes, sondern europaweit. Die
Besuche gingen immer mehr zurück. Außerdem entsprach das Haus aus den 1960er Jahren nicht mehr den heutigen
Ansprüchen und hätte aufwändig renoviert und modernisiert werden müssen.
Im Jahr 2007 wurde das Schullandheim "Ilse-Wagner-Haus" geschlossen, das Gebäude wurde verkauft. Auch die
Webseite existiert nicht mehr. |
|
Jugendheim
Siehe unter "Pfarrheim"
|
|
A |
B |
C |
D |
E |
F |
G |
H |
I-J |
K |
L |
M |
N |
O |
P-Q |
R |
S |
T |
U |
V |
W |
X-Z |
|
Kamp
Vom lateinischen Wort campus abgeleitetes mittelhochdeutsches Wort für "Landstück". Das Wort wurde
etwa seit dem Jahr 1000 verwendet für als Acker oder Weide genutzte Landstücke, im Bergischen und Oberbergischen
auch für einen Laubwald bei einem Dorf oder für einen Laubwaldgürtel um ein Dorf herum. Ging oftmals auch
in Ortsnamen und Flurbezeichnungen ein, auch in veränderter Form (Kämpe, Kämpchen, Kämpgen): Kamp (Reichshof),
Distelkamp (Nümbrecht), Hof Eichenkamp (Morsbach), Karlskamp (Gummersbach), Hofkämpchen (Marienheide) usw.
|
|
Kayser, Dr. Oscar
Nach dem bisher einzigen Ehrenbürger von Marienheide ist der Dr.-Oscar-Kayser-Platz im Ortszentrum
Ecke Hauptstraße/Bahnhofstraße benannt.
Oscar Kayser wurde am 06.03.1874 in Marienheide in dem verschieferten Haus Hauptstraße 71 neben der
Eisenbahnbrücke(heute Brücken-Apotheke) geboren. Nach Studium und Promovierung begann Dr. jur. Dr. rer. pol.
Oscar Kayser seine Laufbahn als Jurist in Köln, wo er schließlich zum Amtsgerichtsrat ernannt wurde.
Nach seiner Pensionierung zog er in die Schweiz. Er vergaß aber seinen Geburtsort nicht und beschenkte
die Gemeinde großzügig aus seinem Erbe, u. a. insgesamt 6,6 ha Grundstücke, bestehend vor allem
aus Wald- und Kulturland. Dazu gehörten u.a. das Grundstück des Dr.-Oscar-Kayser-Platzes, das Gelände
am Heilteich und das Gelände auf dem Ellberg, wo heute das Kriegerdenkmal
und der Aussichtsturm stehen. Außerdem finanzierte er die Gestaltung des später nach ihm benannten
Oscar-Kayser-Platzes und den Bau des Kriegerdenkmals. Er stiftete ferner große Summen zur
Finanzierung von sozialen Einrichtungen, so allein über 300 000 DM für die Altentagesstätte.
Am 09.02.1959 wurde Dr. Oscar Kayser vom Gemeinderat einstimmig zum Ehrenbürger ernannt. Noch im gleichen
Jahr, am 30.12.1959, verstarb er an seinem Wohnsitz in der Schweiz. |
|
Kindergärten bzw. Kindertagesstätten in Marienheide
AWO-Kindergarten "Marie Ansorge" Schöneborn, Paul-Lücke-Straße 18
benannt nach der SPD-Politikerin Maria ("Marie") Ansorge (1880-1955), die sich sozial
stark engagierte, v.a. auch im Kinderschutz und in der Arbeiterwohlfahrt,
und die in der Zeit des Nationalsozialismus heftigen Repressionen ausgesetzt war.
DRK-Kindergarten "Heier Strolche" Klosterstraße 13
Ende der 1960er Jahre gebaut
Ev. Kindergarten Müllenbach Müllenbacher Straße 27
oberhalb der Bruchertalsperre beim ev. Gemeindezentrum gelegen, 1965 eingeweiht.
Ev. Kindertagesstätte "Regenbogen" Martin-Luther-Straße 8a
unterhalb der ev. Kirche Marienheide. Grundsteinlegung: 02.02.1992, Einweihung 08.11.1992.
Kath. integrative Kindertagesstätte "Arche" Klosterstraße 5
gebaut in den 1980er Jahren als moderner Ersatz für den alten kath. Kindergarten
an der Bergstraße.
Ehemalige Kindergärten
Kindergarten Jahnstraße
Das direkt am Sportplatz gelegene Gebäude beherbergte in den 1950er Jahren einen Kindergarten sowie
zeitweise zwei Klassen der kath. Volksschule in einem Raum. Später wurden hier die "Bürgerräume"
eingerichtet, in denen Veranstaltungen wie Volkshochschulkurse u.ä. abgehalten wurden und die
von Vereinen wie z.B. dem Schachklub genutzt werden konnten. Seit 2005 ist das nicht mehr möglich,
da hier die Büros der ARGE eingerichtet wurden.
Kath. Kindergarten Ecke Bergstraße / Bockelsburger Weg
Gebaut in den 1960er Jahren als Ersatz für den Kindergarten in der Jahnstraße. Zuvor
stand an dieser Stelle der alte Schlauchturm der Feuerwehr.
Nach Bezug des neuen kath. Kindergartens "Arche" wird das Gebäude heute von der
Caritas genutzt (Kleiderkammer, Versammlungs- bzw. Unterrichtsräume, z.B. für VHS)
|
|
Kirchen in Marienheide |
Wallfahrtskirche St. Mariä Heimsuchung Historische kath. Kirche im Ortszentrum,
Klosterstraße 6, gebaut gegen 1590, in der heutigen Form fertiggestellt 1717.
In der Kirche befindet sich das Gnadenbild der Mutter Gottes, das der fromme Klausner Heinrich 1417 in Köln
für 30 Silberlinge erstand und nach Marienheide holte. Gegen 1420 baute er eine Kapelle aus Holz, in der er
das der Sage nach wundertätige Bild ausstellte. Es ist seitdem Ziel von Wallfahrten, vor allem am
2. Juli zum Fest Mariä Heimsuchung.
Die Kapelle brannte mehrmals ab und wurde immer wieder aufgebaut, bis schließlich an ihrer Stelle die Kirche
aus heimischer Grauwacke errichtet wurde. Direkt angebaut befindet sich das Kloster, das der Straße den Namen
gab, und in dem sich seit vielen Jahrzehnten die Vikarie befindet. Hier waren im und nach dem Zweiten Weltkrieg
Evakuierte untergebracht. Gegen Ende des Krieges wurde die Kirche durch Artilleriebeschuss beschädigt.
Im Jahr 1960 wurde versucht, den ursprünglichen, spätgotischen Stil wieder herzustellen. Dabei wurden alte Wandgemälde
freigelegt und restauriert, der gesamte Bau wurde verputzt und weiß getüncht.
|
|
Pfarrkirche Marienheide "St. Grignion von Montfort"
Der Grundstein wurde am Sonntag, dem 01.07.1962 gelegt, der Bau des Kirchengebäudes selbst erfolgte 1961
(erster Spatenstich 03.08.1961) bis 1963 direkt an der alten Wallfahrtskirche (Architekt B. Rotterdam, Bensberg).
Eingeweiht wurde die Kirche am 15.12.1963 von Weihbischof Dr. August Frotz aus Köln. |
|
St. Johann-Baptist-Kirche in Gimborn (kath.), Pastoratsstraße 7, 1867 auf dem
Grund der alten katholischen Kirche errichtet, die 1864 abgerissen worden war. Von der
alten Kirche existiert noch ein Bild. |
Evangelische Kirche Marienheide in der Martin-Luther-Straße 6, 1956 fertiggestellt und am 11. November
1956 eingeweiht. Der Turm war zunächst eine offene Stahlrohrkonstruktion blau (senkrechte Säulen) und weiß
(Verstrebung) lackiert. Er wurde 1992 verkleidet. |
Evangelische Kirche Müllenbach Kirchstraße 4, Historische "Bonte Kerke" und Wehrkirche aus dem Jahr 1097.
Sie beherbergt u.a. eine der ältesten Glocken des Rheinlands, etwa im Jahr 1050 gegossen. Sie soll vor dem Bau
der Kirche in einer hölzernen Kapelle am Waldrand des Gervershagener Forstes gehangen haben.
Bis 1978 war die Kirche nicht verputzt, und man konnte das Baumaterial erkennen, Müllenbacher Grauwacke.
|
|
Ev. Kirche Kempershöhe Kapellenweg 2, 1953 gebaut, 2005 säkularisiert, seit 2007
Privatsammlung Drehorgeln. |
Ev. Kirche Kotthausen Herreshagener Straße 1. Die Kirche wurde 1955 fertiggestellt und 1963 mit einer Orgel des bekannten
Berliner Orgelbau-Unternehmens Karl Schuke ausgestattet. |
Hubertus-Kapelle (kath.) in Winkel, von den Einwohnern in Eigenleistung gebaut auf einer Bergkuppe oberhalb der Ortschaft.
Am 6. November 1999 wurde sie eingeweiht. Bis dahin waren jahrelang Maiandachten unter freiem Himmel oder in einer Garage abgehalten worden. |
Neuapostolische Kirche Reppinghauser Straße 2a, 1973 gebaut. |
Evang. freikirchliche Missionsgemeinde, Marienheide, Landwehrstraße 22, 1951 gebaut. |
Baptisten-Brüdergemeinde Marienheide, Hüttenbergstraße 93 |
Kapelle Seniorenzentrum Marienheide Im Seniorenzentrum Hermannsbergstraße 11 |
|
Kirchspiel
Seit dem Mittelalter bis zur Zeit der französischen Besatzung durch die Truppen Napoleons
waren ländliche Regionen in Kirchspiele aufgeteilt. Das waren gemeindeähnliche Gebiete, die sich
nach dem Einzugsgebiet der Kirche richteten. Marienheide und die kleinen Ortschaften ringsum
gehörten zum Kirchspiel Müllenbach, die Nachbar-Kirchspiele waren Gummersbach, Lieberhausen,
Neustadt (Bergneustadt), Kierspe, Rönsahl, Wipperfürth, Lindlar, Gimborn, Engelskirchen und Ründeroth.
Napoleon bestimmte die strikte Trennung von Kirche und Staat in den besetzten Gebieten, und so wurden die
Kirchspiele politisch durch Bürgermeistereien (französisch "Mairie") abgelöst, kirchlich durch die
Pfarreien. Während die meisten Kirchspiele nur zu Bürgermeistereien umdeklariert und umorganisiert wurden,
wurde der Hauptort des Kirchspiels Müllenbach zum Nebenort der Bürgermeisterei Marienheide, obwohl der
Ort Marienheide damals kleiner war und weniger Einwohner hatte. |
|
Klausner Heinrich
Frommer Einsiedler, der im 14./15. Jahrhundert an einem heute unbekannten Ort in der
Bockelsburg (die Gegend des heutigen Bockelsburger Weg) lebte. Er besaß ein der Legende
nach wundertätiges Marienbild und baute 1417 zu dessen sicherer Aufbewahrung eine Kapelle nahe
dem Ort, an dem später die Wallfahrtskirche Mariä Heimsuchung errichtet wurde.
In den Annalen der Thomasbibliothek des ehem. Dominikanerklosters Walberberg existiert eine Urkunde von
1417, in der er als "Klausner Heydenreich, unserer lieben Frauen Knecht auf der Mergenheyde" genannt wird.
Es ist zugleich die Erstnennung des Ortes Marienheide ("Mergenheyde").
Die Existenz des Bildes sprach sich herum und bald wurde die Kapelle ein Ziel für
Pilgerfahrten. Sicher wurde deshalb auch "Mergenheyde" zum Wallfahrtsort "Marienheide".
Schon 1421 stimmte Papst Martin V. der Bitte des Grafen Gerhardus von der Mark zu, in Marienheide ein
Dominikanerkonvent zu errichten. Dominikaner aus Soest gründeten 1423 das Kloster.
Im Jahr 1470 wurden Kloster und Kirche in ihrer ursprünglichen Form fertiggestellt.
Klausner Heinrich erlebte das Ende der ersten Bauperiode nicht mehr, er starb am 9. Januar 1470.
|
|
Kleinbahn Marienheide-Engelskirchen
Schmalspurbahn zwischen den Bahnhöfen von Marienheide und Engelskirchen entlang der Leppestraße. Die EME
(Engelskirchen-Marienheider Eisenbahn) wurde am 5. September 1897 in Betrieb genommen, 5 Jahre nach der
Inbetriebnahme des Bahnhofs und der Eisenbahnstrecke der Reichsbahn Hagen-Köln. Sie diente der Verbindung der
Stahlindustrie und der Steinbrüche im Tal der Leppe mit den Reichsbahnhöfen Engelskirchen und Marienheide
und den Wohnorten der Arbeiter. Vorrang hatte der Güterverkehr
Die Linie begann auf dem Vorplatz des Bahnhofs Marienheide und führte über den heutigen Kleinbahnweg auf die Leppestraße,
der sie nun komplett folgte über die Stationen Niederwette, Himmerkusen, Hülsenbusch (Hütte/Hüttenermühle), Gimborn,
Karlsthal, Berghausen, Kaiserau, Felsenthal, Neu-Remscheid, Papiermühle, Bickenbach, Blumenau und Reichsbahnhof
Engelskirchen. Oft hielt die Bahn aber auch an anderen Stellen wie in Oberwette oder sogar am "Blumenhäuschen", einer
Kneipe zwischen Niederwette und Himmerkusen. Die Gleise verliefen meist direkt neben der Straße und an manchen
Stellen unmittelbar vor den Häusern. Die meisten offiziellen Haltestellen waren Gaststätten, wo man auch Fahrkarten
lösen konnte. Die Gesamtlänge der Strecke betrug 18,5 km. Hinzu kamen etliche Gleisanschlüsse und Ladegleise zu Fabriken
und Steinbrüchen, wie z.B. in Neu-Remscheid das Anschlussgleis zum Steinbruch Friedrichshain. Auf Höhe der
Köln-Rottweiler Pulverfabrik in Wilhelmsthal musste wegen der Brandgefahr ein Schutz gegen Funkenflug installiert
werden in Form eines fast 4 m hohen und 135 m langen, geschlossenen Schutzzaunes aus Wellblech, der oben bogenförmig
halb über die Gleise ragte, ein sogenannter "Halbtunnel".
Anfangs wurde die Strecke 5 mal täglich in beide Richtungen befahren. Eine Fahrt über die gesamte Strecke dauerte
mit einem reinen Personenzug und den erlaubten 20 km/h etwa eine Stunde. Ein Zug mit Güterwagen durfte max. 15 km/h
fahren und musste außerdem meist an den Anschlußgleisen rangieren, deshalb dauerte eine solche Fahrt fahrplanmäßig
eineinhalb Stunden.
Um 1904 beförderte die Bahn etwa 50.000 Personen und 60.000 t Fracht jährlich. Vor allem wegen des hohen Bedarfs
an Frachtkapazität für die Steinindustrie wurden weitere Kipp-Wagen angeschafft, die in Engelskirchen nicht mehr
mühsam und zeitaufwändig umgeladen werden mussten, sondern ihren gesamten Inhalt von einem erhöhten Gleis aus
direkt in die Wagen der Reichsbahn kippten. Das jährliche Frachtaufkommen erhöhte sich beträchtlich und lag in
den Jahren 1909 bis 1914 bei 130.000 bis fast 200.000 t, Zahlen, die später nie wieder erreicht wurden. Die
höchste Zahl an beförderten Personen vor dem Ersten Weltkrieg lag bei fast 200.000 im Jahr 1913.
Während des Ersten Weltkriegs gab es wie in allen Bereichen zu wenig Material und zu wenig Personal, denn auch die
meisten Kleinbahn-Mitarbeiter mussten zum Militär. Und nach dem verlorenen Krieg ging es erst mal recht bergab. Die
Wirtschaft im Deutschen Reich lag danieder, die Arbeitlosigkeit war extrem hoch, das Geld verlor ständig an Wert.
Hinzu kamen geradezu repressive Maßnahmen vor allem der französischen Besatzer, die in Gimborn 1923 eine Grenze und
Zollkontrollen einführten und den Verkehr zeitweise völlig unterbanden. Erst nach deren Abzug 1924 normalisierte sich
der Verkehr einigermaßen. |
Ein Kleinbahnzug vor dem Bahnhof Marienheide
Vorplatz des Bahnhofs Marienheide mit dem Kleinbahnhof.
Der Ausschnitt aus einer Ansichtskarte von etwa 1940 zeigt den Blick auf Marienheide und den Bahnhof
vom Hermannsberg aus. Vor dem Bahnhof steht ein Kleinbahnzug, auf der linken Seite sind die Anlagen
der Kleinbahnstation zu erkennen.
|
In der Zeit zwischen 1925 und 1928 gab es noch einmal ein hohes Frachtaufkommen. Durch die Einrichtung der Buslinie
Wupper-Sieg im Jahr 1924 verlor die Kleinbahn jedoch einen erheblichen Anteil am Personenverkehr.
Mit Beginn des Zweiten Weltkriegs erhöhte sich das Fracht- und Personenfahrtaufkommen beträchtlich. Die Fabriken im
Leppetal, vor allem die Stahlindustrie, produzierten kriegswichtige Güter. Zwischen Engelskirchen und Gimborn konnte
1940 der Rollbock-Verkehr eingeführt werden, dabei wurden zweiachsige Reichsbahn-Güterwagen in Engelskirchen auf
jeweils zwei zweiachsige Schmalspur-Rollböcke gehoben und konnten nur über die Schmalspurgleise gefahren werden.
Das Verfahren ersparte das Umladen von Reichsbahnwagen auf Kleinbahnwagen und umgekehrt. Wegen der starken Steigungen
zwischen Gimborn und Marienheide konnten Rollbockwagen dort nicht eingesetzt werden.
Am Morgen des 19. März 1945 griffen Jagdbomber bei Engelskirchen-Blumenau einen Kleinbahnzug mit Bordwaffen und Bomben an
und zerstörten den Zug und das Gleis. Mindestens 31 Menschen starben, noch viel mehr wurden verletzt.
Gegen Mittag griff ein amerikanischer Bomberverband Engelskirchen mit schweren Bomben an und vernichtete
den Ortskern und die Bahnanlagen der Kleinbahn und der Reichsbahn vollständig, dabei kamen weit über 200 Menschen
ums Leben. Am 28. März wurden bei einem weiteren Bombenangriff noch einmal mindestens 25 Menschen getötet. Die genaue
Zahl der Todesopfer konnte nie ermittelt werden, unbekannte Tote unter Flüchtlingen, Kriegsgefangenen und Zwangsarbeitern
wurden überwiegend ungezählt in Massengräbern beigesetzt, und noch viele Jahre später wurden immer wieder bei
Ausschachtungsarbeiten Leichen gefunden.
Erst im Herbst 1945 war die Bahn soweit wieder hergestellt, dass wenigstens ein provisorischer Verkehr
aufgenommen werden konnte.
Bis zur Einführung des Omnibusverkehrs 1949 durch die OVAG (Oberbergische Verkehrs-AG) erreichte die Kleinbahn
Rekordzahlen von bis zu fast 360.000 Personen jährlich (1947), während der Frachtverkehr auf niedrigstem
Niveau bei 20.000 bis 40.000 t stagnierte. Die Bahn verlor wegen des ständig wachsenden Bus-, PKW- und
LKW-Verkehrs schnell an Bedeutung. Schließlich wurde aus wirtschaftlichen Gründen nach einer letzten Fahrt
am 8. September 1949 mit dem geschmückten Zug der Personenverkehr ganz von der Kleinbahn auf die OVAG-Busse
umgestellt
Am 31. Januar 1950 wurde auch der Stückgutverkehr zwischen Engelskirchen und Marienheide durch LKW-Verkehr
ersetzt, die Strecke zwischen Berghausen und Marienheide wurde stillgelegt, die Gleise abgebaut und die
Leppestraße asphaltiert. Die Kleinbahn transportierte jetzt nur noch Schwer- und Massengut zwischen der Stahlindustrie,
vornehmlich der Firma Schmidt und Clemens, und dem Bahnhof Engelskirchen. Ab 1951 wurde sie von der OVAG
betrieben.
Am 31. März 1958 wurde auch die Reststrecke eingestellt.
Obwohl die Gleisanlagen abgebaut wurden, sind an einigen Stellen entlang der Leppestraße noch Spuren der
Kleinbahn zu erkennen. |
|
Klinik Marienheide
Die Klinik in der Leppestraße in Oberwette wurde 1943 gebaut als Militärlarzarett und als Ausweichmöglichkeit
für die zerbombten Krankenhäuser in den umliegenden Städten. Deshalb auch die flache Bauweise, vor Fliegerangriffen
versteckt im Tal, nahe dem Bahnhof und direkt an der Kleinbahnstrecke. Der Eile halber und
aus Kostengründen wurden die Gebäude in Fertigbauweise als Holzbaracken errichtet, sie sollten
ja auch nur als Provisorium über die Kriegszeit hinweg verwendet werden.
Nach dem Krieg wurde die Anlage dann aber doch als ziviles Krankenhaus weiterhin genutzt,
zunächst wieder als Ersatz für die vielen zerstörten Krankenhäuser im Land,
ab etwa 1949 überwiegend als Tuberkulosekrankenhaus. Dem kam die gesunde Luft entgegen, das parkartige
Gelände und die Tatsache, daß Marienheide offiziell anerkannter Luftkurort war. In einer kleinen Baracke
links vor dem Haupteingang befand sich eine Kapelle, die außer von Patienten
auch von vielen Leuten aus Oberwette und Niederwette
besucht wurde, die nicht bis zur Kirche in Marienheide laufen wollten.
Bereits Mitte der 1950er Jahre dachte man darüber nach, die Klinik zu schließen oder aber
in massiver Bauweise neu zu errichten, aber zunächst blieb alles baulich überwiegend im Ursprungszustand.
Im November 1959 wurde endgültig entschieden, daß das Krankenhaus erhalten bleibt.
Anfang der 1960er wurde aus dem Tuberkulosekrankenhaus die Landesklinik für Gereatrie. Außerdem wurde
wieder über einen Neubau nachgedacht, nun bei der Ortschaft Winkel. Wohl mehr aus Versehen wurde die Leppestraße
vorsorglich mit einer Abbiegespur in Richtung Winkel versehen, jahrzehntelang als Schildbürgerstreich belächelt,
macht sie erst seit dem Baubeginn der neuen Siedlung unterhalb der alten Ortschaft im Jahr 2000 Sinn.
Aus der Landesklinik für Gereatrie wurde ein Teil der Psychiatrischen Klinik des
Kreiskrankenhauses Gummersbach und schließlich das "Zentrum für Seelische Gesundheit" (ZSG) des Klinikums Oberberg.
Wohl wegen der landschaftlich schönen und, trotz der guten Verkehrsanbindung,
ruhigen Lage entschloß man sich schließlich, am Ort zu modernisieren.
In drei Bauabschnitten wurden die Baracken abgerissen und durch moderne Bauten ersetzt.
So wurde z.B. am 14.06.2006 ein 1600 qm großes Gebäude mit 20 Betten für psychisch kranke Erwachsene eingeweiht.
Im Jahr 2008 waren nach 15 Jahren die großen Bauarbeiten abgeschlossen.
Das ZSG besteht heute aus einer Klinik für Allgemeinpsychiatrie und Psychotherapie mit über 80 Betten,
einer Klinik für Suchtmedizin und Psychotherapie mit über 60 Betten einschließlich Tagesklinik und Suchtambulanz
und einem Wohnheim für psychisch Kranke.
Zentrum für Seelische Gesundheit ZSG
Klinik Marienheide, Kreiskrankenhaus Gummersbach GmbH
Leppestraße 65-67, 51709 Marienheide
Telefon 02264 24-0
www.zsg-marienheide.de
|
|
Klosterschule
Die Klosterschule wurde 1709 eröffnet und von den Dominikanern betrieben. 1803 wurde die Schule
geschlossen, stattdessen wurde im Küsterhaus Unterricht abgehalten.
Der Unterricht erfolgte wohl nur unregelmäßig, da es kaum Lehrer gab.
Das Küsterhaus in der Klosterstraße steht unter Denkmalschutz. |
|
Klüppelberg
Ehemalige ländliche Nachbargemeinde im Rheinisch-Bergischen Kreis zwischen Marienheide und Wipperfürth.
Entstanden durch Verfügung des Großherzogtums Berg während der französischen Besatzungzeit 1808. Damals
wurde die politische Trennung des südlichen und östlichen Umlandes der Stadt Wipperfürth bestimmt, der
abgetrennte Teil wurde nach dem zwischen Niederklüppelberg und Dohrgaul liegenden Klüppelberg benannt.
Einen Hauptort "Klüppelberg" gab es nicht. Die größte Ortschaft war Kreuzberg, das Rathaus stand zunächst in
Niederklüppelberg und ab etwa 1900 in Niedergaul.
Auch unter der preußischen Herrschaft blieb es dabei.
Die Gemeinde wurde im Zuge der Kreisreform von 1969/1975 aufgelöst und ging in den Städten Wipperfürth
und Kierspe, sowie in der Gemeinde Marienheide auf.
An Kierspe gingen:
ein kleiner Bereich nördlich von Krommenohl und Gogarten
An Marienheide gingen u.a.:
Gogarten, Hinterscharde, Kempershöhe, Königsheide, Krommenohl, Schmitzwipper, Vorderscharde
An Wipperfürth gingen u.a.:
Agathaberg, Dohrgaul, Kreuzberg, Niedergaul, Niederklüppelberg, Obergaul, Ohl, Schnipperingen, Thier.
|
Das ehem. Rathaus von Klüppelberg in Niedergaul, erbaut etwa um 1900, in den 1960er Jahren erweitert.
Nach der Auflösung der Gemeinde Klüppelberg 1975 beherbergte es u.a. bis etwa Mitte der 1980er Jahre
einen Teil des Amtsgerichtes Wipperfürth. In den 1990er Jahren kam es in Privatbesitz. Es wurde abgerissen
und an seiner Stelle ein ganz neues Gebäude errichtet.
|
|
Kölsches Köppchen
Wird die Bergstraße zwischen Bockelsburger Weg und Martin-Luther-Straße
vor allem von älteren Marienheidern genannt. Woher der Name stammt, ist
nicht bekannt. Bevor in den 1960er Jahren
Straßenschilder aufgestellt wurden, kannte kaum jemand den offiziellen Namen.
|
|
Kommunale Neugliederung
Die erste Stufe der kommunalen Neugliederung war die sogenannte "Gemeindereform", die für den
Oberbergischen Kreis am 1. Juli 1969 in Kraft trat und die Auflösung der kleinen Gemeinden zur
Folge hatte, dazu gehörten die Nachbargemeinden Lieberhausen und Gimborn. Insgesamt wurde damals
in der Bundesrepublik etwa die Hälfte der Gemeinden aufgelöst und zu größeren Gemeinden zusammengeschlossen.
Die meisten Orte, die dabei ihre Selbständigkeit verloren, hatten weniger als 500 Einwohner.
Das "Gesetz zur Neugliederung der Gemeinden und Kreise des Neugliederungsraumes Köln (Köln-Gesetz)"
vom 5. November 1974 im Gesetz- und Verordnungsblatt für das Land Nordrhein-Westfalen - GV. NW.
1974 S. 1072 trat am 1. Januar 1975 in Kraft. Es regelte umfassende Gebietsänderungen auf Gemeinde-
und Kreisebene sowie bei kreisfreien Städten vor allem durch Zusammenschlüsse von Städten und
Gemeinden zu größeren Kommunen.
Bevor das Gesetz endgültig beschlossen wurde, war u.a. auch darüber diskutiert worden, Marienheide
zwischen Gummersbach und Wipperfürth aufzuteilen.
Der Oberbergische Kreis war 1932 durch Zusammenschluß der Kreise Gummersbach und Waldbröl
(ohne die Gemeinde Dattenfeld) gegründet worden mit der Kreishauptstadt Gummersbach (ab 1956 KFZ-Kennzeichen GM).
Zu diesem Zeitpunkt gehörten Engelskirchen, Lindlar und Wipperfürth zum Rheinisch-Bergischen Kreis
(Kreisstadt Bergisch-Gladbach, ab 1956 Autokennzeichen GL), Hückeswagen und Radevormwald zum
Rhein-Wupper-Kreis (Kreisstadt Opladen, 1956 Kfz-Kennzeichen OP). |
Der Oberbergische Kreis bestand aus den Städten |
Gummersbach
Bergneustadt |
den Schwarzenbergischen (von Schwarzenberg in Gimborn) Gemeinden |
Gimborn
Lieberhausen
Marienheide
Ründeroth |
den Homburgischen Gemeinden |
Drabenderhöhe
Marienberghausen
Nümbrecht
Wiehl |
und den Windeckschen Gemeinden |
Denklingen
Eckenhagen
Morsbach
Waldbröl. |
Die nördliche und westliche Gemeindegrenze von Marienheide war zugleich Kreisgrenze.
Marienheide war erheblich kleiner, so war die Ortsgrenze an der Hauptstraße Richtung
Wipperfürth wenige Meter nördlich der ARAL-Tankstelle Udo Krahn (heute Kolfenbach),
dort stand am rechten Straßenrand ein weißer Grenzstein, und an der Mauer der
Lingesetalsperre war ein "Dreiländereck": die Grenzen des Oberbergischen Kreises, des
Rheinisch-Bergischen Kreises und des Kreises Lüdenscheid trafen hier zusammen. Die
Ortschaft Schmitzwipper gehörte zur Gemeinde Klüppelberg im Rheinisch-Bergischen Kreis,
der nordwestliche Teil der Lingesetalsperre und der nördliche Teil von Wilbringhausen
gehörten zur Gemeinde Kierspe im Kreis Lüdenscheid.
Bei der 1. Stufe der kommunalen Neuordnung von 01.07.1969 verloren kleinere Gemeinden ihre
Selbständigkeit, die Gemeindegrenzen wurden teilweise verändert. Zur Stadt Gummersbach kamen Gimborn,
Teile der Gemeinde Marienheide wie z.B. die Ortschaft Unnenberg, der größte Teil von Lieberhausen,
Teile der Stadt Bergneustadt und
der Gemeinden Denklingen, Wiehl und Bielstein. Bergneustadt erhielt Teile aus Gummersbach, Denklingen
und Lieberhausen. Die neue Gemeinde Reichshof wurde gegründet aus den Gemeinden Denklingen und
Eckenhagen und erhielt zusätzlich Gebietsteile aus Lieberhausen, Waldbröl, Nümbrecht und Wiehl.
Die neue Gemeinde Homburg wurde gegründet aus den Gemeinde Marienberghausen und Nümbrecht und
erhielt zusätzlich Gebietsteile von Waldbröl. Wiehl vergrößerte sich um die Gemeinde Bielstein
und Gebietsteile von Denklingen. Ründeroth erhielt Gebietsteile aus Bielstein-Weiershagen und
Gummersbach. Waldbröl erhielt Gebietsteile aus Denklingen. Die Gemeinde Lieberhausen wurde aufgelöst,
ihre Rechtsnachfolgerin wurde Gummersbach.
Von der 2. Stufe der kommunalen Neuordnung vom 01.01.1975 war der gesamte Regierungbezirk Köln
betroffen. So wurden z.B. die Städte Opladen und Bensberg aufgelöst und gingen in Leverkusen und
Bergisch-Gladbach auf. Köln wurde zur Millionenstadt durch Eingliederung der Städte Porz und
Wesseling und der Gemeinden Lövenich, Rodenkirchen und Sinnersdorf sowie Teilen von weiteren Städten
und Gemeinden.
Aber auch der Oberbergische Kreis vergrößerte sich beträchtlich. Der Rhein-Wupperkreis wurde
aufgelöst, die Städte Hückeswagen und Radevormwald kamen zum Oberbergischen Kreis. Durch weitere
Neugliederungen im Rheinisch-Bergischen Kreis wurden u.a. die Gemeinden Wipperfeld und Klüppelberg
aufgelöst, die vergrößerte Stadt Wipperfürth und die ebenfalls vergrößerten Gemeinden Lindlar und
Engelskirchen kamen ebenfalls zum Oberbergischen Kreis. Teile Klüppelbergs wurden Wipperfürth
(von Niedergaul bis Ohl), andere (Gogarten, Kempershöhe, Königsheide, Krummenohl, Schmitzwipper)
Marienheide eingegliedert, wieder andere der märkischen Stadt Kierspe. Gimborn kam zu Marienheide,
ebenso die Lindlarer Ortschaften Unterpentinghausen und Oberpentinghausen westlich von Gimborn.
Ründeroth und Engelskirchen wurden zusammengeschlossen zur Gemeinde Engelskirchen. Die erst 1969
neu gegründete Gemeinde Homburg ging in der Gemeinde Nümbrecht auf.
Seither besteht der Oberbergische Kreis aus:
Bergneustadt (Stadt)
Engelskirchen (Gemeinde)
Gummersbach (Stadt)
Hückeswagen (Stadt)
Lindlar (Gemeinde)
Marienheide (Gemeinde)
Morsbach (Gemeinde)
Nümbrecht (Gemeinde)
Radevormwald (Stadt)
Reichshof (Gemeinde)
Waldbröl (Stadt)
Wiehl (Stadt)
Wipperfürth (Stadt)
|
|
Kotthauser Bach
Der Bach entspringt in Kotthausen unmittelbar unter der Firma Kind AG und mündet nach wenigen Hundert Metern
zwischen Niederkotthausen und Weierhof in die Leppe. |
|
Krankenhaus Marienheide
Siehe "Klinik Marienheide" |
|
Küsterhaus
Nach der Schließung der Klosterschule und dem Weggang der Dominikaner 1803 wurde im Küsterhaus die erste katholische
Volksschule eingerichtet. Der Unterricht erfolgte wohl zunächst nur unregelmäßig, da es kaum Lehrer gab. Erst
1824 konnte wieder regelmäßig unterrichtet werden.
Im Jahr 1899 wurde die neue kath. Volksschule Ecke Hauptstraße/Bockelsburger Weg eingeweiht.
Das Küsterhaus diente danach lange
Jahre als Wohnhaus, dann wieder als Küsterhaus und letztlich als Caritas-Haus.
Das aus dem 18. Jahrhundert stammende Küsterhaus in der Klosterstraße steht unter Denkmalschutz. |
|
|
Küttelweg
So wurde in den 1950er Jahren häufig die Landwehrstraße genannt. Der Grund dafür ist nicht mehr bekannt. Die
offizielle Bezeichnung "Landwehrstraße" galt auch damals schon seit Jahrzehnten.
|
|
A |
B |
C |
D |
E |
F |
G |
H |
I-J |
K |
L |
M |
N |
O |
P-Q |
R |
S |
T |
U |
V |
W |
X-Z |
|
|
Lambach-Pumpen
Gottlieb Lambach, Mühlenbauer und Mühlenbetreiber in Marienheide-Oberwipper, hatte gegen Ende des
19. Jahrhunderts eine Maschine zur Förderung von Trinkwasser in hoch gelegene Ortschaften konstruiert. Diese "Lambach-Pumpe" wurde angetrieben durch
Wasserkraft, es war keine weitere Energie nötig. Der statische Druck der Wassersäule in einem Bach
mit einigem Gefälle genügte, um Wasser aus dem Tal hinauf in eine Ortschaft auf dem Berg zu pumpen, bis 300 m hoch.
Da sie weder elektrischen Strom brauchten, noch eine sonstige Energiequelle, waren Lambach-Pumpen weit verbreitet und bis
in die 1970er Jahre in großer Zahl im Einsatz, manche noch länger – eine bis 1990! Gebaut wurden sie bis 1961. Inzwischen
stand flächendeckend Elektrizität zur Verfügung, und Elektropumpen waren viel billiger.
Viele Lambach-Pumpen existieren dank ihrer Langlebigkeit noch. Sie finden großes Interesse und werden deshalb oft als Museumsstücke ausgestellt. Einige
wurden nach Jahrzehnten Stillstand restauriert, manche sogar wieder in Gang gebracht zu Vorführzwecken.
Und tatsächlich sind einige Lambach-Pumpen wieder im Dauereinsatz.
In Nomborn bei Montabaur im Westerwald versorgt eine solche Anlage, die 1986 nach 15 Jahren Pause reaktiviert
wurde, zwei Löschwasserbehälter und vier Dorfbrunnen pausenlos mit Wasser aus dem Eisenbach.
In Buchen-Walldürn wurde die Lambach-Pumpe Baujahr 1924 nach zwei Jahrzehnten Stillstand im Jahre 1996 wieder in
Betrieb genommen, nachdem das stark zerfallene Pumpenhaus und die im Gegensatz dazu gut erhaltene Pumpe selbst
restauriert worden waren. Die Anlage ist Bestandteil des Geo-Naturparks Bergstraße-Odenwald und steht damit unter
dem Schutz der UNESCO. Ein Brunnen am Eingang der Ortschaft Hornbach wird von der Pumpe gefüllt, sie könnte aber
im Notfall auch wieder wie früher die ganze Ortschaft versorgen.
Im Jahr 2008 gründeten vier Interessierte die "Arbeitsgemeinschaft Lambach-Pumpen", die sich zur Aufgabe machte, eine Lambach-Pumpe nahe ihrem
Herstellort vorführbereit aufzustellen als technisches Denkmal. In Wiehl fand sich eine seit Jahrzehnten still liegende Pumpe, Baujahr 1911, die zwar nur noch
einen Haufen Schrott darstellte, aber unter Denkmalschutz stand. Sie wurde ihnen im Sommer 2010 als bewegliches Denkmal überlassen. Die Arbeitsgemeinschaft, bestehend
u.a. aus zwei Ingenieuren und dem letzten lebenden Pumpenbauer der Firma Lambach, schaffte es mit Hilfe der Firma August Rüggeberg und freiwilligen,
fachkundigen Helfern, die Pumpe basierend auf den übriggebliebenen Originalteilen voll funktionsfähig neu aufzubauen und sie im Oktober 2012 in dem ebenfalls von der
Firma Rüggeberg zur Verfügung gestellten Pumpenhaus zu installieren, nur einen Steinwurf entfernt von der ehemaligen Pumpenfabrik Lambach.
Gäbe es Verwendung für das Wasser, könnte die Anlage im Dauerbetrieb Wasser in bis etwa 130 m Höhe pumpen.
Ausführlicher Artikel
"Lambach-Pumpen" mit Abbildungen und Links
|
|
Leierkastenheiterkeit
Museum für mechanische Musikinstrumente in der 2006 säkularisierten Kirche in Kempershöhe. Es wurde
am 23. Februar 2008 eröffnet. Der ehem. Pfarrer in Waldbröl und Dezernent im Landeskirchenamt der Ev.
Kirche im Rheinland, Kirchenrat Dr. Ullrich Wimmer, stellt hier seine in
langen Jahren zusammengetragene Sammlung historischer Drehorgeln, Spieldosen, Selbstspielklavieren
usw. aus. Darunter befinden sich auch ganz außergewöhnliche und sogar einmalige Stücke.
Nähere Informationen und Öffnungszeiten unter
www.leierkastenheiterkeit.com
|
|
Leppe
Kleiner Fluß, entspringt bei Marienheide-Reppinghausen und trifft bei Marienheide-Himmerkusen,
wo der von Marienheide - Oberwette - Niederwette kommende Mühlenbach einmündet, auf die nach
ihm benannte Leppestraße, die ihn bis zur Mündung in die Agger im Zentrum von Engelskirchen begleitet.
Im Leppetal siedelte sich in der Zeit der Industrialisierung v.a. Stahlindustrie an, die sich die
Wasserkraft zu Nutze machte. Einige der im 19. Jahrhundert gegründeten Industriebetriebe existieren
noch heute und gehören teilweise zu den wichtigsten Unternehmen des Oberbergischen Kreises. |
|
Leppestraße
Landesstraße L97 zwischen den Ortszentren von Marienheide und Engelskirchen. Nach der Leppe benannt, die
sie von Marienheide-Himmerkusen bis zur Mündung in die Agger begleitet.
Die Stahlindustrie im Tal der Leppe wuchs schon früh und benötigte eine gute, sichere und
schnelle Verkehrsanbindung. Die Gimborner Straße, die Neustadt mit Gimborn verband, wurde den
Anforderungen nicht mehr gerecht. So wurde bereits 1855 die Leppestraße als eine der ersten befestigten
Straßen in der Region gebaut. Zwischen Himmerkusen und Gimborn wurde dafür die Trasse der Gimborner Straße
verwendet.
Zwischen 1897 und 1949 gab es über die gesamte Länge der Leppestraße eine Kleinbahnlinie, die die beiden
Bahnhöfe von Engelskirchen und Marienheide miteinander verband. Nach der Stillegung der Strecke zwischen
Marienheide und Berghausen (Firma Schmidt und Clemens) und dem Abbau der Gleise wurde die Straße mit einer
Teerschicht versehen. |
|
Lingese
Kleiner Fluß, entspringt nördlich der Ortschaft Lingese im Stadtgebiet von Kierspe, speist zusammen
mit etlichen anderen
kleinen Bächen die Lingesetalsperre und mündet nahe der Ortschaft Schmitzwipper in die Wipper. |
|
Lingesetalsperre
Die älteste Talsperre in Marienheide und im heutigen Oberbergischen Kreis ist auch eine der ältesten Talsperren
in Deutschland mit Gewichtsstaumauer aus Bruchsteinmauerwerk. Sie wurde von 1897-1899 erbaut, wie die meisten
Talsperren dieser Zeit nach Plänen von Professor Otto Intze.
Intze-Mauern sind immer bogenförmig und aus vor Ort gebrochenem Naturstein gebaut.
Die Steine der Lingese-Mauer stammten aus einem eigens dafür angelegten Steinbruch ganz in der Nähe der Mauer.
Beim Anstauen versank die kleine Ortschaft Ballenbrügge, eine aus dem Mittelalter stammende Gewerbesiedlung
bestehend aus ca. 15 Gebäuden.
Die Mauer ist 20 m hoch, ihre Krone ist 183 m lang, an der Krone 6,6 m und an der Sohle 16,7 m breit,
sie besitzt einen Krümmungsradius von 200 m. Die Mauerkrone befindet sich in 341,3 m ü.NN, der höchste
Wasserspiegel 340,5 m ü.NN. Die größte Wassertiefe liegt bei 18,5 m.
Die Lingesetalsperre faßt 2,6 Millionen Kubikmeter Wasser.
Gespeist wird die Talsperre v.a. von der Lingese, einem Bach, der südlich der Ortschaft Kiersperhagen
auf dem Gebiet der Stadt Kierspe entspringt, zwischen Wernscheid und Kattwinkel in die Talsperre fließt
und in Schmitzwipper in die Wipper mündet. Außerdem sind noch einige kleinere Bäche und Quellen beteiligt.
Das gesamte Einzugsgebiet ist 9,34 Quadratkilometer groß.
Auf der Lingesetalsperre sind alle Wassersportarten erlaubt, jedoch kein Motor-Wassersport. Auf der Nordseite bei
der Ortschaft Lambach liegt ein großer Campingplatz, zwei weitere befinden sich an der Linger Straße in
Mauer-Nähe und bei Linge.
In den 1990er Jahren hat der Wupperverband zusammen mit dem Sauerländischen Gebirgsverein einen Spazierweg
eingerichtet, der über die Mauer und rund um die Talsperre führt und seither v.a. an Wochenenden gut besucht
wird. Er ist ziemlich genau 5 km lang.
Von Oktober 1995 bis Dezember 1998 wurde die Mauer komplett saniert, nach neuester Technik verstärkt und modernisiert.
Sie wurde mit einer Dichtwand versehen, mit einer Drainage und mit einem Kontrollgang auf der Wasserseite.
Eine weitere Sanierung fand im Jahr 2008 statt, auf der Trockenseite wurden verwitterte Steine gegen frische Grauwacke-Steine
ausgetauscht. Gleichzeitig wurde ein Wasserkraftwerk eingebaut.
Über hundert Jahre war das gestaute Wasser ungenutzt abgelaufen, seit November 2008 produziert ein Generator Strom, der
ins Netz eingespeist wird. Zusammen mit dem gleichzeitig in der Mauer der Bruchertalsperre eingebauten Wasserkraftwerk
fallen jährlich etwa 200.000 Kilowattstunden Strom an, was für mehr als 40 Haushalte ausreicht.
|
|
|
Literatur über Marienheide und den Oberbergischen Kreis
Siehe separate Literatur-Liste
|
|
Lücke, Paul
Paul Lücke war von 1957 bis 1965 Bundes-Wohnungsbauminister und von 1965 bis 1968
Bundes-Innenminister in den Regierungen unter den Bundeskanzlern Adenauer, Erhard und Kiesinger.
Paul Lücke wurde am 13.11.1914 in der Marienheider Ortschaft Schöneborn geboren als Sohn des
Steinbrucharbeiters Wilhelm Lücke und wuchs dort zusammen mit seinen 13 Geschwistern auf.
Nach der Volksschule arbeitete er zunächst ebenfalls im Steinbruch und besuchte die
Berufsschule, danach absolvierte er aber eine Schlosserlehre.
Schon in jungen Jahren engagierte er sich in der katholischen Jugend und in der Pfadfinderschaft
St. Georg.
1935 wurde er in die Wehrmacht einberufen. Während seines Wehrdienstes konnte er bereits an der
Feuerwerkerschule in Berlin ein Studium als Maschinenbauingenieur erfolgreich abschließen.
Den Krieg überlebte er als Waffenoffizier und Feuerwerker u.a. in Frankreich und in der Sowjetunion.
Im Jahr 1944 verlor er in Frankreich durch ein Attentat der Resistance ein Bein.
Im Jahre 1945 wurde Lücke Kommunalbeamter. Er zählt zu den Mitgründern der CDU im Oberbergischen Kreis.
Außerdem engagierte er sich auch wieder in katholischen Laienbewegungen. 1947 wurde er Amtsdirektor in
Engelskirchen. Er kümmerte sich vor allem um den schnellen Wiederaufbau des gegen Kriegsende durch
Bombenangriffe fast total zerstörten Ortskerns. Wiederaufbau und Neubau sollten sein großes Hauptthema
bleiben.
1949 wurde er Mitglied des Deutschen Bundestages als Vertreter des Rheinisch-Bergischen Kreises und 1950
Vorsitzender des Ausschusses für Wiederaufbau und Wohnungswesen. 1952 schloß er sich einer Gruppe Abgeordneter
der CDU und CSU an, die einen Gesetzentwurf zur Einführung des relativen Mehrheitswahlrechts einbrachten, was
jedoch nie zum Erfolg führte.
Am 29. Oktober 1957 wurde er Bundesminister für Wohnungsbau in der von Bundeskanzler Konrad Adenauer geführten
Bundesregierung. Am 14. November 1961 wurde das Amt umbenannt in "Bundesministerium für Wohnungswesen,
Städtebau und Raumordnung", an seinem Betätigungsfeld änderte sich wenig, und er führte es auch unter
Bundeskanzler Erhard weiter. Er setzte sich mit aller Kraft für den Bau von Wohnungen
ein und gilt als der "Vater des sozialen Wohnungsbaus"
Nach der Bundestagswahl 1965 wurde er am 26.10.1965 Bundesminister des Inneren und blieb das auch unter der
von Bundeskanzler Kiesinger geführten Großen Koalition. Als er mit einem weiteren Vorstoß, das relativen
Mehrheitswahlrecht einzuführen, scheiterte, trat er am 02.04.1968 zurück.
1972 verlor Paul Lücke seinen Wahlkreis an die SPD. Er schied aus dem Bundestag aus und übernahm die
Geschäftsführung der DEWOG und Blievers Baugesellschaft in Köln. Außerdem engagierte er sich auch weiterhin
ehrenamtlich als Präsident des Deutschen Gemeindetages, als Präsidialmitglied im Familienbund
der Deutschen Katholiken, als Vorsitzender des Stiftungsrates der Steigerwald-Siedlung in Köln
und im Deutschen Heimstättentag.
Paul Lücke war mit der Österreicherin Rosa Fussenger verheiratet, mit der er 6 Kinder hatte. Die einzige
Tochter Maria Theresia Opladen war lange Zeit als Abgeordnete für die Stadt Bergisch Gladbach im Landtag
Nordrhein-Westfalens und bis 2004 Bürgermeisterin dieser Großstadt.
Am 10. August 1976 verstarb Paul Lücke in einem Krankenhaus in Erlangen und wurde in Bensberg beigesetzt.
1982 beschloß der Gemeinderat in Marienheide, die Steinstraße in Schöneborn nach ihm umzubenennen.
Die CDU der Stadt Bergisch Gladbach hat einen Paul-Lücke-Preis gestiftet, mit dem Menschen und
Organisationen für ehrenamtliches und soziales Engagement geehrt werden.
|
|
|
A |
B |
C |
D |
E |
F |
G |
H |
I-J |
K |
L |
M |
N |
O |
P-Q |
R |
S |
T |
U |
V |
W |
X-Z |
|
Märchenwald Gogarten
Ende der 1920er Jahre legte Hermann Schmitz in seinem Garten am Reberg auf dem Gelände
der ehemaligen Dynamitfabrik in Gogarten einen kleinen Teich an und baute eine
Miniatur-Wassermühle mit einem funktionierenden Wasserrad. Dann kamen Miniatur-Häuser
hinzu, eine Kirche und eine Brücke. Zwergenfiguren bevölkerten das Diorama. Etwa
1930 sprach es sich herum, und es kamen immer mehr Schaulustige, um die
Bastelarbeiten zu bestaunen.
1933 eröffnete Hermann Schmitz den Märchenwald offiziell. Er erweiterte die Anlage ständig.
Zwergen und Märchenfiguren mit beweglichen Armen, elektrisch oder per Wasserkraft betrieben,
stellten Szenen aus Grimms Märchen nach. Besucher konnten die einzelnen Stationen durch
Knopfdruck in Gang setzen. In den 1950er Jahren folgte eine Eisenbahnanlage
mit einem Zug, der die über 60 m lange Schienenstrecke befuhr. Am Ende des Geländes wurde
ein kleiner Spielplatz eingerichtet mit Schaukeln und einem mit Muskelkraft betriebenen
Karussell. |
Diese Ansichtskarte vom KOBA-Verlag stammt
wahrscheinlich von 1959. Sie zeigt einige Ausschnitte aus der Anlage. Der Märchenwald Gogarten war ein beliebtes
Ausflugziel für Familien mit Kindern aus ganz NRW, Belgien und den Niederlanden. |
Bis zum 25jährigen Jubiläum 1958 hatten bereits 20.000 Gäste den Park besucht. Ein größerer
Parkplatz musste angelegt werden, da inzwischen viele Besucher mit dem Auto kamen.
Ende der 1960er / Anfang der 1970er Jahre kam ein kleiner Tierpark hinzu mit Hirschen,
Zwergziegen, Kaninchen, einem Affen, Tauben, Enten, Zwerghühnern, Fasanen und Pfauen. Zu
diesem Zeitpunkt besuchten jedes Jahr über 20.000 Gäste von nah und fern den Märchenwald und
die dazu gehörige Gaststätte.
Hermann Schmitz, der "Vater der Zwerge", verstarb im Jahr 1981 im Alter von 89 Jahren.
Ende der 1970er Jahre waren in Deutschland und Benelux immer mehr professionelle Freizeit- und
Erlebnisparks entstanden mit moderner, aufwändiger und entsprechend teurer Technik, wie
z.B. Fort Fun in Bestwig, der Panorama-Park Sauerland in Olpe, das Phantasialand in Brühl
usw. Da konnte der vergleichsweise kleine und etwas hausbackene Märchenwald Gogarten
mit seinen gebastelten Objekten natürlich nicht mithalten, die Besucherzahlen sanken stetig.
Als dann noch ein Schwelbrand im Gehege zu Schäden führte, entschloss sich die Familie im
Juni 1984, den Märchenwald aufzugeben. Das Gelände wurde an Willi Kerspe, einen Unternehmer in
Rönsahl, verkauft. Er erhielt die Anlage noch einige Jahre lang, aber schließlich begann sie zu
verfallen. Reste sollen noch vorhanden sein, von der Natur überwuchert.
|
|
Massenofen, Massenhütte
Der Massenofen, auch Floßofen genannt, ist ein Ofen zur Herstellung von Roheisen aus Erz.
Im Gegensatz zum Rennofen, der nur
durch den natürlichen Wind belüftet wurde und daher nur an bestimmten Stellen mit entsprechenden
Windverhältnissen errichtet und bei entsprechender Wetterlage betrieben werden konnte, wurde der
Massenofen durch Blasebälge belüftet. Dabei wurden auch höhere Temperaturen erreicht als im Rennofen,
so daß glühend-flüssiges Eisen gewonnen wurde (deshalb "Floßofen") und nicht mehr nur der "Eisenschwamm",
der erst durch ausgiebiges Schmieden zu Eisen wurde. Außerdem wurden durch die bessere Luftversorgung auch die
in den Erzen enthaltenen unerwünschte Kohlenstoff- und Schwefelbeimischungen beseitigt, so daß sich die Qualität
deutlich verbesserte.
"Massen..." hat dabei nichts mit der erzeugten Menge zu tun, sondern kommt vom italienischen "Massa-ferri"
= Eisenklumpen.
|
|
Mehrgenerationenhaus
Eine Einrichtung des Bundesfamilienministeriums, Treffpunkt für alle Altersgruppen
im "Netzwerk Heilteich", Landwehrstraße 9. Es wurde am 08.06.2007 von der
Bundesfamilienministerin von der Leyen eingeweiht.
Dazu heißt es in der Homepage www.mehrgenerationenhaeuser.de u.a.
Es entsteht ein generationenübergreifendes Netzwerk, in das sich jeder und jede mit den
persönlichen Fähigkeiten einbringen kann. An diesem bunten Marktplatz von Dienstleistungen
beteiligen sich Schulen, Vereine, Bibliotheken, Feuerwehren und andere kommunale Einrichtungen.
Darüber hinaus soll ein Mehrgenerationenhaus mit örtlichen Unternehmen zusammenarbeiten: Es
verkauft seine Dienstleistungen an kleine und mittelständische Betriebe, aber auch an große Firmen.
www.mehrgenerationenhaeuser.de
|
|
Miebachs Teich
So wurde in den 1950er Jahren und auch teilweise noch später der Heilteich häufig genannt, da
er hinter dem Haus Miebach in der Landwehrstraße ("Küttelweg") liegt. Zu "Miebachs Teich am Küttelweg"
ging man gern im Winter zum Schlittschuhlaufen. |
|
Mobilfunknetz in Marienheide
Mobilfunkstationen zur Versorgung des Gebietes von Marienheide
Das Gemeindegebiet ist allgemein gut versorgt, vor allem in den dichter besiedelten Teilen ist eine gute
Feldstärke vorhanden durch ausreichende Nähe zu Mobilfunkstationen. Allerdings gibt es Funklöcher in den
Funkschatten der Berge, bedingt durch die schwierigen topografischen Verhältnisse und große Entfernungen
zu Ansiedlungen und Ortschaften abseits der Hauptorte.
Basisstationen in Marienheide und grenznah in Nachbarorten
Rüggeberg Hochhaus
Griemeringhausen/Hüttenberg, Sendemast
Ellberg Aussichtsturm bis Anfang 2009, seit Februar 2009 neuer Sendeturm Ellberg
Rodt, ehem. Starkstrom-Bürogebäude
Unnenberg Aussichtsturm
Hauerbergstraße, Hauerberg, Ort der ehem. Radaranlage der Bundeswehr
Himmerkusen, Moosberg
Kotthauserhöhe/Kalsbach, Gewerbegebiet Lockenfeld
Börlinghausen, südl. 443 m
Gummersbach-Berghausen, Nordhelle
Gummersbach, zwischen Gummeroth und Hülsenbusch, Aussichtsturm Gummershardt
Wipperfürth-Ohl, Haardt
Kierspe, Arney, 463 m hoch
Kierspe, nördl. Dürener Haus
Schwache bzw. sehr schwache Verbindungen gibt es an den Grenzen zu Wipperfürth und Lindlar, zu Kierspe und
Meinerzhagen, z.B. in und um Gimborn und in Linge.
|
|
Mühlenbach
Der kleine Bach entspringt dem Heilteich und fließt unterhalb der Klinik an Oberwette vorbei, wo
der Wettebach einmündet, und dann weiter an Niederwette vorbei, speist den Teich bei Blumenhäuschen
(so hieß die aus einem einzigen Haus bestehende Ortschaft in der Kurve beim Teich bis Anfang der
1950er Jahre) und mündet in Himmerkusen in die Leppe. |
|
Museum für mechanische Musikinstrumente
Siehe unter "Leierkastenheiterkeit" |
|
A |
B |
C |
D |
E |
F |
G |
H |
I-J |
K |
L |
M |
N |
O |
P-Q |
R |
S |
T |
U |
V |
W |
X-Z |
|
Naturschutzgebiete in Marienheide
Börlinghausen, Hochmoor Das Gebiet von ca. 4 ha Fläche oberhalb der Ortschaft ist ein Hangquellmoor
mit vielen seltenen Pflanzen, u.a. Blutwurz, Geflecktes Knabenkraut, Königsfarn und Moorbirke.
Es wurde schon 1968 unter Schutz gestellt und ist das älteste Naturschutzgebiet
des Oberbergischen Kreises.
Börlinghausen, Wipperquelle Das unterhalb des Hochmoors liegende Quellgebiet der Wipper wurde
1991 unter Naturschutz gestellt.
Eulenbecke Die Eulenbecke zwischen Griemeringhausen und Bruchertalsperre war im Mittelalter ein wahres
Industriegebiet. An der Wipper standen mindestens 11 Hüttenbetriebe, die Eisen herstellten. An vielen Stellen kann
man heute noch Schlacken finden.
Im Jahr 2005 haben die Kreisjägerschaft und der Hegering Marienheide ein 7 ha großes Areal als
zukünftiges Naturschutzgebiet erworben, das auf 20 ha vergrößert werden soll. Daran arbeiten gemeinsam
die Kreisjägerschaft, der Hegering Marienheide und die Biologische Station Oberberg, unterstützt vom
Amt für Agrarordnung, von der Unteren Landschaftsbehörde und vom Ministerium für Umwelt.
|
|
Netzwerk Heilteich
Das "Netzwerk Heilteich" ist ein als Modell gefördertes Projekt des Bundesministeriums für
Arbeit und Sozialordnung. Es wurde 1994 eingeweiht und bietet alle Einrichtungen, Dienste und Angebote
des Caritasverbandes im Bereich der Altenhilfe. Seit Juni 2007 ist es auch Mehrgenerationenhaus.
Angeboten werden u.a. Tagespflege, mobiler Hilfsdienst, Essen auf Rädern, Seniorencafe, Senioren-Telefon,
Fortbildung und Beratung für pflegende Angehörige usw..
http://www.caritas.erzbistum-koeln.de/oberberg_cv/Seniorenhilfe/netzwerk_index.html
|
|
Nike-Stellung in Marienheide
Zwischen 1960 und 1991 gab es in Marienheide eine Kaserne und eine Flugabwehrstellung, die mit Raketen
vom Type "Nike Ajax" und später "Nike Hercules" bestückt waren.
Die Nike-Ajax-Raketen konnten auch mit nuklearen Sprengköpfen bestückt und als Boden-Luft- oder Boden-Boden-Raketen
eingesetzt werden. Ein Atom-Sprengkopf existierte auch in Marienheide, er wurden von etwa 30 US-Soldaten bewacht.
Siehe "Hermannsbergkaserne"
und "Flugabwehrraketenstellung" |
|
A |
B |
C |
D |
E |
F |
G |
H |
I-J |
K |
L |
M |
N |
O |
P-Q |
R |
S |
T |
U |
V |
W |
X-Z |
|
Ortskernsanierung
Das Wachstum der heimischen Industrie, die vielen Urlauber, Talsperren- und Ski-Touristen,
die Stationierung der Bundeswehr 1963, der allgemeine Trend zum eigenen Auto
und viele weitere Faktoren führten in
den 1960er Jahren zu einem enormen Anstieg des Verkehrsaufkommens.
Zu gewissen Tageszeiten brach der Verkehr im Ortskern regelmäßig zusammen und
es kam vor, daß sich auf der Hauptstraße Autoschlangen von mehr als einem Kilometer Länge
in Richtung Wipperfürth und Gummersbach bildeten und auch in der Leppestraße die
Autos bis zur Schule oder gar bis zum Kloster standen. Am schlimmsten war es, wenn die
großen Arbeitgeber Rüggeberg und Beral Feierabend machten.
Die damalige Hauptkreuzung Hauptstraße / Leppestraße /
Klosterstraße /Scharder Straße bildete einen Engpaß. Es gab keine
Signalanlage, und die Anfang bis Mitte des 19. Jahrhunderts gebauten Straßen
waren einfach zu schmal für den modernen Verkehr. So waren weder die
Hauptstraße noch die Leppestraße breit genug, um Abbiegespuren einrichten
zu können, und die etwas weniger befahrene Klosterstraße und die Scharder Straße schon garnicht.
Und dann kamen in den 1970er Jahren noch die
Autobahnen A4 Köln-Olpe und A45 Sauerlandlinie hinzu, die den Verkehr
nochmals gehörig verstärkten, zumal die Leppestraße dadurch zum Autobahnzubringer wurde.
Um diese Probleme zu lösen, wurde 1979/1980 der gesamte alte Ortskern im Bereich
der Hauptkreuzung abgerissen, u.a. das Hotel Wirth, das markanteste
Gebäude im Zentrum, das seit 1909 zusammen mit Haus Riepert Marienheide ein unverwechselbares Gesicht
verliehen hatte, und dessen Besitzer später die "Heier Stuben" betrieben.
Die Straßenkreuzung wurde völlig geändert. Der Mündungsbereich der Scharder
Straße wurde umgebaut zur Sackgasse "Zum Marktplatz" mit dem kleinen kreisförmigen
Platz, die Mündung selbst war schon einige Jahre zuvor in die Leppestraße verlegt und die
neu entstandene Kreuzung mit Einordnungsspur und Ampelanlage versehen worden.
Ein Teil der alten Gebäude wurde durch Neubauten im damals üblichen Stil
"Bergischer Beton mit Schiefer" ersetzt, der wohl kaum jemals unter Denkmalschutz geraten wird.
Der winzige runde Platz "Zum Markt" wurde kurze Zeit tatsächlich als Marktplatz genutzt, aber er war
von Anfang an viel zu eng und zu klein. Schnell wechselte man wieder zum "Heier Platz", dem ehemaligen
"Sparkassenplatz", wo auch heute noch jeden Mittwoch ein Teil des Parkplatzes und der Raum zwischen der
Kreissparkasse, Cafe Kronenberg und den "Heier Stuben" als Marktplatz genutzt wird.
Seit der Ortskernsanierung kann man sehr schnell durch Marienheide hindurchfahren.
|
|
--- Klick aufs Bild zeigt Vergrößerung ---
Der Ortskern 1978, wenige Monate vor dem Abriß. Von links nach rechts:
Auf der linken Straßenseite noch soeben zu erkennen die Gaststätte Emil Braun,
auf der rechten Straßenseite das Café Kronenberg mit der Drogerie Raute, davor
das Hotel Wirth mit dem Kino Meyer (das Kino war zu diesem Zeitpunkt schon lange geschlossen),
die Einmündung der Leppestraße und das Textilgeschäft Riepert auf der rechten Bildseite.
Direkt rechts neben Riepert, wo im Bild die Absperr-Bake steht, mündete die Scharder Straße
in die Hauptstraße ein, genau gegenüber der Einmündung der Klosterstraße.
Schon gegen Ende der 1960er Jahre stand fest, daß die Gebäude abgerissen werden sollten. Deshalb hatten die
Besitzer natürlich keine Renovierungen mehr vorgenommen und die Gebäude waren entsprechend unansehnlich
geworden.
Von den alten Gebäuden steht heute nur noch das Bruchsteinhaus, in dem sich bis zur Ortskernsanierung
die Metzgerei und Gaststätte Lichtinghagen befand (in diesem Bild nicht sichtbar, es steht einige Meter
weiter rechts an der rechten Seite der damaligen Scharder Straße). Die Metzgerei zog von dort in
die Bahnhofstraße.
Demnächst wird es hier zum Thema "Ortskernsanierung" noch einen ausführlichen Beitrag mit vielen Bildern
geben.
|
|
A |
B |
C |
D |
E |
F |
G |
H |
I-J |
K |
L |
M |
N |
O |
P-Q |
R |
S |
T |
U |
V |
W |
X-Z |
|
Panoramabad
Das ehemalige Marienheider Schwimmbad im Sport- und Schulzentrum Pestalozzistraße 7, 1976 eingeweiht, war wegen
der schönen Aussicht über den Ort Marienheide von dort aus von Friedhelm König (dam. Inhaber von
Foto König und auch als Pressereporter tätig) schon zur Einweihung als "Panoramabad" bezeichnet
worden. Später wurde der Name offiziell.
Die Badeanstalt mit Sauna diente allgemein als Freizeitbad und natürlich als Sportstätte für
Schulen, Vereine und DLRG. Sie wurde zwar recht gut besucht, aber nicht zuletzt wegen der niedrigen
Eintrittspreise und der ständig steigenden Kosten, v.a. für Energie, war eine Eigenfinanzierung
nicht möglich. Nach über 30 Jahren Betrieb kam noch ein erheblicher Sanierungs- und Modernisierungsbedarf
hinzu. Im Jahr 2008 drohte die Schließung, da die Gemeinde weder den weiteren Betrieb, noch die
Sanierung finanzieren konnte.
Engagierte Bürger und Vereine gründeten daraufhin den Trägerverein Panoramabad e.V. und warben um
zahlende Mitglieder, denen dafür freies Schwimmen zugesagt wurde. Trotz des guten Erfolges –
etwa jeder fünfte Haushalt der Gemeinde konnte geworben werden – reichte es letztenendes nicht.
Am 31. Dezember 2009 wurde das Panoramabad geschlossen.
|
|
Paveier
Pflasterer, jemand, der Straßen pflastert, entstanden aus dem französischen "paveur".
Da das Pflastern von Straßen und Plätzen erst während
der französischen Besatzung zu Anfang des 19. Jahrhunderts aufkam, wurde das französische Wort
übernommen und "eingedeutscht". Interessanterweise gibt es den Begriff "Paveier" anscheinend nur in
einem Bereich rund um Köln. Im Oberbergischen hörte man früher das Wort hin und wieder als Berufsbezeichnung
für die Pflasterer, heute wird es manchmal in Unkenntnis seiner Bedeutung spöttisch als mildes Schimpfwort
gebraucht ("Du bist vielleicht ein Paveier!").
|
|
Persönlichkeiten aus Marienheide |
Crass, Franz
Der berühmte Opernsänger Franz Crass wurde am 9. März 1928 in Krommenohl geboren, einem heute zu Marienheide gehörenden
Ortsteil der 1975 aufgelösten Gemeinde Klüppelberg. Er hat zunächst nur wenige Jahre seiner Kindheit hier verbracht,
in den 1930er Jahren zog seine Familie um nach Liegnitz in Schlesien. Im Alter von elf Jahren bekam er dort
bereits sein erstes Engagement in der "Zauberflöte". Im Jahr 1945 landete er wieder in Krommenohl, weil
er wenige Wochen vor dem Ende des Krieges glücklicherweise in amerikanische Gefangenschaft geraten und ihm
deshalb der Volkssturm erspart geblieben war.
In Köln studierte er von 1951 bis 1954 Gesang, danach brauchte der begnadete Bass-Bariton
nicht lange nach Engagements zu suchen. Er sang in Krefeld, an der Oper Hannover und an der Oper Köln.
Spätestens nach seinem Auftritt in der extrem anspruchsvollen
Rolle des "Fliegenden Holländers" bei den Bayreuther Festspielen 1960 rissen sich die großen
Opernhäuser der Welt um ihn. Von 1964 an gab er nur noch Gastpiele und sang u.a. an der Metropolitan
Opera in New York, an der Scala in Milano, zu den Festspielen in Bayreuth, an der Wiener Staatsoper
und im Covent Garden in London und arbeitete mit den größten Sängern und Dirigenten der Zeit.
In den 1970er Jahren begannen Gehörschäden, die sich ständig verschlimmerten und die ihn 1981
schließlich zwangen, seine Karriere als Sänger zu beenden und als Gesangslehrer fortzusetzen.
|
Lattek, Udo
Geboren am 16.01.1935 in Bosemb, Ostpreußen. Der bekannte Fußballspieler und vor allem einer der
erfolgreichsten Fußballtrainer der Welt begann seine Karriere als Spieler beim SSV Marienheide, bevor
er 1955 zum VfR Wipperfürth und 1958 zu Bayer Leverkusen kam. Von 1958 bis 1959 war er Lehrer am
Engelbert-von-Berg-Gymnasium in Wipperfürth.
|
Lücke, Paul
Geboren am 13.11.1914 in Marienheide-Schöneborn. Der CDU-Politiker war von 1957 bis 1965
Bundesbauminister und von 1965 bis 1968 Bundesminister des Inneren.
(siehe auch sep. Artikel unter "Lücke, Paul").
|
Müller-Marein, Josef
Josef Müller-Marein wurde am 12.09.1907 in Marienheide geboren.
Der Journalist und Schriftsteller wurde erstmals 1946 bekannt durch seine Cavalcade-Reportagen.
Es folgten humorvolle Balladen (z.B. 1967 Wer zweimal in die Tüte bläst),
Essays (z.B. 1972 Deutschland, deine Westfalen, In Gottes eigenem Pumpernickelland),
Landschaftsbeschreibungen und Reiseberichte über Deutschland und Frankreich,
"Erzähltes Leben", eine Schallplatten- und Hörfunkreihe über berühmte Künstler.
Von 1956 bis 1968 war er Chefredakteur der Wochenzeitschrift "Die Zeit", in deren
Feulleton er unter dem Pseudonym "Jan Molitor" schrieb.
Er verstarb am 17.10.1981.
|
Pollmann, Adam Heinrich von
Adam Henrich von Pollmann stammt aus dem heute noch existierenden
großen Hof in Reppinghausen (heute Wohnhaus Rüggeberg). Er war eine der größten Persönlichkeiten
Gummersbachs im 18. Jahrhundert.
Zunächst folgte er 1711 seinem Vater im Amt des Vogtes. Er wurde königlich preußischer Resident
in Köln, Direktorialgesandter beim niederrheinischen Kreis, erhielt den Titel eins Geheimen
Justizrates und wurde zum Komitial-Minister ernannt. Als bevollmächtigter Gesandter nahm er an
Kaiserwahl und Krönung teil. Er wurde mit dem in der Kaiserzeit äußerst begehrten Orden Pour le Mérite
ausgezeichnet und in den Reichsadel und den erblichen preußischen Adel erhoben.
Sein Vater, der Vogt Johann Pollmann, hatte im Jahr 1700 die "Vogtei" gebaut, das unter Denkmalschutz stehende
Haus in der Kaiserstraße in Gummersbach (auch bekannt unter "Burg").
|
Schwarzenberg, Graf Adam von
Geb. am 26.08.1583 in Gimborn. Er war der bedeutendste Schloßherr
von Gimborn und der letzte Schwarzenberger, der dort wohnte. Er war als kur-brandenburgischer Minister sehr
erfolgreich und zählte zu den einflußreichsten Persönlichkeiten in Preußen.
Er starb am 4. Mai 1641 ganz plötzlich, kurz nachdem er beim Großen Kurfürsten in Ungnade
gefallen war.
Näheres s.u. "Schwarzenberg, Graf Adam von" |
|
Pestepidemien in Marienheide und Oberberg
Die große Pestepidemie in Europa von 1347 bis 1353 (in Deutschland von 1349 bis 1353), in der
Geschichte bekannt als der "Schwarze Tod", dürfte wohl auch durch das Oberbergische gegangen sein,
aber anscheinend existieren keine Aufzeichnungen darüber. Um diese Zeit war die Siedlungsdichte
noch sehr gering, und so kann es sein, daß es keine oder nur wenige Opfer gab. In den folgenden Jahrzehnten trat die
Pest immer wieder in lokalen Epidemien auf, auch davon ist aus dem Oberbergischen nichts bekannt.
Möglicherweise starben überwiegend Kinder, da die Erwachsenen praktisch alle Überlebende einer
vorangegangenen Epidemie waren und entsprechend Immunität besaßen. Zumindest der Pestwelle von
1356 fielen deshalb fast nur Kinder zum Opfer, Historiker gaben ihr den Namen "Kinderpest"
Dokumentiert ist von der europaweiten Epidemie von 1500 bis 1503, daß ihr u. a. alle Klosterinsassen
in Marienheide zum Opfer fielen bis auf einen Priester und einen Novizen.
Außerdem ist bekannt, daß in der Folge des Dreißigjährigen Krieges 1634 die Pest im Oberbergischen
ausbrach und bis 1637 weit mehr als die Hälfte der Bevölkerung tötete. Es gibt Berichte, wonach ganze
Dörfer restlos entvölkert wurden und insgesamt so wenige überlebten, daß die Toten nicht begraben
werden konnten und in den Häusern und Straßen verwesten.
|
|
Pfarrheim
Eigentlich "Pfarr- und Gruppenheim" der katholischen Kirchengemeinde Marienheide, An der Ringmauer, besser
bekannt als "Jugendheim". Es war 1930 gebaut worden und diente seitdem als Versammlungsraum für kirchliche und
private Veranstaltungen. Besonders bekannt und beliebt waren die Veranstaltungen rund um den Karneval. Bis
zu 200 Menschen bot es Platz, eine Bühne und Möglichkeiten zur Bewirtung standen zur Verfügung.
Das Heim kam in die lokalen Schlagzeilen, als sich die Anwohner zunehmend beschwerten über die nächtliche
Lärmbelastung und schließlich die Kreisverwaltung am 07.06.2005 die Vermietung des Pfarrheims verbot, das somit
nur noch kirchlich genutzt werden durfte. Anzahl, Dauer und Lautstärke der privaten Feiern hatten in den
letzten Jahren derart zugenommen, daß sie den Nachbarn nicht mehr zugemutet werden konnten.
Im Jahr 2008 wurde das Gebäude verkauft und für eine Wohngemeinschaft für Menschen mit Demenz umgebaut.
Der Bau eines neuen Pfarrheims war zunächst für 2008 geplant, die Grundsteinlegung fand jedoch erst am 18.09.2010
statt. Es entstand zwischen der kath. Kirche "Mariä Heimsuchung" und dem Friedhof an der Klosterstraße, wo sich
bis dahin ein Parkplatz befunden hatte. Am 06.03.2011 feierten Pater Gerd-Willi Berges und die katholische
Kirchengemeinde Richtfest, und am 18.09.2011 wurde das neue katholische Pfarrheim eingeweiht.
|
|
Post
Marienheide besaß bereits Ende des 19. Jahrhunderts ein eigenes Postamt. Es befand sich in einem roten Backsteinbau
zwischen Bahnhofstraße, Kleinbahnweg und Landwehrstraße. Heute erinnert die Straße "Zur Alten Post" daran.
Marienheide lag an der Poststrecke Gummersbach-Wipperfürth. Der Postverkehr erfolgte wie überall mit der Postkutsche,
die sowohl Briefe und Pakete als auch Personen beförderte. Die Eisenbahn ergänzte den Verkehr seit 1892 zwischen
Gummersbach und Wipperfürth, aber innerhalb der Bürgermeisterei gab es auch danach noch den Kutschendienst zwischen Marienheide
und Müllenbach. Die Kutsche wurde 1926 durch einen Kraftwagen ersetzt. Die Hauszustellung erfolgte durch Postboten zu Fuß bzw. mit dem Fahrrad.
Im September 1963 wurde der Postbetrieb in Marienheide neu organisiert. Das alte Gebäude erhielt einen modernen Anbau, in dem sich die Schalterhalle und
die Paketabfertigung befanden. Die Fahrräder der Landzusteller wurden durch Kraftfahrzeuge ersetzt.
Am 13.05.1998 wurde das Postamt geschlossen und am 14.05.1998 stattdessen die Poststelle im REWE-Markt eröffnet. Das über 100 Jahre alte Gebäude
samt Anbau und Posthof wurde am 30.06.1999 abgerissen. Dabei zerstörte ein Bagger am 1. Juli mehrere Telefonkabel und trennt damit etwa 800 Haushalte
und Firmen vorübergehend vom Netz. Das Gelände wurde eingeebnet, an der Stelle entstanden schließlich die Straße "Zur Alten Post" und ein Anlieger-
Parkplatz.
Am 31.05.2010 wurde die Poststelle im REWE-Markt geschlossen und am 01.06. die neue Poststelle im Gebäude der Firma Trommershausen Bahnhofstr. 10
eröffnet unter dem Namen "Mail & More", die auch Büro- und Geschenkartikel vertreibt.
|
|
Pulvermühlen
Pulvermühlen waren spät-mittelalterliche und früh-neuzeitliche
Fertigungsstätten für Schwarzpulver. Die ersten Pulvermühlen
befanden sich in den großen Städten. Als es dort zu Explosionen kam, die zusätzlich zu ihrer
eigenen Zerstörungskraft auch noch Feuersbrünste auslösten, wurden sie stillgelegt. Recht moderne,
strenge Vorschriften wurden erlassen, wie Pulvermühlen und Pulverlager zu bauen und zu betreiben
waren und welcher Abstand zu Siedlungen einzuhalten war. Die Pulvermacher wanderten aus aufs Land.
Die nachweislich erste Pulvermühle in unserem Gebiet wurde Anfang des 17. Jahrhunderts von dem Pulvermachermeister
Jürgen Walter in Ballenbrügge im Linger Grund gegründet. Es gibt Belege für Pulverlieferungen
seit 1620. Walters Tochter Angelica heiratete 1660 Johann Cramer, der die Pulvermühle
erbte und die Fabrikantendynastie Cramer und Buchholz begründete, die schließlich ihren Hauptsitz
in Rönsahl (heute Stadtteil von Kierspe) fand.
Es wurden weitere Pulvermühlen in den Tälern von Lingese, Wipper und Kerspe gebaut.
Das Unternehmen Cramer und Buchholz vervollkommnete Fertigung und Qualität und machte
sein Pulver im 19. Jahrhundert zu einem weltweit gefragten Produkt. Herstellung, Rohstoffe und
Mischung waren ein gut gehütetes Geheimnis. Wichtig für die hohe Qualität war wohl
die besonders feine Holzkohle aus Faulbaumholz. Viele Menschen in der Region
verdienten sich ein Zubrot, indem sie in den Wäldern Faulbaumholz sammelten, trockneten
und an die Firma verkauften. Die Herstellung der Holzkohle oblag den Köhlern, ein hier seit Jahrhunderten
ausgeübtes Gewerbe mit entsprechend großer Erfahrung. Die weiteren Zutaten, Chilesalpeter und
besonders reiner Schwefel, wurden aus Übersee importiert.
Die Pulvermischungen sollen je nach Verwendungszweck aus 65% Salpeter, 20-22% Schwefel und 13-15% Holzkohle,
alles sehr fein gemahlen, bestanden haben, möglicherweise war dieses ganz spezielle Mischungsverhältnis
entscheidend für die hohe Qualität. Alle anderen Hersteller setzten viel mehr Salpeter und viel weniger
Schwefel und Holzkohle ein.
Die Mischung wurde mit Wasser versetzt, der Brei in der wasserkraftgetriebenen
Pulvermühle stundenlang gestampft und dadurch gleichmäßig vermischt und verdichtet. Anschließend wurde
die Masse zu "Kuchen" gepreßt und getrocknet. Die "Kuchen" wurden schließlich wieder zerstoßen, zermahlen
oder gekörnt, je nach Verwendung wohl auch erneut angefeuchtet und in bestimmte Formen gepreßt. Sinn und
Zweck der Prozeduren war vor allem, das Pulver in einen Zustand zu bringen, in dem es sich nicht mehr entmischen
konnte. Bei dem wochenlangen Gerumpel in Fuhrwerken auf den damaligen Straßen und möglicherweise noch einmal
wochenlangem Stampfen und Rollen auf Seeschiffen hätten sich sonst die einzelnen Bestandteile völlig vereinzelt,
schwere nach unten, leichtere nach oben.
Nach den Vorschriften für Herstellung, Lagerung und Transport von Schwarzpulver, die teilweise heute
noch gültig sind, waren z.B. Art und Beschaffenheit der Fabrikationsgebäude und der Pulverlager, die
maximale Anzahl der darin beschäftigten Personen, der Mindestabstand zu bewohnten Gebieten, die
maximale Menge gelagerten Pulvers und Art und Beschaffenheit der Transportfahrzeuge schon im siebzehnten
Jahrhundert festgelegt.
Die Gebäude durften höchstens drei massive Wände besitzen, die vierte Wand
mußte so beschaffen sein, daß sie schon bei relativ geringem Druck aus dem Gebäude herausplatzte.
Das einzige erlaubte Metall war Kupfer, Eisen war absolut verboten, da ein Funke genügte, um eine Explosion
auszulösen.
Pulverlager mußten so gebaut werden, daß im Falle einer Explosion die seitliche Wirkung stark gedämpft wurde
und die Wirkung sich vor allem nach oben entfaltetete. Deshalb befinden sich heute noch Sprengstoffbunker in
kellerartigen Anlagen mit leichter Abdeckung, die überwiegend aus Erde besteht. Bei einer Explosion wird vor
allem Erde nach oben weggeschleudert, die beim Wiederauftreffen auf den Boden keine großen Schäden oder
Verletzungen hervorruft.
Es sind natürlich trotz aller Maßnahmen einige Pulvermühlen explodiert. Es gab Tote unter den
Mitarbeitern und Pulverfahrern, tragisch genug. Aber es gab niemals eine größere Katastrophe.
Hergestellt wurden Jagdpulver, Scheiben- und Militärpulver sowie Sprengpulver für technische
und militärische Zwecke. Zu den Abnehmern gehörten die vielen Steinbrüche und
Erzbergwerke in der Region und die Regierung. Ein Großteil der Produkte wurde exportiert. "Diana Jagdpulver"
aus Rönsahl gabs auch im "Wilden Westen"!
Spezielle Pulverwagen, Pferdekarren mit einem Wellblechaufsatz und mit einem großen "P" als Gefahrguttransporter
gekennzeichnet, transportierten die Produkte zu Großabnehmern, Händlern und in die Häfen. Zeitweise mußte
eine Begleitperson vorneweg gehen und in bewohnten Gebieten ausrufen :"Lunten und Piepen uut!" ("Lunten und
Pfeifen aus!" – Lunten waren in der Zeit vor den Streichhölzern üblich, um Feuer von Ort zu Ort zu tragen,
z.B. zur Arbeitstelle).
|
|
Pulvermuseum "Villa Ohl"
Obwohl das Museum nicht in Marienheide steht, sondern in Wipperfürth-Ohl, Sauerlandstraße 7, etwa 4 km von Marienheide
entfernt, sei hier darauf hingewiesen. Gründer und Betreiber ist Harry Böseke, Schriftsteller und Heimatforscher,
Besitzer und Betreiber des Müllenbacher "Haus der Geschichten".
Eröffnet wurde das Pulvermuseum am 17. September 2004 nach sehr aufwendiger Renovierung des seit Jahrzehnten
vernachlässigten Gebäudes. Die etwa 200 Jahre alte Villa, gebaut nach Plänen des berühmten Architekten Schinkel,
war einmal das Wohnhaus der Familie Buchholz, die
als Mitinhaber der Pulverfabriken Cramer und Buchholz noch Anfang des 20. Jahrhunderts zu den reichsten Familien
der Region zählten. Schieß- und Sprengpulver aus Ohl
wurde bis zum 1. Weltkrieg in alle Welt exportiert. Im Weltkrieg war die Pulverfabrik Cramer und Buchholz ein
Hauptlieferant der deutschen Wehrmacht. Buchholz selbst war befreundet mit Kaiser Wilhelm, der ihn sogar einmal in
dieser Villa besuchte, weshalb man das Haus zeitweise auch "Kaiser-Villa" nannte.
Das traurige Ende des erfolgreichen Unternehmens kam nach dem 1. Weltkrieg. Die Pulverlieferungen für die
kaiserliche Wehrmacht waren überwiegend mit Kriegsanleihen "bezahlt" worden, die nach der Kapitulation des
Deutschen Reiches völlig wertlos waren.
In den Museumsräumen sind Dokumente, Bilder und Gegenstände aus der Zeit der Pulvermühlen ausgestellt, u.a. auch einige
Gegenstände aus dem persönlichen Besitz der Familie Buchholz. Regelmäßig finden Vorträge und Lesungen statt, nicht nur
zum Thema Pulverherstellung im Tal der Wipper, sondern auch zu anderen geschichtlichen und kulturellen Themen.
Ausführlich:
www.pulvermuseum.de
|
|
|
A |
B |
C |
D |
E |
F |
G |
H |
I-J |
K |
L |
M |
N |
O |
P-Q |
R |
S |
T |
U |
V |
W |
X-Z |
|
Raketenstellung
Siehe unter "Flugabwehrraketenstellung".
|
|
Rathaus
Das Rathaus Hauptstraße 20 wurde 1905 gebaut und eingeweiht. Zuvor war der Sitz des Bürgermeisters dessen Wohnhaus oder
ein angemieteter Raum.
|
|
Rennofen
Mittelalterlicher Schmelzofen, in dem Erze – v.a. Eisenerze – verhüttet wurden.
Ein aus Lehm geformter oder – seltener – aus Lehm und Steinen gemauerter,
oben offener Hohlkörper von ca. 80 cm bis 1 m Höhe, manchmal aber noch höher, mit einer Fußöffnung in Windrichtung.
Im Bergischen Land standen Rennöfen am Ende enger, dem Wind zugewandter Täler an Berghängen.
Holzkohle wurde eingefüllt und darauf das Erz geschichtet, dann die Holzkohle entzündet. Durch den
Kamineffekt wurden Temperaturen bis 1300 Grad Celsius erreicht.
Ausführlich: Rennofen |
|
|
Rheinlandtaler
Auszeichnung des Landschaftsverbandes Rheinland (LVR) für besondere Verdienste
um die kulturelle Entwicklung im Rheinland. Der LVR schreibt in seiner Homepage darüber u.a.:
"Diese besondere Ehrung, die das Gesicht der Medusa zeigt, wurde nicht nur prominenten
Persönlichkeiten wie Hanns Dieter Hüsch, Konrad Beikircher oder den Bläck Fööss zuteil.
Insbesondere das ehrenamtliche Engagement, mit dem viele Menschen sich um Belange in der
Denkmal- und Bodendenkmalpflege, in der Archiv- und Museumspflege, in der Landesgeschichte,
Volkskunde, Mundartpflege und Sprachgeschichte, in der Naturkunde und im Naturschutz sowie
–seit 1996- um das multinationale Zusammenleben zwischen einzelnen Völkergruppen auf kulturellem
Gebiet im Rheinland kümmern, wird seither gewürdigt."
Der Preis wird seit 1976 vergeben und ist in NRW mehr begehrt als das Bundesverdienstkreuz.
Er wird auch viel seltener verliehen. Wenige Marienheider Bürger haben ihn bisher erhalten:
02.07.1997 Friedhelm König, Marienheide, für sein kulturelles, politisches und soziales Engagement
27.04.2005 Harry Böseke, der in Gummersbach wohnt und in Marienheide wirkt,
für seine heimatgeschichtliche Forschung und sein allgemeines kulturelles Engagement.
16.05.2007 Manfred Berges, ehem. Schulrektor, für seine heimatgeschichtliche Forschung.
Ausführlich: Rheinlandtaler
www.lvr.de/Kultur/Service/Rheinlandtaler/
|
|
|
Rüstzeitheim
siehe "Franz-Dohrmann-Haus" |
|
A |
B |
C |
D |
E |
F |
G |
H |
I-J |
K |
L |
M |
N |
O |
P-Q |
R |
S |
T |
U |
V |
W |
X-Z |
|
Scheid, ...scheid
Fränkisches Wort für Anhöhen, Höhenzüge oder Höhenrücken (Wasserscheide), das sehr häufig in Ortsnamen,
Landschafts- und Flurbezeichnungen einging: Remscheid, Remerscheid, Nutscheid, Hillerscheid, Wernscheid usw.
|
|
Schieferstein
Berg von 365 m Höhe zwischen den Ortschaften Hütte, Dürhölzen, Winkel, Niederwette und Himmerkusen.
Hier befinden sich mehrere Erdeinbrüche (Naturdenkmale), entstanden durch Auswaschungen im kalkhaltigem
Gestein, u.a. das "Hülloch", eine kleine Höhle.
|
|
Schloß Gimborn
Eines der schönsten erhaltenen Schlösser des Oberbergischen Kreises. Es steht in der kleinen
Ortschaft Gimborn im Südwesten von Marienheide.
Ausführlich: Gimborn / Schloß Gimborn
|
|
|
Schützenhalle Müllenbach
Halle des Schützenvereins Müllenbach in der Schützenstraße. |
|
Schulen in Marienheide
Gemeinschaftsgrundschule Marienheide
Leppestraße 26 mit rund 200 Schülern.
Katholische Grundschule Marienheide
Leppestraße 26 mit rund 200 Schülern.
www.kgs-foerderverein.kulturserver.de
Gemeinschaftsgrundschule Müllenbach
Gervershagener Str. 16 mit rund 200 Schülern.
www.ggs-muellenbach.eu
Gesamtschule Marienheide mit Sekundarstufe I und II
Pestalozzistraße 7 mit rund 1000 Schülern.
www.gesamtschule-marienheide.de
Geschichte des Schulwesens in Marienheide
1548: Es existieren Hinweise auf eine erste Schule aus dem Jahr 1548, danach hat der
Prediger des Dominikanerklosters die Schule geleitet. Ort und Gebäude sind nicht bekannt, wahrscheinlich
fand der Unterricht in einem Raum des Klosters statt.
1709: Der Unterricht in der Klosterschule beginnt, geführt von Dominikanern (siehe "Klosterschule").
1717: am 28. September führt König Friedrich Wilhelm von Preußen, der "Soldatenkönig", Vater von
König Friedrich II ("der Große Fritz") per Gesetz die allgemeine Schulpflicht ein.
1717: Der erste Lehrer für die Schule in Müllenbach wird eingestellt. Das Gebäude dieser Schule ist
nicht mehr bekannt, vermutlich wurde es für den Neubau 1796 abgerissen.
1796: In Müllenbach wird ein neues Schulgebäude errichtet. Das Gebäude wird 1915 zu einem Wohnhaus umgebaut,
es ist das Haus Paul Wolf in der Graf-Albert-Straße.
1803: Die Klosterschule wird geschlossen, die Dominikaner verlassen Marienheide. Es findet aus Lehrermangel
nur hin und wieder Unterricht im Küsterhaus statt.
1819: In Kotthausen wird die evangelische Volksschule gebaut, sie bleibt bis zum 22.04.1950 in Betrieb.
1824: Nach einer langen Pause wegen Mangel an Lehrern kann in Marienheide wieder regelmäßig
unterrichtet werden.
1839: Die erste katholische Schule mit 120 Schülern in 2 Klassen wird im neu erbauten Schulgebäude in der
Kampstraße eröffnet (Bruchstein-Gebäude in der heutigen Hauptstraße / Ecke Bockelsburger Weg, zwischen
1969 und 2005 Discomarkt/REWE-Getränkemarkt). Das Lehrerhaus steht gleich gegenüber direkt neben der
Eisenbahnbrücke.
1842: Die evangelische Schule in Linge wird eingeweiht. Sie bleibt bis zum 21.04.1960 in Betrieb.
1879: In Kempershöhe wird die neue Volksschule für die Kinder der Gemeinde Klüppelberg eingerichtet. Etwa 30
Kinder aus den Dörfern von Klüppelberg müssen jetzt nicht mehr den weiten Weg zur Schule
in Marienheide gehen.
1897: Bau der evangelischen Volksschule in der Hauptstraße gegenüber der Stelle, wo seit 1905 das
Rathaus steht. Die Schule zieht 1934 in die Leppestraße um, das Gebäude wird 1954 abgerissen. An der
Stelle steht heute ein Mehrfamilien-Wohnhaus direkt neben dem Gebäude der Feuerwehr (bis 2008).
1905: Am 1. Mai wird die evangelische Volksschule Rodt in einem umgebauten ehemaligen Stallgebäude
eröffnet. Hier gehen die evangelischen Kinder von Rodt, Stülinghausen, Eberg und Kalsbach zur Schule.
Sie wird am 31.12.1933 geschlossen. Das Gebäude dient heute, leicht umgebaut, als Wohnhaus.
1908: Das Schulgebäude und das Lehrerhaus werden an die Eisenbahn verkauft. In der Leppestraße wird das neue
große Schulgebäude errichtet, das heute den alten Teil der Grundschule bildet.
1910: Die neue katholische Schule in der Leppestraße wird in Betrieb genommen, die Einweihung findet
am 24.10.1910 statt. Außer vier Klassenräumen, in denen etwa 200 Kinder unterrichtet werden, enthält
das Gebäude zwei Lehrerwohnungen und vier Zimmer für Lehrer.
Diese Schule ist nach etlichen Erweiterungen auch heute noch als Hauptschule in Betrieb:
1913: In Kotthausen wird der "Saal Müller" als Klassenraum für die katholischen Kinder eingerichtet.
1915: Neubau der Schule Müllenbach, heute Gemeinschaftsgrundschule Müllenbach.
1922: Eröffnung der katholischen Volksschule in dem Gebäude der ehem. Gaststätte Schaffert in
Schöneborn, v.a. für die Kinder aus Kotthausen. Aufgelöst zu Ostern 1939.
1933: Die evangelische Volksschule Rodt wird am 31.12. geschlossen.
1934: Die nationalsozialistische Regierung schafft die konfessionellen Schulen ab, es gibt nur noch die
"Deutsche Volksschule". Die evangelische Schule in der Hauptstraße wird geschlossen, die Kinder müssen
stattdessen in die Volksschule in der Leppestraße gehen.
1944: Die Gestapo requiriert das Schulgebäude in der Leppestraße. Die Kinder werden in Gaststätten und in
der Vikarie unterrichtet.
1945: Am 5. Mai finden Kinder in einem von Wehrmachtssoldaten auf dem Schulhof zurückgelassenen Auto
einen Karton mit Munition, wahrscheinlich Handgranaten, und spielen damit. Es kommt zu einer Explosion,
ein Junge stirbt, ein weiterer wird schwer verletzt.
1945: Am 8. August dürfte die Schule eigentlich wieder eröffnet werden, aber normaler Unterricht ist nicht
möglich. Die Räume sind in einem schrecklichen Zustand, und es gibt so gut wie keine Schulbücher. Im Winter
1945/46, der ausgerechnet auch noch besonders kalt ist, fehlt Heizmaterial, so daß fast der gesamte Unterricht
ausfällt.
1946: Nach der Wiederzulassung der Konfessionsschulen dürfen die Eltern der Schüler im März 1946 abstimmen:
sie entscheiden, daß die "Deutsche Volksschule" wieder katholische Volksschule wird. Ein Raum steht den
evangelischen Kindern zur Verfügung.
1947: Die Schulspeisung wird eingeführt, da die Ernährungslage der Bevölkerung erbärmlich ist. Lehrer und Schüler
sammeln im Sommer Waldbeeren und im Herbst Eicheln und Bucheckern und erhalten dafür Öl und Margarine.
1949: Das neunte Schuljahr wird eingeführt, außerdem kommen immer mehr Flüchtlingskinder hinzu.
1950: am 22. April wird die neue evang. Volksschule Kotthausen eröffnet
1953: Die neue katholische Volksschule wird an das alte Gebäude in der Leppestraße angebaut, gleich darauf
wird mit dem Bau der evangelischen Schule begonnen. Die beiden ersten Klassen der katholischen Volksschule
werden noch im Gebäude des Kindergartens am Sportplatz in der Turnvater-Jahn-Straße (Heute "Jahnstraße")
unterrichtet. Das Gebäude beherbergte später die "Bürgerräume", seit 2007 befindet sich dort die ARGE.
1954: Die neuen Volksschulen werden eingeweiht. Jetzt haben alle Schüler hier Platz.
Die alte evangelische Schule in der Hauptstraße wird abgerissen und an der Stelle ein Wohnhaus für
4 Familien gebaut.
1960: Die neue evangelische Volksschule Höfel wird am 21. April eröffnet.
1960: Die Volksschule Linge wird am 21. April geschlossen, die Kinder werden von der neuen
Schule in Höfel übernommen. Das ehemalige Schulgebäude von 1842 dient seitdem als Wohnhaus.
09.04.1964: Eröffnung der Realschule Marienheide mit 34 Schülerinnen und Schülern im ehemaligen Jugendheim an
der Jahnstraße (heute Sitz der ARGE).
August 1966: Beginn der Ausschachtarbeiten zum Bau der Realschule im Schul- und Sportzentrum an der Pestalozzistraße.
25.11.1966: Grundsteinlegung des Neubaus der Realschule im Schul- und Sportzentrum an der Pestalozzistraße.
1968: Die Schulreform bringt einschneidende Änderungen. Bis dahin gab es die achtklassige Volksschule,
von der Kinder nach der 4. oder 5. Klasse zu einer "höheren" Schule wechseln konnten, zur Mittel- oder
Realschule oder zum Gymnasium. Außerdem gab es noch die Sonderschulen für Kinder mit Lernschwächen,
auch "Hilfsschulen" genannt.
Jetzt werden die Volksschulen aufgelöst, aus ihren Klassen 1-4 entstehen die neuen Grundschulen und
aus den Klassen 5-8 die Hauptschulen. In den Hauptschulen werden aber noch zwei weitere Klassen
eingeführt, der erfolgreiche Abschluß der 10. Klasse gilt offiziell als dem Realschulabschluß
ebenbürtig. Der Schuljahreswechsel wird von den Osterferien auf
die Sommerferien verlegt, der zeitliche Ausgleich erfolgt durch ein Kurzschuljahr.
Die Umsetzung der Schulreform in Marienheide: die kath. und ev. Volksschule werden aufgelöst,
sie gehen ein in die neue katholische Grundschule, die Gemeinschafts-Grundschule und die
Gemeinschafts-Hauptschule.
Aus der Volksschule Müllenbach wird die Grundschule Müllenbach.
Die Schule Kempershöhe wird geschlossen. Sie hatte seit 1879 als einklassige Volksschule gedient.
Die erst 1960 gebaute Schule Höfel wird geschlossen. Das landschaftlich idyllisch gelegene Gebäude
übernimmt der Bibellesebund, der hier sein Freizeitzentrum einrichtet.
14.03.1969: Einweihung des neuen Gebäudes der Realschule im Schul- und Sportzentrum an der Pestalozzistraße.
1969: Auf dem Gelände der Grund- und Hauptschule an der Leppestraße werden Pavillions errichtet,
da die Klassenräume nicht mehr ausreichen.
1973: Einführung der Gesamtschule als neues Schulmodell in der Bundesrepublik. Sie soll neben den
weiterhin bestehenden Schultypen die Bildungsgänge der Hauptschule, der Realschule und des Gymnasiums
unter einem Dach bieten.
Im Marienheide wird die Gesamtschule 1990 eingeführt.
1989: Die kath. Volksschule feiert im August ihr 150jähriges Bestehen.
1990: Am 8. Mai beschließt der Gemeinderat, die Realschule Marienheide aufzulösen und eine
Gesamtschule mit gymnasialer Oberstufe einzurichten.
1990: Die Gesamtschule Marienheide in der Pestalozzistraße nimmt am 1. August mit
117 Kindern in 4 Klassen und 10 Lehrern den Betrieb auf.
www.gesamtschule-marienheide.de
1998: Bei einem Mordanschlag mit einer selbstgebastelten Sprengladung kommen am 27. Februar
zwei beliebte Lehrerinnen der Gesamtschule ums Leben. Der Ex-Ehemann der einen, selbst Physiklehrer
an einer Waldbröler Schule, wird als Täter ermittelt und am 16.12.1998 zu lebenslanger Haft verurteilt.
2006: Die Offene Ganztagsschule wird eingerichtet in der Grundschule in der Leppestraße.
|
|
Schullandheim
Siehe "Ilse-Wagner-Haus" |
|
Schulz
Die aus dem Germanischen bzw. Althochdeutschen stammenden Begriffe "Schulz", "Schulze", "Schulte", "Schultheiß",
oder manchmal auch "Schuldheiß", bezeichnen eine von einem adeligen Herrn beauftragte Person,
die "Schuld heischt", also Schulden eintreibt. Dabei ging es um Schulden in Form von Abgaben an den
Grund-, Stadt- oder Landesherrn, also etwas, was wir heute als Steuern bezeichnen würden.
Ein Schultheiß war somit ein Beamter, der Steuern eintrieb und der gleichzeitig zumeist Richter, Polizeichef und
Vollstreckungsbeamter war und dessen Amt durchaus auch einige Ähnlichkeit mit dem eines Bürgermeisters
hatte. Ganz ähnliche Funktionen übte auch ein Amtmann oder ein Vogt (oder "Voigt") aus.
|
|
Schwarzenberg, Graf Adam von
Graf Adam von Schwarzenberg war der bedeutendste
Schloßherr von Gimborn und der letzte Schwarzenberger, der auf dem Schloß wohnte.
Er wurde am 26.08.1583 in Gimborn geboren. Er stammte von einem alten rheinischen
Freiherrengeschlecht ab, das erstmals im Jahr 1172 in einer Urkunde erwähnt wurde.
1599 wurden die Schwarzenberger in den Reichsgrafenstand erhoben.
1602 ließ seine Mutter die alte Gimborner Wasserburg zum Schloß ausbauen. Im Jahr 1614 kamen durch
erbliche Lehen die Bauernschaften Müllenbach, Kalsbach, Gummersbach, Strombach, Obergelpe,
Bernberg und Rospe in den Besitz der Familie. 1621 kamen noch die Bauernschaften Wiedenest,
Neustadt (das heutige Bergneustadt), Lieberhausen und Ründeroth durch kurfürstliches
Dekret hinzu. Ebenfalls durch kurfürstliches Dekret wurde das Gimborner Hofgericht für alle
zivilen und kriminellen Fälle zuständig.
Graf Adam war höchst ehrgeizig, intelligent und voller Schaffenskraft. Er wußte sich
einerseits durch kluge Diplomatie, andererseits durch Rücksichtslosigkeit und gnadenlose
Härte durchzusetzen. Das brachte ihm beim Kurfürsten Georg Wilhelm von Brandenburg,
in dessen Dienste er als Geheimer Rat eingetreten war, großen Einfluß ein. Sehr bald
beherrschte er das gesamte Ratskollegium und so bestimmte er die gesamte Politik in
erheblichem Maße mit. Dabei ging der Katholik jedoch stets ohne jede Rücksicht auf
protestantische Belange vor und schuf sich damit viele Feinde.
In all den Jahren, während Graf Adam in der Ferne seinen Ämtern nachging, ließ er sein Herrschaftsgebiet
Gimborn-Neustadt mit äußerster Strenge verwalten.
Im Jahr 1640 kam der große Kurfürst Friedrich Wilhelm von Brandenburg und Herzog von Preußen
an die Regierung. Er plante die Entlassung des inzwischen fast allmächtig gewordenen Geheimen
Rates Schwarzenberg, v.a. wegen dessen Beziehungen zu den Habsburgern. Jedoch noch bevor
das geschehen konnte, starb Adam von Schwarzenberg in der Festung Spandau am 14.03.1641
ganz plötzlich und unerwartet.
Sein Sohn Johann Adolf floh an den Kaiserhof nach Wien. Weder er, noch seine Nachfahren, haben
jemals wieder auf Schloß Gimborn gewohnt.
|
Graf Adam von Schwarzenberg
Schloß Gimborn |
|
Schwarzpulver
Schieß- und Sprengpulver aus Holzkohle, Salpeter und Schwefel, bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts das
wichtigste Schieß- und Sprengmittel. Angeblich wurde es benannt nach dem Mönch Berthold Schwarz,
der es 1353 oder 1359 erfunden haben soll, der aber wahrscheinlich nie existiert hat. Es existieren
Dokumente, nach denen bereits im 11. Jahrhundert in Europa Sprengpulver verwendet wurde, und nach
nicht ganz eindeutigen Erkenntnissen wurde es in China und Arabien bereits um das Jahr 1000 eingesetzt.
Vermutlich stammt der Name einfach nur von der schwärzlichen Farbe.
Eine Hochburg der Schwarzpulverfabrikation lag seit dem Mittelalter am Oberlauf
der Wupper (Wipper) und ihren Nebenbächen im Bereich Marienheide-Wipperfürth-Kierspe, von wo es tatsächlich
wegen seiner hervorragenden Qualität in alle Welt exportiert wurde.
Der Standort ergab sich, weil hier Sprengpulver gebraucht wurde in den vielen Steinbrüchen und
Erzbergwerken, und weil sowohl Wasserkraft, als auch der Rohstoff Holzkohle hier in großen Mengen vorhanden
waren. Das Mischungsverhältnis und die Verwendung der für die
Pulverherstellung besonders geeigneten Holzkohle aus Faulbaumrinde waren ein streng gehütetes Geheimnis.
Das Köhlerhandwerk wurde seit Jahrhunderten hier betrieben, entsprechend
groß war die Erfahrung, und Faulbäume wuchsen hier auch.
Siehe auch unter "Pulvermühlen"
Wikipedia: Schwarzpulver
|
|
Schweinemauer
Reste einer unscheinbaren, historischen Natursteinmauer um die Ortschaft Winkel, die 1990 wegen ihrer
siedlungsgeschichtlichen Bedeutung unter Denkmalschutz gestellt wurde.
Ihre Entstehungsgeschichte und ihr Zweck sind nicht überliefert, man geht aber davon
aus, daß sie die frei im Dorf umherlaufenden Nutztiere, v.a. Geflügel und Schweine, hindern sollte, im nahen Wald
zu verschwinden. |
Großes Bild |
|
Seifen
siehe unter "Siepen"
|
|
Siefen
siehe unter "Siepen"
|
|
Siepen
Mittelhochdeutscher Begriff für eine feuchte Niederung, ein kleines, feuchtes Tal oder auch für einen kleinen Bach oder
Graben. Oft wird stattdessen aber auch Siefen, Seifen oder Seiffen mit der selben Bedeutung verwendet. Alle drei Formen
tauchen häufig im Bergischen und Oberbergischen Land in Ortsnamen auf, z.B.
Siepen (Marienheide), Klingsiepen (Wipperfürth),
Siefen (Wiehl), Dassiefen, Krähensiefen und Fischsiefen (Lindlar),
Seifen (Morsbach und Waldbröl), Fahrenseifen (Waldbröl), Schmittseifen (Reichshof).
|
|
Sieper Bach
Entspringt südlich von Schemmen, fließt durch die Ortschaften Siepen und Niedernhagen, wo er in die Becke mündet.
Das Wort "Siepe" wurde aber auch für sich alleine gebraucht, siehe "Siepen".
|
|
Steinbrüche
Heute sind nur noch wenige Steinbrüche im Oberbergischen in Betrieb (Gummersbach, Lindlar).
Abgebaut wird Grauwacke, eine Variante des Sandsteins. (siehe "Grauwacke").
Ihre Produkte werden verwendet im Straßen- und Wegebau (Schotter, Pflaster, Platten) und als Baustein,
v.a. bei repräsentativen Bauten.
In Marienheide gab es in der Vergangenheit etliche Steinbrüche:
In Gogarten war ein großer Steinbruch an der B256 Wipperfürther Straße, 1874 von den Pulver-Fabrikanten
Cramer und Buchholz ausgebaut für industriellen Abbau im großen Stil. Seit 2003 befindet sich dort eine Erddeponie.
Kotthausen: Zwei sehr ergiebige Steinbrüche, sie waren so wichtig, daß 1893 bei der
Errichtung der Eisenbahnstrecke der kleine Ort Kotthausen einen stattlichen Bahnhof und eine
umfangreiche Gleisanlage und Verladeeinrichtung für Grauwacke-Steine erhielt. Dazu gibt es
sehr interessante Informationen bei
www.oberbergische-eisenbahnen.de/bf_kotthausen/bf_kotthausen.htm
Müllenbach: Wahrscheinlich bereits zum Bau der
Müllenbacher Wehrkirche existierte ein Steinbruch an der Straße nach Obernhagen, hier wurde noch bis kurz
vor dem 2. Weltkrieg Grauwacke abgebaut. Auf dem Grund des Bruches hat sich ein kleiner See gebildet, der
den schönen Namen "U-Boot-Teich" trägt.
Auch die Grauwacke-Steine für den Bau der Sperrmauer der Bruchertalsperre stammen aus Müllenbach,
für ihren Transport hatte man damals eigens eine Schmalspurbahn zwischen Steinbruch und Baustelle
gebaut.
Eine weitere Schmalspurbahn, elektrisch betrieben, gab es als Verbindung zum Bahnhof Holzwipper. Auch
dieser Bahnhof war mit einer Verladeeinrichtung für Grauwacke ausgestattet.
Oberwette, 2 Brüche an der Straße "In der Schlade", sie wurden noch Anfang der 1950er Jahre betrieben.
Die letzten Steinbrüche auf dem Gebiet der Gemeinde Marienheide sind in den 1950er/1960er Jahren aufgegeben worden.
Allerdings existieren im Oberbergischen Kreis noch einige wenige aktive Grauwacke-Steinbrüche:
in Gummersbach und in Lindlar. Der Steinbruch in Lindlar kann sogar besichtigt werden.
|
|
Straßen in und um Marienheide
Siehe "Straßen" (Straßenverzeichnis mit Beschreibungen) |
|
Straßen, historische
Durch das Gebiet des heutigen Oberbergischen Kreises führten schon im frühen Mittelalter etliche
wichtige Straßen, und einige davon trafen in Marienheide zusammen. Dazu ist allerdings
zu sagen, daß diese Straßen keine Ähnlichkeit mit unseren heutigen Verkehrswegen hatten,
und auch nicht mit den teilweise schon in der Antike befestigten Straßen der Römer.
Sie wurden nicht gebaut, sie entstanden ganz natürlich, weil Menschen sie gingen,
ihre Viehherden dort entlang trieben, Reiter und Fuhrwerke sie benutzten. Aus Pfaden wurden
Saumpfade, das sind Pfade, auf denen Lasten von Menschen oder Saumtieren (Lasttieren)
wie Ochsen, Eseln, Maultieren oder Pferden transportiert wurden. Aus Saumpfaden wurden Fahrwege, wenn sie von
Karren und Kutschen befahren wurden. Dabei entstanden Karrengleise, wo die Räder der Fuhrwerke
sich immer tiefer in den Boden drückten oder sogar in den Felsen frästen, und an manchen steilen Stellen,
wo die Pferde immer an der selben Stelle Tritt faßten, haben sich
sogar Hufspuren in den Felsen gemeißelt. Eine solche Stelle kann man heute noch bei
Bergneustadt-Altenothe sehen, und u.a. bei Hollmünde (Wipperfürth) und Niederwette (Marienheide)
gibt es noch ursprüngliche Hohlwege.
Weil die sumpfigen Flußtäler größtenteils nur bei starkem Frost oder nach einer langen Trockenperiode
im Hochsommer passierbar waren, führten die meisten alten Wege über die Höhenzüge und besaßen
entsprechend viele, teilweise sehr starke Steigungen. Und da sie ursprünglich Fußpfade waren,
führten sie überwiegend geradeaus und direkt auf das Ziel oder auf eine Etappe zu.
An vielen Stellen benutzte man auch verschiedene Routen je nach Jahreszeit und Witterung
und je nachdem, wie viel Wasser die Bäche und Flüsse führten. Eine Reise entlang solcher Wege war eine
Tortur und ein großes Abenteuer, egal ob zu Fuß, mit Lasttieren, zu Pferd oder mit dem Wagen. Je nach Wetter
atmete man den Staub der Straße ein oder man versank knöcheltief im von Zugtieren und Karren aufgewühlten
Dung-Morast-Gemisch, mühte sich mit seiner Last steile Berge hinauf und hinab, blieb in Karrengleisen
stecken und war an vielen Orten in Gefahr, von Wegelagerern um seine Habe oder gar ums Leben gebracht zu werden.
Erst nach der Trockenlegung der Flußauen ab etwa 1770 konnten Straßen entlang der
Wasserläufe entstehen, weitgehend ohne starke Steigungen und Gefälle. Die meisten wurden
als befestigte Straßen von der französischen Besatzungsmacht zwischen 1806 und 1815
geplant und deshalb "Chaussee" genannt, obwohl sie fast alle erst nach 1820 gebaut wurden,
nachdem die Truppen Napoleons längst vertrieben waren.
"Befestigte Straßen", das hieß Straßen mit einer Packlage aus Grauwacke-Brocken und
einer Schicht aus Kies, darauf meist eine Lehmschicht, innerhalb der Städte oder in der
Nähe von reichen Gutshöfen auch schon mal ein "teures Pflaster". Auf jeden Fall waren sie ganzjährig
zu befahren, mit viel Lärm, aber ohne im Schlamm zu versinken oder sich in Karrengleisen
festzufahren. Die erste moderne Straße der Region wurde 1820 gebaut, es war die Chaussee
Gummersbach-Hückeswagen, der Verlauf der heutigen B256/B237.
Mit den modernen Kunststraßen verloren die historischen Wege ihre Bedeutung, oder sie gingen –
zumindest teilweise – in ihnen auf.
Bergische Eisenstraße Sie war eine relativ kurze "Fern"-Straße. Sie begann bei
den Eisenbergwerken nahe Siegen und bei Ferndorf Müsen in zwei Abzweigen, die sich bei
Huppen trafen – hier liefen noch einige weitere Fernstraßen zusammen. Dann ging es über
Iseringhausen, Gelslingen, Hecke, Baldenberg, Kalteneich, Bernberg, Gummersbach, Stülinghausen, Marienheide,
Kempershöhe, Dohrgaul, Wipperfürth, Fürweg, Kleineichen, Hückeswagen, Goldenbergshammer, Höhsiepen,
Engelsburg und Lennep nach Remscheid und Solingen zu den Werkzeug- und Klingenschmieden. Über sie
wurde seit dem Mittelalter vor allem Roheisen transportiert, tausende Tonnen jährlich.
Mit dem Bau der Chaussee Gummersbach-Hückeswagen 1820 und der Fertigstellung der Chaussee Köln-Olpe 1834
verlor die Eisenstraße ihre Bedeutung.
Ausführlich: Bergische Eisenstraße
Brüderstraße Die mittelalterliche "Broederstrass" war aus Pfaden und Saumpfaden entstanden,
die noch aus der Zeit der Besiedelung durch die Franken stammten. Sie führte von Köln-Deutz über Köln-Brück, Bensberg,
Steinenbrück, Heiligenhaus, Overath, Burg, Marialinden, Federath nach Drabenderhöhe, wo sie die
Zeithstraße kreuzte, und weiter über Stockheim, Homburg, Prombach, Oberbreidenbach, Denklingen,
Erdingen, Wildenburg und Hohenhain nach Siegen. Diese Straße blieb die wichtigste Verbindung
zwischen Köln und Siegen, bis zwischen 1823 und 1834 die Köln-Olper Chaussee (heute B55) gebaut
wurde.
Heidenstraße So hieß der durch das Bergische Land und das Sauerland führende
Teil der uralten Fernverbindung zwischen Polen und der französischen Kanalküste. Sie verlief
über Breslau, Leipzig, Kassel, Korbach, Medebach, Winterberg, Schmallenberg, Elspe, Grevenbrück,
Attendorn, Valbert, Meinerzhagen, Marienheide, Grunewald, Scheel, Frielingsdorf, Hohkeppel,
Immekeppel, Köln, Jülich, Aachen, Brüssel und Gent nach Calais. Auch hier gab es alternative
Streckenführungen, z.B. von Meinerzhagen an Marienheide vorbei über Wipperfürth nach Hohkeppel.
Auf dem Gebiet der Gemeinde Marienheide verlief aber die Hauptroute aus Meinerzhagen kommend über die
Ortschaften Straße, Lienkamp, Griemeringhausen – also ungefähr der Verlauf des "Bürgermeister-Schnellwegs"
vor dem Bau der neuen Straße, die etwas anders verläuft – und etwa über den Verlauf der Klosterstraße
zum Kloster, wo sicher viele Reisende Rast machten. Seit 2008 erinnert ein Pilgerstein gegenüber von
Kloster und Kirche daran. Dann führte die Strecke weiter etwa entlang der Scharder Straße.
Wie der Name der Straße entstand, ist nicht bekannt. Es gibt aber zwei durchaus nachvollziehbare Theorien:
1. Die Straße bildete in etwa den Grenzverlauf zwischen den christlichen Franken und den heidnischen
Sachsen, die es zu missionieren galt.
2. Die Straße führte durch eine Heidelandschaft. Nicht nur viele Ortsnamen deuten darauf hin, daß das
Bergische Land seit dem Hochmittelalter, vor allem aber im Spätmittelalter eine ziemlich baumlose
Heide war. In Reiseberichten des 18. Jahrhunderts wird das Bergische tatsächlich als Heidelandschaft,
als "waldlose Höhen" beschrieben. Auch die ersten Landschaftsfotografien zeigen noch, daß Bäume
zwar vorkamen, aber durchaus nicht das Landschaftsbild beherrschten. Fest steht: die Eisenhütten
brauchten Unmengen Holzkohle, und natürlich heizten und kochten die Menschen mit Holz. Außerdem lebten
die Menschen von der Landwirtschaft und die Erträge pro Hektar waren in dieser Gegend boden- und witterungsbedingt
nicht sehr hoch, so daß die Ackerflächen recht groß sein mußten und wenig Platz für Wald blieb. Die schönen
großen und kleinen Wälder, die heute das Bild des Oberbergischen Kreises prägen, entstanden überwiegend
erst ab Mitte des 19. Jahrhunderts, viele sogar erst in der Zeit nach 1945.
Kaiser Otto III benutzte die Heidenstraße im Jahr 1000, als er von Gnesen in Polen nach Aachen reiste, und
der spätere Kaiser Karl IV im Jahr 1349, als er noch König von Böhmen war, ebenfalls auf seinem Weg nach Aachen.
Die Heidenstraße bildete aber auch einen der vielen Arme des Jakobspilgerwegs, dem alten Wallfahrtsweg nach
Santiago de la Compostella im Norden Spaniens.
Der Europarat hat im Jahr 1987 aufgefordert, die historischen Jakobspilgerwege zu erforschen, und
1993 erklärte die UNESCO den Weg generell zum Weltkulturerbe. In diesem Zusammenhang begann man schon in
den 1990er Jahren vor allem im Sauerland, die Heidenstraße touristisch zu erschließen, seit etwa 2003 auch
im Oberbergischen Kreis.
Internet: www.heidenstrasse.de
Herweg Es gibt viele Heerwege und Heerstraßen (über die die Heere zogen). Hier geht es aber um
den Herweg, die Verbindung zwischen dem westlichen Mittelmeer und Skandinavien. Diese Straße entstand
bereits in der Steinzeit und führte wie fast alle alten Straßen über die Höhen, war also eine "hehre"
Straße. Das Wort kennen wir heute noch von Begriffen wie "hehres Ziel", "hehre Absichten" im Sinne von
"hoch" oder "heilig".
Dieser Weg kam aus Marseille über Lyon, Nancy, Metz nach
Luxemburg, wo weitere Straßen zusammentrafen, und ging weiter über Trier, Euskirchen, Köln und
sehr wahrscheinlich an der Wuppermündung bei Leverkusen durch eine Furt über den Rhein. Weiter ging
es über Bergisch Gladbach und Bechen nach Wipperfürth, wo die Wipper-Furt war, und von dort über
Kreuzberg, Halver, Oberbrügge, Lüdenscheid, Werdohl, Balve, Hüsten, Günne, Thieringhausen, Deringhausen
nach Soest. Soest war in der Zeit zwischen 500 und 1500 eine der wichtigsten und größten Städte auf deutschem
Gebiet und ein bedeutender Verkehrsknotenpunkt. Hier traf der Herweg u.a. auf den Hellweg zwischen
Duisburg und Paderborn, ebenfalls eine uralte Straße mit herausragender Bedeutung, und auf
Fernhandelswege bis nach Russland. Von Soest aus ging es über Hannover nach Lübeck und Gotland.
Zeithstraße Sie bildete einen Teil eines
Fernhandelsweges zwischen Italien und der Nordsee und führte von Bonn über Siegburg, Neunkirchen-Seelscheid
und Much nach Drabenderhöhe, wo sie sich mit der Brüderstraße kreuzte. Von dort ging es weiter durch
eine Aggerfurth bei Ründeroth über Herreshagen, Apfelbaum, Birnbaum, Herreshagen,
Marienheide, Rönsahl, Halver und schließlich weiter nach Hagen und Dortmund.
Sie war wohl einer der ältesten Fernwege in der Umgebung überhaupt und ihr Verlauf zeigt anschaulich, wie
viele unterschiedliche Parallelstrecken zu einer solchen Straße gehörten. Fast zwischen allen Orten
existierten zwei oder drei verschiedene Arme. Zwischen Herreshagen und Marienheide gab es z.B. eine Route über
Stülinghausen und eine andere über Kotthausen, Niederwette und Lehmkuhl, wo noch ein gut erhaltener
Hohlweg zu finden ist.
|
|
A |
B |
C |
D |
E |
F |
G |
H |
I-J |
K |
L |
M |
N |
O |
P-Q |
R |
S |
T |
U |
V |
W |
X-Z |
|
Talsperren
Siehe unter
Lingesetalsperre
Bruchertalsperre
oder:
www.wupperverband.de
Ständige Prüfung der Wasserqualität, im Sommer alle 14 Tage:
www.obk.de, Untersuchungsergebnisse
|
|
Türkensteuer
Häufig ist von der "Türkensteuer" bzw. "Türkensteuerliste" die Rede, wenn es um die Erstnennung
von Ortschaften und Einwohnerzahlen oder um historische Häuser, Höfe, Personen und Familien geht.
Nach dem Fall von Konstantinopel 1453 bedrohten die großen, extrem starken Heere der Türken
das Heilige Römische Reich für mehr als 200 Jahre fast ständig. Zu ihrer Abwehr waren gewaltige
Anstrengungen notwendig. Dafür
wurde die "Reichstürkenhilfe" eingerichtet: die Landesherren hatten dem Kaiser entweder im
Bedrohungsfall Truppen zur Verfügung zu stellen, oder aber Geldmittel. Die Geldmittel wurden
in Form einer Kopf- und Vermögenssteuer von der Bevölkerung aufgebracht und seit dem 10.03.1481
dokumentiert in den Türkensteuerlisten. Sie sind heute für Historiker wertvolle Dokumente.
|
|
A |
B |
C |
D |
E |
F |
G |
H |
I-J |
K |
L |
M |
N |
O |
P-Q |
R |
S |
T |
U |
V |
W |
X-Z |
|
Unnenberg
Der Unnenberg ist mit 506 m NN der zweithöchste Berg des Oberbergischen Kreises
(Der höchste Berg ist der Homert mit 526 m im Gebiet der Stadt Gummersbach).
Sein Westhang und der Gipfel liegen auf dem Gebiet der Gemeinde Marienheide,
ein Teil des Osthanges seit der Gebietsreform 1975 auf dem Gebiet von Gummersbach direkt an der Aggertalsperre.
Auf dem Gipfel steht ein Restaurant (Turmgaststätte Unnenberg)
mit einem 45 m hohen Aussichtsturm. Die Aussichtsplattform befindet sich in
30 m Höhe. Von hier aus hat man einen herrlichen Blick über die Landschaft, bei guter Sicht
bis ins Siebengebirge und in die Eifel. Der heutige, moderne Turm wurde im Jahr 2001 errichtet als Ersatz
für den bereits seit 1934 bestehenden Unnenberger Aussichtsturm, der von Anfang an ein beliebtes Ausflugsziel war.
Ausführlich:
Unnenberg, Karte, Bilder, Geschichte
www.turmgaststaette-unnenberg.de
www.db0fhk.de/willkommen.htm •
DARC Deutscher Amateur-Radio-Club Gummersbach |
|
|
A |
B |
C |
D |
E |
F |
G |
H |
I-J |
K |
L |
M |
N |
O |
P-Q |
R |
S |
T |
U |
V |
W |
X-Z |
|
Villa Buchholz / Villa Ohl
Siehe "Pulvermuseum Villa Ohl" |
Vogt
Mittelalterlicher Beamter, der meist aus dem niederen Adel stammte und einer Vogtei, einem
abgegrenzten Bereich innerhalb einer Grafschaft, vorstand. Sein
Amt war etwa das eines Bürgermeisters, Staatsanwaltes, Richters und Polizeichefs in einer
Person. Er handelte stellvertretend für den Grafen und war mit dementsprechenden Rechten
ausgestattet.
|
A |
B |
C |
D |
E |
F |
G |
H |
I-J |
K |
L |
M |
N |
O |
P-Q |
R |
S |
T |
U |
V |
W |
X-Z |
|
Wappen von Marienheide
Dazu entnimmt man der
Internetseite der Gemeinde Marienheide (www.marienheide.de):
Mit Urkunde des Preußischen Ministers des Innern vom 26. Oktober 1934 ist der Gemeinde Marienheide das
Führen eines Wappens genehmigt worden. Die offizielle Beschreibung des Wappens lautet:
"In der oberen Hälfte befinden sich auf rotem Grund zwei gekreuzte, silberne Rodehacken mit
goldenen Stielen, darüber eine fünfblätterige, silberne Rose mit grünen Kelchblättern und
gelbem Blütenstand. Die untere Hälfte ziert auf silbernem Grund ein abgewandelter bergischer
Löwe, blaubewehrt, doppelgeschwänzt, rot, mit erhobener rechter Pranke, zum Unterschied vom
Wappen von Berg schreitend ohne Krone".
Das Wappen knüpft an die geschichtliche Vergangenheit unserer Gemeinde an. So findet die
silberne Rose ihren Ursprung im Wappen der Grafen von Möllenbeck, die von der Mitte des 15.
Jahrhunderts bis zum Beginn des 17. Jahrhunderts in Müllenbach lebten.
Die Rodehacken sind dem Wappen der katholischen Kirchengemeinde entnommen worden. Sie sind
noch auf zwei alten Altarleuchtern zu erkennen, die im Besitz der Kirche sind. |
|
|
Wehrkirchen
Mittelalterliche Kirchen, die im Falle eines Angriffs durch feindliche Soldaten oder Räuberbanden –
im Mittelalter war da kein großer Unterschied – der ländlichen Bevölkerung Schutz boten. Sie sind
gekennzeichnet durch dickes Mauerwerk, feste, von innen verbarrikadierbare Eichentüren,
sehr kleine, hoch gelegene Fenster, und oftmals Schießscharten. Besonders die massiven Türme boten guten
Schutz, selbst wenn es den Angreifern gelang, die Tür zu öffnen. Die Treppen waren meist so angelegt, daß
ein einziger bewaffneter Verteidiger verhindern konnte, daß jemand hinaufkommen konnte.
Während Städte durch Stadtmauern geschützt wurden, in die sich auch die Menschen aus den umliegenden Dörfern
in Sicherheit bringen konnten, gab es auf dem weiten Land nur weit gestreut einige Burgen. Die meisten Dörfer
und Höfe waren völlig ungeschützt, ihre Bewohner konnten sich nur durch Flucht oder Verstecken retten.
Deshalb dienten fast alle um die erste Jahrtausendwende in ländlichen Gegenden gebauten Kirchen
auch dem Schutz und der Verteidigung der Bevölkerung. So wie ihre Glocken bis ins zwanzigste Jahrhundert hinein
nicht nur zur Andacht riefen, sondern auch die Uhrzeit, den Arbeitsbeginn, Pausenzeiten und Feierabend bis weit
auf die Felder hinaus signalisierten und Ereignisse (Hochzeitsglocke, Sterbeglocke) oder Gefahren (Feuerglocke,
Sturmglocke) anzeigten, oft auch in einem vereinbarte "Code".
Die Kirche in Müllenbach war eine Wehrkirche, und ist als solche sehr gut erhalten. Zugleich wird sie
auch allgemein zu den "Bonten Kerken" gezählt, obwohl von den bunten Fresken nur noch kleine Reste
vorhanden sind.
Sie wird der Bevölkerung vermutlich einige Male Schutz geboten haben, vor allem in der zweiten Hälfte
des Dreißigjährigen Krieges. Überlieferungen existieren anscheinend nicht, was nicht verwundert, da
praktisch niemand unter der ländlichen Bevölkerung schreiben und lesen konnte.
Auch die anderen Bonten Kerken des Oberbergischen Kreises waren ursprünglich Wehrkirchen, aber einige
wurden später umgebaut. So z. B. gehörte
der Turm der Bonten Kerke in Wiehl-Marienhagen ursprünglich zu einer alten
Wehrkirche, die etwa um 1300 von den Johannitern abgerissen wurde für den Neubau.
Die Bonte Kerke Nümbrecht-Marienberghausen wurde mit Sicherheit auch als Wehrkirche gebaut,
nach sehr vielen Umbauten ist aber vom Ursprung kaum noch etwas übrig. |
|
|
Wipper • siehe Wupper |
|
Wupper
Der kleine Fluß entspringt mit mindestens 37 kleinen und kleinsten Quellen bei
Marienheide-Börlinghausen (441 m ü. NN). Eine der Quellen hat man brunnenartig
eingefaßt. Das Hochmoor oberhalb des Quellgebietes steht wegen seiner außergewöhnlichen Vegetation
unter Naturschutz, ebenso das Quellgebiet selbst.
Die wichtigsten Nebenflüsse der Wupper sind Kerspe, Bever, Schwelme, Morsbach und Dhünn. Die Dhünn
mündete aber früher direkt in den Rhein, durch Kanalisierung hat man sie 1840 kurz vor
der Mündung in die Wupper umgeleitet.
An der Wupper liegen die Städte und Gemeinden Marienheide, Wipperfürth, Hückeswagen, Radevormwald, Ennepetal,
Schwelm, Wuppertal, Solingen, Remscheid, Leichlingen und Leverkusen.
Die Wupper trägt auf den ersten etwa 15 km von der Quelle bis Leiersmühle in Wipperfürth den Namen "Wipper". In
neueren Karten wird der Fluß aber oft bereits ab der Einmündung der Kerspe bei Wipperfürth-Ohl (Neuenhammmer)
"Wupper" genannt.
Die Wupper mündet nach 112,8 km bei Leverkusen (34 m ü. NN) in den Rhein.
Ausführlicher Artikel über die Wupper
Externer Link
Wupperverband
|
|
|